"Orschweier-Nord": Planer wollen Kürzen der Gabionenwand nicht zahlen / Gemeinderäte unzufrieden

Mahlberg (ir/fx). Nein, wir haben’s nicht verbockt, sagen die Planer zur Forderung der Stadt Mahlberg, die Kosten für den Rückbau der Gabionenwand im Neubaugebiet zu übernehmen. Eine entsprechende Erklärung übermittelte Bürgermeister Dietmar Benz am Donnerstag dem Gemeinderat.

Wie mehrfach berichtet, muss die neue Lärmschutzwand aus Gründen der Verkehrssicherheit um drei Meter gekürzt werden. Vor allem Landwirte hatten über Sichtbehinderungen bei der Fahrt vom "Rebweg" auf die Kreisstraße geklagt.

Die Schuld- und in der Konsequenz die Kostenfrage waren bei der vorangegangen Gemeinderatssitzung aufgekommen. Der Vorschlag der Verwaltung, den finanziellen Mehraufwand an den Erschließungsträger weiterzugeben (Benz: "Das hätte uns auffallen müssen"), stieß bei zahlreichen Stadträten auf Widerstand. Nikolaj Blasi (BFMO) etwa erklärte: "Das ist für mich ein klarer Planungsfehler, es kann nicht sein, dass der zulasten der Bauherren geht." Ergo sollte das Ingenieurbüro Zink die Kosten für das Kürzen (geschätzte 10 000 Euro) übernehmen – was der Rathauschef den Planern zähneknirschend mitteilte.

Nun die Absage. Man habe sich an alle Regeln und Richtlinien gehalten, heißt es laut Benz in der Antwort des Büros. Die Planer würden sich auf ein fachlich anerkanntes Regelwerk und eine Richtlinie für das Anlegen von Stadtstraßen beziehen. Die habe man auf den vorliegenden Fall – Planung einer Lärmschutzwand zum Rebweg, der wiederum zum Radweg parallel zur Kreisstraße heraus führt – übertragen. Sichtdreieicke seien in den Lageplan eingezeichnet und dargestellt worden. In letzter Konsequenz aller Darstellungen und Berechnungen "steht die Gabionen-wand an der richtigen Stelle", gab Benz den Standpunkt des Ingenieurbüros wider. Deshalb wollten die Planer die Gabionenwand nicht auf ihre Kosten zurückbauen.

Einzelne Stadträte zeigten darüber sichtlichen Unmut, etwa Bernd Sannert (FW). Er habe einen "Selbstversuch" mit dem Auto unternommen und sei vom Rebweg aus in Richtung Radweg gefahren. Ergebnis: "Bis ich was sah, stand mein Auto mit der Schnauze auf dem Radweg." Nach wie vor halte er die Wand, so wie sie gebaut wurde, für verkehrsgefährdend. Wenn die Firma etwas anderes sage, könne er das nicht akzeptieren.

Die gute Nachricht des Abends: Der Rückbau der Wand soll sich nicht auf den Lärmschutz auswirken. Laut der Beratungsfirma Heine und Jud, mit der die Verwaltung nach dem Beschluss zum Rückbau Kontakt aufgenommen hatte, muss der Bebauungsplan nicht geändert werden. Zwar steige der Lärmpegel nordöstlich des Plangebiets um bis zu 0,5 Dezibel, die vorgeschriebenen Lärmpegelwerte würden aber weiter eingehalten.

Weiter teilte Benz mit, dass die Arbeiten für die Bepflanzung der Wand und die landschaftspflegerischen Arbeiten ausgeschrieben worden seien, Submission sei am kommenden Donnerstag. Zu den Pflanz- und Begrünungsarbeiten gehört auch ein Zaun ums Regenüberlaufbecken. Alle Arbeiten sollen bis zum Frühjahr erledigt sein.

Die offizielle Übergabe des Neubaugebiets Orschweier-Nord hatte sich bekanntlich wegen einiger Probleme um zwei Wochen verzögert. Am Freitagnachmittag war es nun so weit. Wir berichten am Montag ausführlich.