Mahlberg - Wann wird der Feuerteufel endlich geschnappt? Seit Wochen beschäftigt diese Frage die Autobesitzer rund um Mahlberg. Einen Durchbruch gibt es noch nicht zu vermelden, aber immerhin einen Teilerfolg: keine weiteren Brände über den Jahreswechsel.

"Offensichtlich hat die erhöhte Streifentätigkeit an Silvester Wirkung gezeigt", erklärte Polizeisprecher Yannik Hilger am Dienstag auf Nachfrage der "Lahrer Zeitung". Wegen der üblichen Knallerei im Allgemeinen und der Brandserie im Speziellen waren in der Nacht von Sonntag auf Montag mehr Beamte auf den Straßen unterwegs als üblich.

Wie berichtet, sind in den vergangenen vier Monaten zwischen Lahr und Ettenheim 19 Fahrzeuge in Flammen aufgegangen, mit Schwerpunkt in Mahlberg (neun Fälle). Zuletzt traf es am 22. Dezember zwei Wohnmobile in der Rohanstadt. Alle Autos wurden nach LZ-Informationen auf dieselbe Weise in Brand gesteckt: über einen unter den Vorderreifen platzierten Grill-Anzünder. Der Schaden liegt bereits weit über 100 000 Euro.

Wer tut so etwas? Was geht in dem Brandstifter vor und was treibt ihn zu seinen Taten? Die Polizei gibt sich zugeknöpft: "Angaben zur Identität und den Beweggründen des Täters wären reine Spekulation", sagt Hilger. Auch die Frage, ob es bereits eine heiße Spur gibt, will der Sprecher "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht verraten. Immerhin: Die eigens eingerichtete dreiköpfige Ermittlungsgruppe gehe Hinweisen mit "größter Sorgfalt" nach; man fahnde "fieberhaft und intensiv" nach dem Täter. Hilger spricht in der Einzahl: Zwar sei nicht mit Sicherheit auszuschließen, dass eine Gruppe hinter den Bränden steckt. "Doch die Erfahrung zeigt, dass in ähnlichen Fällen zumeist Einzeltäter am Werk sind."

Klar scheint indes, dass der oder die Verantwortlichen bei der Auswahl ihrer Opfer kein System verfolgen: "Es gibt nach aktuellem Stand keinen Zusammenhang zwischen den Fahrzeughaltern", sagt Hilger. Auch die angesteckten Autos selbst ließen kein Muster erkennen: "Es waren Hochwertige, Alte, Transporter und nun eben auch Wohnmobile dabei."

Zu denken gibt den Ermittlern der Standort im jüngsten Fall. Waren die betroffenen Wagen bislang allesamt auf der Straße geparkt, standen die Wohnmobile in unmittelbarer Nähe zu Gebäuden. Die Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen und bannte so die Gefahr für die Menschen in den Häusern. "Das ist jetzt eine neue Qualität, man kann durchaus sagen, dass sich die Situation damit verschärft hat", räumt Hilger ein, betont jedoch, dass die Einsatzkräfte "mittlerweile sensibilisiert und routiniert" seien: "Wenn ein Brand gemeldet wird, verlieren Polizei und Feuerwehr keine Sekunde."

Wirklich beruhigen, das ist klar, würde die Menschen allerdings nur eine Nachricht: Der Brandstifter ist gefasst. Damit sie diese Meldung so bald wie möglich lancieren dürfen, bauen die Ermittler weiter auf die Mithilfe aus der Bevölkerung: "Wir können es nicht oft genug sagen", erklärt Hilger, "wer etwas Verdächtiges wahrnimmt – und sollte es auch noch so unbedeutend erscheinen – sollte sofort die 110 wählen." Weiterhin geschaltet ist auch eine vertrauliche Leitung unter Telefon 0781/21 66 66.

Info: Das droht dem Feuerteufel

In allen 19 Fällen ermittelt die Polizei laut ihrem Sprecher Yannik Hilger wegen "einfacher" Brandstiftung nach Paragraf 306 des Strafgesetzbuchs. Dort ist unter anderem geregelt, welche Strafe ein Täter zu erwarten hat, der ein Kraftfahrzeug anzündet. Ihm drohen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft. Anders würde es sich verhalten, wenn auch ein Gebäude betroffen wäre. Denn dann könnte der Tatbestand der schweren Brandstiftung erfüllt sein, was nach Paragraf 306 a eine Mindeststrafe von einem Jahr nach sich zieht.