Der Maispreis gibt den Bauern aktuell Anlass zur Freude. Symbolfoto: Pleul Foto: Lahrer Zeitung

Landwirtschaft: Bauern informieren sich bei "Versuchsfeldtag Getreide" / Schädlingsbekämpfung hält an

Landwirte können aufatmen: Die Verkaufspreise für Mais und Weizen steigen vorläufig – auch die Ernteaussichten sind gut, wenn das Wetter mitmacht. Das ist das Fazit des Versuchsfeldtags in Orschweier.

Orschweier. Bereits zum 16. Mal haben diesmal mehrere hundert Landwirte aus der Region die Gelegenheit genutzt, sich beim "Versuchsfeldtag Getreide" in Orschweier, organisiert von den Landratsämtern Ortenau und Emmendingen, über die aktuelle Situation zu informieren.

Auf den Äckern der Landwirtsfamilie Anselm finden Versuche des baden-württembergischen landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg für die gesamte südliche Rheinebene statt. Dabei werden über Themen wie Sortentests, Planzenschutz und Düngungsvarianten diskutiert.

In einigen Durchgängen wurden die Landwirte an knapp 850 Einzelparzellen auf fünf Hektar Fläche von den behördlichen Pflanzenschutzberatern Thomas Köninger, Volker Heitz und Martin Mannßhard fachkundig informiert. Nebenbei konnten sie auch ihren Fortbildungsnachweis für Sachkunde im Pflanzenschutz attestieren lassen. Denn wer am Versuchsfeldtag teilnimmt, erfährt alles über neue Herbizide und Fungizide inklusive ihrem möglichst sparsamen Einsatz.

Maiswurzelbohrer-Plage bedroht Ernte

Hansjörg Imgraben vom Freiburger Regierungspräsidium informierte über den aktuellen Stand der Maiswurzelbohrer-Plage. Fruchtfolgen hätten sich zwar bewährt, jedoch seien die winzigen Schädlinge im Vorjahr wieder vermehrt festgestellt worden. Derzeit seien sie noch im Boden versteckt. Im Regierungspräsidium habe man sich deshalb entschlossen, die Anordnung für drei Jahre zu verlängern. Somit darf weiterhin jedes dritte Jahr kein Mais auf bisherigen Flächen angebaut werden, um den aggressiven Maiswurzelbohrer quasi auszuhungern. Eine andere Möglichkeit gebe es nicht, den Maiskiller unter Kontrolle zu halten, so Imgraben. Also: Es gibt nach wie vor keine Entwarnung.

Doch die Landwirte hatten auch Grund zur Freude. Franz Utz, geschäftsführender Bereichsleiter der Zentralgenossenschaft Raiffeisen Karlsruhe, berichtete vom aktuellen Stand der Weltmärkte, die auch hiesige Verkaufspreise beeinflussen. Weil der Mittlere Westen der USA derzeit unter Wasser steht, seien dort erhebliche Ernteeinbußen bei Mais und Getreide zu erwarten. In der Kornkammer Ukraine machen sich hingegen schon jetzt Trockenschäden bemerkbar. Aus diesem Grund seien die globalen Börsenpreise derzeit deutlich nach oben gegangen. Die können jedoch zur Erntezeit wieder fallen. Deshalb empfahl Utz den Landwirten, einen ansehnlichen Teil ihrer künftigen Ernte schon jetzt zu aktuell guten Preisen vorzuverkaufen.

Bei Erntedruck würden die Preise vermutlich fallen, zumal in Europa die Aussaat-Bedingungen gut gewesen seien, bekräftigte Anton Eberhard von Baden-Agrarhandel in Friesenheim und lobte die in der Region nachhaltige, kontrollierte Produktion mit hervorragender Qualität. Auch Rainer Moritz, Chef des Ortenauer Landwirtschaftsamts, bestätigte diesen Trend. Er beklagte jedoch, dass "in städtischen Regionen" die Akzeptanz für intensiven Ackerbau zunehmend verloren gehe.

Deshalb wird nun erstmals auf den Orschweierer Versuchsfeldern im Frühherbst eine neue Infoveranstaltung für Verbraucher stattfinden, um eine Diskussion über landwirtschaftliche Nutzung zu befördern. "Die macht unseren Betrieben derzeit das Leben wirklich nicht einfach, ganz abgesehen von fast regelmäßig auftretenden Witterungsextremen", so Moritz

Der starke Regen der vergangenen Wochen freut die Landwirte in Baden-Württemberg. Nur für die Erdbeerernte ist er eher Fluch als Segen. Die Früchte seien durch den Regen geplatzt und verfault.