Gemeinderat: Mallberg lässt Hochwasserkarte überarbeiten / Probleme aus Altdorf

Mahlberg (ir). Auf eigene Kosten lässt die Mahlberger Verwaltung die Hochwassergefahrenkarte aus dem Jahr 2014 überarbeiten. Zum dritten Mal wird sie auf Beschluss des Gemeinderats dazu Geld in die Hand nehmen. Für Bürgermeister Dietmar Benz geht es dabei um Planungssicherheit. Einen weiteren Auftrag dazu erhielt das Büro Wald und Corbe aus Hügelsheim/Baden.

Lange hatte sich Benz über die Karte geärgert. Zum einen wird bezweifelt, ob die geplante Erweiterungsfläche für die Firma Rodermund in einem HQ-100-Überschwemmungsgebiet liegt – laut Karte liegt sie drin, weshalb dafür im Gewann Pfarrfeldele eine Ausgleichsfläche geschaffen werden muss. Zum anderen will Ettenheim das Gewerbegebiet "Süße Matten" in Altdorf erweitern; es hat sich gezeigt, dass mehr Wasser in Richtung Orschweier abfließt, wenn mehr Fläche in Altdorf versiegelt wird. Als Folge müsste eventuell ein Hochwasserdamm möglichst nah an Orschweier gebaut werden. Das hat sich bei den Erweiterungsplanungen ergeben. Fazit des Vortrags von Andreas Bernreuther vom Büro Wald und Corbe: Die bestehende Karte ist mangelhaft.

Das Büro hatte in einer ersten Überprüfung neue und mehr Daten sowie den Mattengraben in die Berechnungen einbezogen; die Daten aus dem Mattengraben sind nicht in der Karte von 2014 enthalten. Außer der Erweiterungsfläche Rodermund ist in dieser auch dort eine HQ-100-Fläche ausgewiesen, wo eine Umfahrung der Kreisstraße angedacht ist. Wald und Corbe werden nachrechnen und weitere Modelle aufstellen, damit die Zu- und Abflüsse in Mahlberg genau ermittelt und die Überflutungsflächen in beiden Ortsteilen aktualisiert werden. Gegebenenfalls wird der Darsbach untersucht.

Dem Vorschlag der Verwaltung stimmten alle Räte bis auf Jürgen Weber zu, der sich enthielt. Ihn hatte, wie Dieter Beck und Ortsvorsteher Bernd Dosch, gestört, dass für die Orschweierer nichts gelöst werde. "Ein Teil der Bevölkerung wird mit nassen Füßen stehen gelassen", so Weber. Dosch stellte fest, "dass in Orschweier nichts gelöst ist". Beck hatte zu Beginn der Fragerunde erfahren, dass die Rückhaltefläche zum großen Teil auf Orschweierer Gemarkung liegt. Diese ist für die Ausweisung von mehr Gewerbeflächen auf Altdorfer Gemarkung notwendig – kann aber nur zum Teil auf Ettenheimer Gemarkung verlaufen. Becks Fazit, Hochwasser werde von Altdorf nach Orschweier verlagert, konnte Bernreuthers Chef Joachim Corbe "zumindest nicht verneinen".

Ettenheim habe seine Hausaufgaben nicht gemacht, ärgerte sich Benz. Denn wäre die anzulegende Rückhaltefläche für Regenwasser auf Altdorfer Gemarkung, die im Generalentwässerungsplan der Nachbarstadt stehe, umgesetzt worden, "wäre es in der Vergangenheit nicht so schlimm in Orschweier bei Starkregen gewesen". Er erwarte eine Lösung. "Wir geben unser Oberflächenwasser auch nicht an weiter unten gelegene Gemeinden weiter".