Mahlberg muss seine Bushaltestellen barrierefrei umbauen. Foto: Vichra Foto: Lahrer Zeitung

Nahverkehr: Barrierefreier Umbau der Bushaltestelle am Bahnhof sorgt für Diskussion / Entscheidung für günstigste Variante

Mahlberg (ir). Zum barrierefreien Umbau der Bushaltestelle am Orschweierer Bahnhof hatte sich der Ortschafstrat in einer vergangenen Sitzung für eine Variante entschieden, nach der künftig zwei Busse gleichzeitig am höher gelegten Gehsteigbord halten können. Am Montag befasste sich der Gemeinderat mit dem Thema. Die SWEG hatte sich zwischenzeitlich zu Wort gemeldet und für die teuerste Variante plädiert. Am Ende blieb’s aber beim Favoriten des Ortschaftsrats.

Per Gesetz ist die Stadt verpflichtet, ihre fünf Bushaltestellen in Mahlberg und Orschweier barrierefrei umzubauen. Für den Bahnhof hatte das Planungsbüro Zink vier verschiedene Varianten erarbeitet. Die Kosten dafür reichen von 78 000 Euro (Variante eins) über 104 000 Euro (Variante zwei), 97 000 Euro (Variante drei) bis zum Umbau für 111 000 Euro. Zieht man den zu erwartenden Zuschuss von 22 500 Euro ab, muss die Stadt zwischen 55 500 bis 88 500 Euro zahlen. Laut ursprünglicher Planung war man von 43 000 Euro Kosten ausgegangen.

Ortsvorsteher Bernd Dosch erinnerte daran, dass sich der Ortschaftsrat aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Komforts für die Variante eins ausgesprochen hatte. Passagiere müssten nicht die Straße überqueren, um zum Bahnhof zu gelangen. Gegen eine lange Mittelinsel, wie sie Variante vier vorsieht, spreche auch, dass diese nicht überdacht sei und Sitzplätze fehlten. Doch genau die Mittelinsel fordert die SWEG in einem Schreiben, das nach der Ortschaftsratssitzung bei der Stadt einging.

Neben Sicherheitsaspekten bemängelt die SWEG, dass kein Platz für drei gleichzeitig haltende Busse sei. Denn gerade dies werde öfters passieren, zumal man das Angebot der Linien 113 nach Rust und nach Lahr sowie der Linie 114 via Altdorf Richtung Ettenheimmünster schon im Dezember dieses Jahres erweitert wolle. "Leider nicht zufriedenstellend und zukunftsperspektivisch", lautet die Aussage der SWEG zur Variante eins.

Dies und die angekündigte Erweiterung brachten einige Stadträte ins Nachdenken, so Rolf Baum und Barbara Frieden, die sich später ihrer Stimme enthielten. Auch Andreas Ruder war hin- und hergerissen. Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl deutete er an, dass im Ausbau des ÖPNV viel passieren werde. Dem widersprach Bürgermeister Dietmar Benz. Der Ausbau im Taktnetz am Bahnhof sei zunächst auf zwei Jahre befristet. Einen umfangreicheren Ausbau mit großem Fahrbahnteiler wollte er später gerne nachholen, sofern der Knotenpunkt weitergeführt werde – "sonst haben wir eine überdimensionierte Bushaltestelle für viel Geld". Abwarten wollte auch Jannick Obergföll. Die Zahl der Zughalte werde zugunsten des Fernverkehrs abgebaut. Scharf schoss Thomas Schwarz gegen das Ansinnen der SWEG. "Wenn man nichts zahlen muss, kann man viel verlangen."

Letzten Endes blieb es bei Variante eins. Beschlossen wurde auch ein neuer Vorschlag für den Umbau der Bushaltestelle in der in der Mahlberger Kirchstraße/Westseite. Hier stimmten die Räte dem Vorschlag von Planer Harald Steiner zu, laut dem diese ein Stück weit nach Norden vorgezogen wird. Somit ist ein Umbau ohne Eingriff auf fremdes Eigentum dafür möglich. Allerdings werden die Zufahrten zum Tabakmuseum und zum ehemaligen Feuerwehrhaus schmaler.