Versammlung: Narrenzunft blickt auf ihr Jubiläumsjahr 2020 zurück / Corona-Pandemie bringt Vereinsleben zum Erliegen

Orschweier (mm). Gerade noch rechtzeitig vor dem neuen Lockdown konnte die Narrenzunft Orschweier (NZO) ihre Hauptversammlung im Narrenschopf abhalten, wenngleich mit Teilnehmerbeschränkung und Vorsichtsmaßnahmen. Oberzunftmeister Volker Kern blickte stolz auf gemeinsam Erreichtes zurück.

Glücklicherweise habe man die vorige Fasnachtskampagne, in der man das 60-Jährige gefeiert hatte, noch abschließen können, bevor das "mehr als lebendige Vereinsleben" dann zeitweilig zum völligen Erliegen gekommen sei. Getragen wird die Zunft von 546 Mitgliedern, darunter weit mehr als 180 aktive Narren und eine stetig wachsende Jugendabteilung. Kern dankte nicht nur der "unwahrscheinlich hohen Einsatzfreude der engagierten Mitglieder", sondern auch der Stadt- und der Orschweierer Ortsverwaltung, Bauhof, Feuerwehr, DRK, Freunden des SC Orschweier und dem Angelsportvereins für die stete Unterstützung.

Schriftführer Dennis Sohm berichtete aus der noch unbeschwerten Zeit der vergangenen Kampagne mit Fasenteröffnung am Narrenbrunnen vorigen November, buntem Abend in der rappelvollen Halle Ende Januar, dem Hästrägertreffen der Südring-Narrenzünfte und dem gewohnt großen, bunten Straßenumzug mit nahezu 5000 Zuschauern im Februar. Schließlich endete die Jubiläums-Kampagne der NZO mit dem Trauerumzug, am Aschermittwoch gab es dann noch ein Katerfrühstück hinterher. Die geplanten Veranstaltungen danach fielen allesamt Corona zum Opfer.

Corona knabbert die finanziellen Rücklagen an

Die Pandemie traf dann auch die 13 Tanzgruppen, nachdem sie noch auf dem bunten Abend und anderswo mit insgesamt rund 120 Aktiven agiert hatten. Davon berichtete Sabrina Sutter, die zudem auch für alle Hästräger der Jockele, Kühe und Frauen von Böcklin zuständig ist. Auch den von Bruno Fischer geführten Musikzug traf die plötzliche Zwangspause, nachdem man zuvor noch an sämtlichen NZO-Aktivitäten samt allen auswärtigen Umzügen teilgenommen hatte. Wenige Proben wurden später abstandsgerecht im Freien wieder aufgenommen. Doch das sei schwer, schilderte Fischer, nicht nur wegen der Schutzdeckeln auf Blasinstrumenten. Aktuell sind nun die Proben erneut ausgesetzt: "Auch ich bin schon ganz schön demotiviert!"

Rechner Timo Richter verzeichnete buchungsträchtige Umsätze über der 100 000- Euro-Grenze mit einem Einnahme-Plus dank der Vor-Corona-Zeit. Doch jetzt leiden die Rücklagen unter ständigen, festen Ausgaben ohne Aussicht auf weitere Einnahmen.

Ortsvorsteher Bernd Dosch bedanke sich auch im Namen von Bürgermeister Dietmar Benz "mit Stolz" auf die Vereinsarbeit im Jubiläumsjahr. Die Orschweierer Narrenzunft sei mit Kern als "idealem Mann" an der Spitze bestens aufgestellt und gut organisiert.

Schon im August hatte der NZO-Vorstand schweren Herzens beschlossen, die Fasent 2020/21 in Hallen und sonstigen geschlossenen Veranstaltungsräumen komplett abzusagen. Es wird jedoch noch, kündigte Oberzunftmeister Kern an, "einige interne Veranstaltungen in kleinerem Stil" geben. Das trifft auch den großen Straßenumzug im Februar. Der soll nun auf einen kleinen, internen Umzug mit ausschließlich Orschweierer Narren reduziert werden, der Tradition halber. Auch die Dreikönigswanderung und das Narrenbaumholen und -stellen werde nur im kleinen Kreis möglich sein.

Geehrt für langjährige Bühnentätigkeit wurden mit entsprechenden Ehrennadeln und Orden: Arno Schaub (33 Jahre, Gold), Timo Richter (22 Jahre, Silber), Dennis Sohm, Selina Obergföll und Sebastian Sehrer (elf Jahre, Orden).