Foto: Julian Stratenschulte

Verkehr: Anwohner beschweren sich über Situation in der Hirtengasse / Räte fühlen sich machtlos

Orschweier - Seit Jahren ist die Hirtengasse Thema in Orschweier, weil sich die Anwohner immer wieder über Raser und Transitfahrer beschweren. Auch die Ausweisung als verkehrsberuhigte Zone hat keine Verbesserung gebracht, wie der Ortschaftsrat feststellte.

Bei der Orschweierer Ortschaftsratssitzung am Dienstag zeigte sich erneut, wie begrenzt die Mittel der Stadtverwaltung sind, um in der "Hirtengasse" härter durchzugreifen, wie es die Anwohner fordern. Bei vielem ist die Stadt auf die helfende Hand von oben, sprich auf Polizei und Landratsamt, angewiesen.

So etwa, wenn es um das Aufstellen von Pflanzkübeln oder dem Einbau von Bodenschwellen geht, wie es die Anwohner vorgeschlagen hatten. Das müsste erst in einer Verkehrsschau erörtert werden. Diese war im Sommer vorgesehen gewesen, fiel aber coronabedingt aus.

Fast jeder fuhr deutlich zu schnell

Auf einen zeitnahen Nachholtermin wollen Ortsvorsteher Bernd Dosch und Bürgermeister Dietmar Benz nun schriftlich drängen. Zudem soll die Stadtverwaltung ans Postverteilerzentrum und an den Geschäftsführer eines örtlichen Unternehmens schreiben, da deren Mitarbeiter durch die Hirtengasse fahren.

Was Dosch und Benz bei ihrer Bitte um Dringlichkeit helfen mag, sind die Ergebnisse aus verschiedenen Messungen. 29 von 77 erfassten Fahrern, die am Vormittag des 16. September in knapp zwei Stunden durch die Straße fuhren, wurden beanstandet.

Zehn Stundenkilometer sind erlaubt, der Schnellste fuhr 41 Sachen. Auch bei einer Messung der Verwaltung vom 13. Juli an über 71 Tage zeigte sich: Fast jeder fuhr deutlich zu schnell. Die meisten waren mit 40 bis 50 Stundenkilometern unterwegs, dreimal wurden sogar 67 Stundenkilometer gemessen.

Ein Radfahrer wurde von Fahrern angepöbelt 

Der überwiegende Teil der Fahrzeuglenker durch die Hirtengasse rase, so das Ergebnis, der nicht-amtlichen Messung; dabei würden Mäuerchen und Pflaster beschädigt, Fußgänger und Radfahrer gefährdet. Diese Erfahrung haben auch Nikolaj Blasi und Jürgen Weber gemacht, als sie die Verkehrssituation prüften. Radler Weber wurde hinterrücks von Fahrern angepöbelt und dazu genötigt Platz zu machen, Blasi beschrieb die Situation als Fußgänger als "gefährlich".

Würden Raser zur Rede gestellt, reagierten sie unverschämt und beleidigend, wie Benz und auch Dosch in seinem Beruf als Polizist selbst oft erfahren. Es sind Lastwagenfahrer und Autofahrer mit Anhänger auf dem Weg zur Deponie, die die Hirtengasse als Schleichweg nutzen.

Aktuell vermehrt, weil in der Feld- und demnächst in der Hauptstraße Kanalarbeiten im Gange sind; die Hauptstraße wird in den kommenden zwei Wochen gesperrt sein, informierte Dosch. Auf etwas Abhilfe hofft er, wenn die Arbeiten beendet sein werden und mittelfristig, wenn die B 3-Umfahrung gebaut ist. So lange wollen die Anwohner aber nicht warten, wie sie deutlich machten, für sie sind die Zustände untragbar.

Mögliche Maßnahmen 

Ein konstanter Blitzer kommt für Benz aufgrund der Kosten von 70.000 Euro nicht infrage, zudem würde diesen das Landratsamt nicht genehmigen. Pflanzkübel aufzustellen, sahen einzelne Räte und Anwohner kritisch. Möglich wären weitere Verbotsschilder oder Bodenschwellen.

Dosch, Benz, Konstantin Frey und Klaus Deutschkämer wären bereit, diese versuchsweise zu testen, auch wenn Dosch Bedenken anmeldete: Viele Fahrer würden sich einen Spaß daraus machen, vor den Schwellen erst abzubremsen und dann "mit Karacho" drüberzufahren, sagte er und fügte hinzu: "Egal, was entschieden wird, wir werden keine zufriedenstellende Lösung finden."

Ein konstanter Blitzer kommt für Benz aufgrund der Kosten von 70.000 Euro nicht infrage, zudem würde diesen das Landratsamt nicht genehmigen. Pflanzkübel aufzustellen, sahen einzelne Räte und Anwohner kritisch. Möglich wären weitere Verbotsschilder oder Bodenschwellen.

Dosch, Benz, Konstantin Frey und Klaus Deutschkämer wären bereit, diese versuchsweise zu testen, auch wenn Dosch Bedenken anmeldete: Viele Fahrer würden sich einen Spaß daraus machen, vor den Schwellen erst abzubremsen und dann "mit Karacho" drüberzufahren, sagte er und fügte hinzu: "Egal, was entschieden wird, wir werden keine zufriedenstellende Lösung finden."