Wollen das Internet schneller machen: Bruno Metz (von links, Bürgermeister Ettenheim), Dietmar Benz (Bürgermeister Mahlberg), Michael Sterner (Netze BW), Bernd Dosch (Ortsvorsteher Orschweier) und Peter Lassahn (Breitband Ortenau). Foto: Kauffmann

Initiative von Orternauer Breitband-Gesellschaft im interkommunalen Gewerbegebiet DYNA5

Ettenheim/Orschweier - Unter dem Kreisverkehr im Industriegebiet Orschweier werden auf Initiative der Breitband Ortenau Leerrohre verlegt: In ihnen sollen einmal Glasfaserleitungen verlaufen, die schnellstes Internet bieten.

Spatenstiche stehen zwar sinnbildlich für den Start eines neuen Bauprojekts, in diesem Fall ist das Vorhaben aber nur ein kleines Puzzleteil auf dem Weg zu flächendeckender Breitband-Infrastruktur im Ortenaukreis.

Was wird konkret gemacht?

Unter der Autobahn von Kappel-Grafenhausen kommend, werden die Leerrohre über Ettenheim ins Industriegebiet Orschweier, im Erdreich unter der Kreisverkehr-Baustelle, verlegt. Dass Netze-BW unterirdische Stromleitung auf dieser Route verlegen möchte, hat die Breitband Ortenau genutzt, um ihr eigenes Projekt voranzutreiben – nämlich schnelles Internet im gesamten Kreisgebiet.

Kommt der Ausbau nur den Firmen im Industriegebiet DYNA5 zugute?

Nein. Auch im gegenüberliegenden Industriegebiet Bengst profitieren die Firmen von der Verlegung der Leerrohre, erklärt Peter Lassahn, Geschäftsführer der Breitband Ortenau.

Folgt nun der Ausbau in der ganzen Stadt?

Laut Lassahn gibt es in Mahlberg und Ettenheim bislang keine Leerrohre der Breitband Ortenau in nennenswertem Umfang. Über den Ausbau entscheiden die Gemeinderäte. Lassahn liegen aktuell aber keine Anfragen vor. Sicher scheint, dass der Ausbau teuer wird: Wollte man alle Haushalte in der Kernstadt Mahlbergs und Orschweier anschließen, werden laut Landratsamt rund 5,5 Millionen Euro fällig, hieß es in einer Gemeinderatssitzung vom Oktober 2017. Allerdings sind Telekom und Unitymedia bereits sehr aktiv, wenn es um den Ausbau schnellen Internets geht. Möglicherweise ist der steuerfinanzierte Ausbau in diesem Umfang gar nicht notwendig.

Wie viel Euro kostet das Bauvorhaben?

Wie viel letztlich an Landkreis und den beiden Kommunen hängen bleibt, steht noch nicht fest. Wie die Breitband Ortenau auf Nachfrage sagt, stehe die Zusage einer Förderung von rund 10 000 Euro bislang. Die Gesamtkosten für die Verlegung der Leerrohre sollen bei etwa 21 000 Euro liegen. Mahlberg beteiligt sich mit 1000 Euro, Ettenheim mit 2500 Euro.

Gibt es auch private Firmen, die sich im Breitband-Ausbau engagieren?

Ja, die Breitband Ortenau ist nicht das einzige Unternehmen, das sich auf diesem Gebiet engagiert, wie die Nachfrage der Lahrer Zeitung zeigt. Daneben sind auch privatwirtschaftliche Firmen am Internet-Markt präsent. Darunter ist die Telekom. Sie möchte nach eigenen Angaben bis zum vierten Quartal 2018 in Ettenheim und Mahlberg für etwa 7200 Haushalte Bandbreiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde bereitstellen. Auch Unitymedia ist in Ettenheim und Mahlberg aktiv: Auf den Gemarkungen der beiden Städte versorge das Unternehmen nach eigenen Angaben 80 Prozent der Haushalte bereits mit Internet. In Ettenheim möchte Unitymedia in den Neubaugebieten "Klein Münchberg" und "Supperten" weitere Kabel verlegen.

Ist der mit öffentlichem Geld finanzierte Ausbau überhaupt nötig?

Ja, sagt Lassahn: "Wenn die Privaten das Netz überall ausbauen würden, bräuchten wir ja selbst nichts bauen", sagt er. Zudem bieten die von seinem Unternehmen verlegten Leitungen eine deutlich höhere Internet-Geschwindigkeit, auch beim Datei-Upload (der insbesondere für manche Gewerbebetriebe ein wichtiger Standortfaktor sein kann). Außerdem würden private Firmen ganze Regionen außen vor lassen, wenn es um den Ausbau des schnellen Internets geht.

Hat die Breitband Ortenau Einfluss auf den Preis für die Endverbraucher?

Ja, allerdings nur in gewisser Hinsicht. Breitband Ortenau stellt die Rohre und Kabel zur Verfügung. Diese Infrastruktur wird von Firmen wie der Telekom oder Unitymedia gepachtet. Ermittelt wird der Betreiber über eine Ausschreibung. Eine Bedingung sind auch wettbewerbsfähige Preise für die Endverbraucher. Doch dies ist offenbar nur eines von mehreren Kriterien. Kosten, die Verbraucher und Firmen aber auf jeden Fall einkalkulieren müssen, ist jedoch das Verlegen des Anschlusses auf dem eigenen Grundstück. Diesen müsse man selbst bezahlen, "wie bei einer Gasleitung", erklärt Lassahn.

Info: Die Gesellschaft

Ziel der Breitband Ortenau GmbH & Co.KG ist die flächendeckende Versorgung von schnellem Internet. Gesellschafter sind 45 Gemeinden aus dem Landkreis, darunter sind auch Ettenheim und Mahlberg. Die Breitband Ortenau stellt dafür ein "Backbone-Netz", das sind Verbindungen zwischen Kommunen zur Verfügung. Für die Ortsnetze müssen die Gemeinden selbst aufkommen. Dabei erhalten sie erneut die Unterstützung von Breitband Ortenau, etwa im Hinblick auf Anträge auf Fördermittel bei Land und Bund.