Für 5000 Euro wurde die Stahlpfeife vergangenes Jahr an die B 3 versetzt. Dort wird sie wohl nicht bleiben. Foto: Archiv: dec

Gemeinderat stimmt am Montag erneut über Standort ab. Das sagen die Fraktionen

Mahlberg - Der Mahlberger Gemeinderat soll am Montag einen endgültigen Platz für die Stahlpfeife finden. Eine Umfrage unter Fraktionen und Verwaltung macht Mut, dass es diesmal tatsächlich klappen könnte.

Rostbraun auf Grasgrün thront die Skulptur vor einem Maisfeld östlich der B 3. Wobei thronen wohl der falsche Ausdruck ist. Denn der aktuelle Standort der Pfeife ist definitiv kein exponierter. Im Gegenteil: Wer sie in ihrem Exil auf dem Mahlberger Buck wahrnehmen will, der muss ganz genau hinschauen.

So hat sich das Ulrike Kesselring nicht gedacht, als sie den Gemeinderat vor einem Jahr von ihrer Idee überzeugte, die notgedrungene Versetzung der Skulptur vom Kreisverkehr im Süden der Stadt (siehe Info) an der Bundesstraße zu finalisieren. "Meine Fotomontage sah vor, die Pfeife direkt auf dem kleinen Hügel mit dem Mahlberg-Schriftzug zu platzieren", sagt die BFMO-Stadträtin. "Da wäre sie richtig gut zur Geltung gekommen." Doch das Landratsamt intervenierte, forderte aus Sicherheitsgründen einen Mindestabstand von 20 Metern zur Fahrbahn – mit bekanntem, ungeliebtem Ergebnis. "So wie es jetzt ist, kann es definitiv nicht bleiben", gibt Kesselring die Richtung vor für die Gemeinderatssitzung am kommenden Montag (ab 19.30 Uhr im historischen Rathaus).

Weil das auch viele Bürger so sähen, stieß Thomas Schwarz (FW) schon kurz nach der Versetzung der Pfeife im Oktober eine erneute Standort-Debatte an. Damals wie heute ist er der Meinung, dass sie am Tabakmuseum richtig aufgehoben wäre: "Dort ist genügend Platz und dafür wurde sie schließlich einmal gemacht."

Tatsächlich hatte man die drei auf anderthalb Meter große Stahlplatte vor rund zehn Jahren in Auftrag gegeben, um auf die, wie man in Mahlberg immer wieder gerne betont, "europaweit einzigartige" Einrichtung hinzuweisen. Deshalb kann sich auch Maria Frey (SPD) "gut vorstellen", das Kunstwerk ans Tabakmuseum zu holen; "sollte das der mehrheitliche Wunsch sein".

Danach sieht es momentan aus. Auch wenn Rolf Baum von der CDU unumwunden zugibt: "Mir ist es eigentlich egal, was mit der Pfeife passiert, ich denke, wir haben momentan wichtigere Themen." Mindestens bis nach dem Stadtjubiläum im Juli soll nach Baums Willen alles bleiben, wie es ist.

Bürgermeister Dietmar Benz indes drängt auf eine Entscheidung und will "zügig handeln", wie er auf LZ-Anfrage erklärt: "Das Tabakmuseum öffnet am 1. Mai, bis dahin sollte das Pfeifenlogo dort stehen." Diesen Standortwunsch habe die Verwaltung geäußert seit klar war, dass die Skulptur ihren angestammten Platz verlassen muss.

Der Förderkreis des Tabakmuseums hat sich aus der Standortdiskussion bislang weitestgehend rausgehalten. Ulrike Kesselring hofft, dass sich das nun ändert: "Ich hätte mir schon in der Vergangenheit eine Aussage gewünscht und fände es schön, wenn ein Vertreter am Montag zur Sitzung kommt." Das würde die Entscheidung leichter machen – und der ewigen Debatte wohl endgültig ihre Grundlage entziehen.

Info: Der Kampf um die Kunst

> Anfang 2014: Das Landratsamt hat nach dem "Kreisverkehrs-Erlass" des Landesverkehrsministeriums alle Kreisel außerorts und in Ortsrandlage geprüft. Die Mahlberger Pfeife, heißt es, besitze ein "großes Gefährdungspotenzial" und müsse weg.

> Juli 2014: Mahlberg wehrt sich und klagt gegen das Diktat aus Offenburg.

> Juli 2016: Das Verwaltungsgericht fegt die Beseitigungsanordnung vom Tisch. Zwar bestätigt es das Gefahrenpotenzial, doch habe der Bescheid auf der irrigen Annahme gefußt, der Kreisel liege außerorts.

> Januar 2017: Das Landratsamt ordnet erneut den Abbau an, Mahlberg widerspricht abermals.

> April 2017: Nachdem auch ein eigenes Sicherheitsaudit keine Alternative zu einer Versetzung sieht, beugt sich der Gemeinderat und stimmt der Abbauanordnung zu.