Auch morgen zu seinem 90. Geburtstag hat der ehemalige Fußballer Horst Deer das Lachen nicht verlernt. Foto: Masson Foto: Lahrer Zeitung

Geburtstag: Horst Deer feiert morgen seinen 90. / Der gebürtige Sachse wohnt heute in Mahlberg

Mahlberg (mm). Die Fußball-Leidenschaft führte den Sachsen Horst Deer erst nach Bayern. In Mahlberg feiert der Fußball-Liebhaber morgen, Sonntag, seinen 90. Geburtstag. Im Gespräch mit unserer Zeitung blickt er auf sein bisheriges Leben zurück. 1929 ist Deer im sächsischen Glauchau nahe Chemnitz zur Welt gekommen.

Seine Eltern, Kraftfahrer und Weberin, hatten keine Reichtümer, erklärt er. Dennoch sei seine Kindheit "ganz gut" verlaufen, samt absolvierter Volksschule. Anschließend hatte der junge Sachse Maschinenbau gelernt, "in einem Nazi-Musterbetrieb". Dort musste Deer schon als 14-jähriger Granatwerfer ran, statt Maschinen zusammenzubauen. Über seine gesamte Jugend hatte er gerne und viel Sport betrieben, als lokales Fußball-Ass. Schon 1947 verließ Deer die sowjetische Besatzungszone über die grüne Grenze – den Eltern hatte er zuvor nichts davon verraten. Zunächst landete er im niederbayrischen Ginzing "mit Fremdsprachenproblemen". Auf dem dörflichen Fußballfeld waren die Dialektprobleme dagegen schnell weggeblasen – da entpuppte sich Deer als Torjäger.

Er zieht nach Schuttertal zu seinem Sohn

Der Sportweg führte ihn weiter nach Plattling. Dort hielt er sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Weil sich sein Fußballtalent herumgesprochen hatte, folgte er 1953 einem Ruf des VfB Coburg in die Bayern-Liga, damals die zweithöchste Spielklasse. Beruflich lief es anfänglich nicht so ganz rund, wie es sich Deer eigentlich vorgestellt hatte. Doch 1960 fand er eine Lebens-Anstellung beim Coburger Schmiedemaschinen-Hersteller Lasko bis zur Rente 1987. "Das war mein bester Schuss", blickt der gebürtige Sachse schmunzelnd zurück. Zum Aufstellen von Spezialmaschinen reiste Deer durch fast ganz Europa samt DDR, "nur nach Russland nicht". In Coburg fand er auch eine Lebenspartnerin. 1963 heiratete er seine Brigitte. Nach 24 Jahren Ehe war jedoch Schluss.

Sohn Manfred und kurz drauf Tochter Marion kamen auf die Welt. Vor sechs Jahren zog er in die Nähe seines Sohns nach Schuttertal und seiner zwei Enkel um, weil er sich nach einer schwierigen Herzoperation medizinisch nicht gut betreut fühlte. Auf Anraten seines Sohns zog er ins Mahlberger Pflegezentrum. Teils mit gemischten Gefühlen, denn: "Ich bin geistig fit und in jedem Altersheim sind fröhliche Gesprächspartner leider rar."