Zwei Mitarbeiterinnen der Lahrer Zigarrenmanufaktur "Herr Lehmann" demonstrierten das traditionelle Zigarrendrehen. Fotos: Masson Foto: Lahrer Zeitung

Feier: Nicht nur Zigarrenfreunde kommen auf ihre Kosten / Verschiedene Aktionen locken Besucher an

Beim Mahlberger Museumsfest herrschten am Wochenende zwar tropische Bedingungen, der Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Nicht nur Zigarrenfreunde kamen voll auf ihre Kosten.

Mahlberg. Die Organisatoren hatten es nach den Wettervorhersagen schon geahnt. Das traditionelle Museumsfest werde sehr unter tropischen Temperaturen bis zu 37 Grad Celsius leiden. Der sonst gewohnte Besucherandrang hielt sich deshalb am Wochenende in Grenzen. Wolfgang Ohnemus, Chef des veranstaltenden Förderkreises vom Oberrheinischen Tabakmuseum, nahm es mitsamt seinen zahlreichen Helfern gelassen. "Da kann man halt nichts machen", sagte er.

In Europas größtem Tabak-Fachmuseum war es dank dicker Mauern deutlich kühler. Dort fanden auch zwei fachkundige Führungen statt, ansonsten gerieten Ruth und Ulrich Hehr als Altbürgermeister-Ehepaar an der Eintrittskasse nicht gerade in Stress. Schon freitags zuvor war der Mittelalterverein "Communis Considere" aus Kappel-Grafenhausen angereist, um sein Lager auf der Wiese vor dem Museum aufzuschlagen. Auf Anlegen von Ritterrüstungen und Schwertkämpfe wurde allerdings angesichts der drückenden Temperaturen verzichtet – stattdessen warfen sich die Lagerbewohner in leichte, luftige Leinengewänder. Natürlich stilecht, denn die Vereinsmitglieder legen größten Wert auf eine möglichst authentische Darstellung des Lebens und Handwerks im Mittelalter.

Um Handwerkstradition ging es auch am Stand von Marion und Erich Spinner aus Elgertsweier. Da entstanden Strohfinken als frühere Fußbekleidung aus geflochtenen Maisblättern. Direkt nebenan demonstrierten zwei Mitarbeiterinnen der Lahrer Zigarrenmanufaktur "Herr Lehmann" traditionelles Zigarrendrehen und -wickeln von Hand.

Genießer kommen auf ihre Kosten

Für Genießer hielt Claus Nückles vom Kehler "Zigarren- Baumert" in seiner luftigen Zelt-Lounge nicht nur entsprechende Tabakprodukte bereit, sondern auch passende Whiskys. Das beeindruckte auch eine Gruppe des elsässischen "Club des bons sens" mit ihrem Président Ludovic Colmé, stets gern gesehene Gäste beim Museumsfest.

Zu seiner weiteren Freude konnte Museumsleiter Patrick Benz auch ein neues Ausstellungsstück entgegennehmen. Martin Buttenmüller vom Historischen Verein Schuttern hatte ein Portrait im Goldrahmen mitgebracht, nämlich von Karl Walter, der in den 30er-Jahren ein Reichspatent auf neue Tabakblatt-Anstechmaschinen angemeldet hatte.

Und weil zwei solche bereits im Museums-Trockenschopf ihren Ruheplatz gefunden haben, wird hier deren Erfinder zukünftig gleich daneben "gehängt".

Das Oberrheinische Tabakmuseum in Mahlbergs Kirchstraße ist an Sonn- und Feiertagen jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Angemeldete Gruppen können auch zu individuell verinbarten Zeiten ins Museum.