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Windkraftanlage: Im Orschweierer Wald war Öl ausgelaufen, gemeldet wurde das jedoch zunächst nicht

Orschweier - Sollte ein Ölunfall beim Abbau der Windkraftanlage im Orschweierer Wald vertuscht werden? Der Verdacht liege zumindest nahe, erklärt Bürgermeister Dietmar Benz. Die Firma Ökostrom und das Landratsamt sehen das jedoch anders.

Bei der Demontage der Windkraftanlage im Orschweierer Wald Ende vergangenen Monats kam es zu einem Schadensfall. Aus einem der abgebauten Teile war Öl ausgelaufen und hatte den Waldboden verschmutzt. Bei der Gemeinderatssitzung am Montag erklärte Bürgermeister Dietmar Benz, dass die ausführende Firma den Vorfall vermutlich vertuschen, zumindest habe kaschieren wollen.

Geschehen war der Vorfall wohl schon am Samstag, 27. März, benachrichtigt wurde die Stadt allerdings erst am darauffolgenden Dienstag. Angezeigt haben soll den Ölunfall aber zunächst nicht die Firma, sondern ein aufmerksamer Spaziergänger, sodass dann Polizei und Landratsamt mit dem Amt für Bodenschutz eingeschaltet worden seien, erklärten Benz und Kippenheims Revierleiter Hans-Jürgen Wilting, in dessen Zuständigkeit das Gebiet fällt. Erst zudiesem Zeitpunkt sei die Firma aktiv geworden und es seien die notwendigen Schritte unternommen worden – die Feuerwehr pumpte das restliche Öl ab.

"Dass die Stadt als Eigentümerin des Waldes davon erst so spät erfahren hat und die Meldeketten nicht gegriffen haben, war vom Ablauf her sehr unglücklich", echauffiert sich Benz im Gespräch mit der LZ. Revierleiter Wilting berichtete unserer Redaktion zudem, dass die Grasnarbe, auf der das Getriebeteil zuerst gelagert worden war, umgedreht gewesen war.

"Das macht man normalerweise nur, wenn man etwas verbergen will. Aber man kann viel vermuten, man muss es auch beweisen können", so Wilting. Auch die Stelle daneben, auf die das Getriebeteil wohl anschließend bewegt worden war, sei zuvor nicht abgedeckt gewesen, sodass das Öl auch von dort weiterhin ins Erdreich gesickert sei.

Nachweisen lässt sich dem Unternehmen ein solcher Vertuschungsversuch aber nicht. Der Vorfall stellt sich aus Sicht der Firma Ökostrom auch ganz anders dar. Sie hatte die Anlage vor ihrem Abbau 20 Jahre lang betrieben, bevor sie diese schließlich "an eine sehr erfahrene Firma" verkauft habe.

Diese wiederum hatte den Abbau dann organisiert. Erst am Montagabend habe der Kranführer den ausgelaufenen Betriebsstoff entdeckt. "Das Öl war aus der Gondel ausgelaufen. Diese hatte den Fleck verdeckt, sodass es nicht früher gesehen wurde", erklärt Ökostrom-Geschäftsführer Andreas Markowsky. "Es ist natürlich sehr bedauerlich, dass Öl ausgelaufen ist. Allerdings ist es inzwischen ordnungsgemäß beseitigt worden und es ist kein Folgeschaden entstanden", macht Markowsky deutlich.

Dieser Sicht schließt sich das Landratsamt an. Am 30. März habe die Firma der Behörde den Vorfall ordnungsgemäß gemeldet und dann auch sofort eine Kippenheimer Fachfirma beauftragt, die den verunreinigten Boden abtransportiert habe, berichtet Pressesprecher Kai Hockenjos.

"Die Firma hatte uns glaubhaft versichert, den Schaden erst zu diesem Zeitpunkt bemerkt zu haben. Wir unterstellen der Firma nicht, dass sie die Absicht hatte, den Unfall zu vertuschen", macht er im Gespräch mit der Lahrer Zeitung deutlich.

Das verunreinigte Erdreich von acht Kubikmeter ist nun jedenfalls zur ordnungsgemäßen Entsorgung abgefahren worden.

Ausgestanden ist das Thema Demontage Windkraftanlage im Orschweierer Wald für die Stadt Mahlberg noch nicht. Denn neben dem Turm liegen auch die Rotorblätter im Wald. Diese sollen vor Ort durchgeschweißt beziehungsweise getrennt werden, was Bürgermeister Dietmar Benz bei der allgemeinen Trockenheit im Wald auch als problematisch empfindet.

Deshalb fordere man auch vom Landratsamt mit Blick auf eine mögliche Brandgefahr, dass Löschwasser bereitgestellt wird, wenn geschweißt wird. Mit der Demontage und Abfuhr der Anlage allein ist es nicht getan, zum Schluss muss noch das Fundament ausgebaut werden.