Um die Ortsdurchfahrt (hier die Eisenbahnstraße) künftig zu entlasten, könnte in Mahlberg eine neue Straße gebaut werden. Die Verwaltung hat das Büro Zink eine Variante ausarbeiten lassen – über die Industriestraße, den Kreuzweg und weiter nach Süden in den Schmiedeweg. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Infrastruktur: Stadt legt Planungen für innerörtliche Umfahrung vor / Erste Kostenschätzung: 1,5 Millionen

In Mahlberg könnte es bald eine neue Straße geben: Die Verwaltung hat Pläne für eine innerörtliche Umfahrung erarbeiten lassen. Damit könnte künftig die Ortsdurchfahrt entlastet werden. Die Kosten für die Stadt wären allerdings nicht unerheblich.

Mahlberg. In Sachen Generalentwässerungsplan kämpft Mahlberg seit Jahren mit zweierlei: zum einen mit der Umsetzung an sich, zum anderen mit deren Folgen. Vor allem den anstehenden Kanalarbeiten in der ortsdurchfahrenden K 5345 (Eisenbahn-, Unterburg- und Kirchstraße) dürften die Anwohner mit Grausen entgegenblicken. Die Erinnerungen an die erste Bauphase am nördlichen Ende der Eisenbahnstraße in den vergangenen beiden Jahren sind noch frisch – und für die meisten alles andere als gut: Private Anwesen waren schlecht oder gar nicht zu erreichen, Geschäftsleute klagten über teils empfindliche Umsatzeinbußen. Dazu kamen erhebliche Zusatzbelastungen für diejenigen, die in dieser Zeit den Umleitungsverkehr zu ertragen hatten.

Aktuelle Beschlusslage im Gemeinderat ist, dass die weiteren Maßnahmen aus dem Generalentwässerungsplan unter der Kreisstraße in den kommenden vier Jahren für geschätzte 5,5 Millionen Euro umgesetzt werden. Ein Zeit- und Kostenplan, der nun ins Wanken geraten könnte. Denn die Stadtverwaltung bringt den Bau einer neuen Straße ins Spiel. Das Büro Zink hat bereits die Möglichkeit einer örtlichen Umfahrung geprüft. Der Streckenverlauf: über Industriestraße, Kreuzweg und weiter nach Süden in den Schmiedeweg.

Mit einer innerörtlichen Umfahrung, schreibt Bürgermeister Dietmar Benz in der Vorlage für die Gemeinderatssitzung am 9. März, könnte der Verkehr bei Arbeiten an der Ortsdurchfahrt schneller und mit weniger Beeinträchtigungen für die Anwohner aus der Stadt geleitet werden. Aktuell existiere keine leistungsfähige Umleitungsstrecke. Speziell die Christina-Obergföll- und die Sportplatzstraße seien als Ausweichroute ungeeignet, "zumal beide Straßen über keine Gehwege verfügen und die Einfahrt von der Kreisstraße in die ChristinaObergföll-Straße mehr als kritisch zu sehen ist".

Charme hat für die Verwaltungsspitze auch eine mögliche Symbiose mit der zwischen Ringsheim und Lahr geplanten B 3-Umfahrung: Das Gewerbegebiet im Nordwesten Mahlbergs würde eine "optimale Anbindung" über die Gemeindeverbindungsstraße nach Kappel-Grafenhausen erhalten. So müsste der Schwerlastverkehr sowohl von Norden als auch von Süden kommend nicht mehr zwangsläufig durch die Ortsdurchfahrt rollen, was eine Entlastung in Mahlberg und in Orschweier bringen würde, argumentiert Benz.

Anwohner könnten zur Kasse gebeten werden

Eine erste Schätzung des Ingenieurbüros hat Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro ergeben. Kein Pappenstiel, dessen ist man sich im Rathaus bewusst. "Ob eine Abwälzung über einen Erschließungsbeitrag auf die angrenzenden Grundstückseigentümer möglich ist, gilt es juristisch noch zu klären", schreibt der Rathauschef. Große Hoffnungen macht er sich aber nicht, weil der Straßenbau "im öffentlichen Interesse" wäre – und damit von Gesetzes wegen von der Stadt alleine zu tragen.

Die reinen Baukosten liegen laut dem Büro Zink bei rund 750 000 Euro. Dazu kämen Nebenkosten für Gutachten und Ingenieurleistungen von von etwa 300 000 Euro. Außerdem müsste die Stadt Grunderwerb tätigen (150 000 Euro) und zusätzliche Retentionsflächen schaffen (250 000 Euro), weil die Straße durch ein potenzielles Hochwassergebiet verlaufen würde. 50 000 Euro sind für weitere Ausgleichsmaßnahmen ausgewiesen.

Planerisch umsetzen ließe sich die neue Straße laut Verwaltung über den Bebauungsplan "Schmiedeweg/Kreuzweg", der derzeit in der Mache ist und ursprünglich "nur" einer Erweiterung der Firma Rodermund dienen sollte.

Ob die (vor-)geplante Straße tatsächlich gebaut wird, soll nach dem Willen der Stadtverwaltung "intensiv" diskutiert werden, wobei es gelte, "alle Vor- und Nachteile sachgerecht abzuwägen". Die finanzielle Seite des Vorhabens soll in den Haushaltsplanberatungen erörtert werden. Einen Beschlussvorschlag macht die Verwaltung nicht.