Orschweier fürchtet. dass durch den geplanten Ausbau der Rheintalbahn, hier der Bahnhof Lahr, auf die Gemeinde mehr Lärm und hohe Kosten zukommen.Archivfoto: Braun Quelle: Unbekannt

Rheintalbahn-Ausbau: Ratsgremium fürchtet Lärm durch Güterverkehr / Angst vor Kosten durch Brücken

Ertüchtigte Gleise an ihren beiden Bestandsgleisen wollen die Orschweierer Ortschaftsräte nicht, wie sie beschlossen. Die beiden Gleise sollen für den Rheintalbahn-Ausbau zusammen mit drittem und viertem Gleis an die Autobahn gelegt werden.

Orschweier. Ein Grund, warum auf der Rheintalbahn nur Menschen im Nahverkehr befördert werden, ist der Lärmschutz. Sollte zu den bestehenden Gleisen in Orschweier weitere hinzugefügt werden, fürchtet man, dass auch nach dem Ausbau künftig Güterzüge entlang von Wohngebieten rollen. Hintergrund ist der, dass laut der Auskunft der beratenden Anwaltskanzlei W2K aus Freiburg die Bahn in Zukunft nicht frei darüber entscheiden könne, ob auf der Rheintalbahn nur noch Personenzüge fahren. Die Entscheidung obliegt der Bundesnetzagentur, wie Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz sagte.

Weiterer Grund sind die Brücken über den Gleisen, die über die zwei Bestandsgleise und zwei Überholgleise auf Orschweierer Gemarkung führen. Die müssten im Fall eine weiteren Ausbaus mit ertüchtigten Gleisen – vorgesehen sind die zwischen Orschweier und Kenzingen – entsprechend neu gebaut werden, an den Kosten müsste sich die Stadt beteiligen. Ortsvorsteher Bernd Dosch sah hier Millionenausgaben, "die wir uns gar nicht leisten können".

Entlang der Rheintalschiene gehen die Meinungen auseinander. In Herbolzheim und Kenzingen haben sich Gremien dagegen ausgesprochen, dass die Bestandsstrecke ertüchtigt wird und fordern dass alle vier Gleise an die Autobahn gelegt werden sollen, auch die Bahn selbst ist laut Vorlage dem nicht abgeneigt. Eine BI aus Kenzingen hat hier schon Kontakt mit Ortsvorsteher Dosch aufgenommen und ihm geschrieben, wie er am Mittwoch sagte. Dagegen wolle Ringsheim dem viergleisigen Ausbau an der Autobahn nicht zustimmen. Den lehnen auch der Regionalverband sowie die Landkreise Emmendingen und Ortenaukreis ab.

Rat diskutiert Vor- und Nachteile

Vorteile, wenn an den Bestandsgleisen nicht weiter gebaut wird, sah Benz nicht nur in einer kürzeren Bauzeit und weniger Kosten, zudem könnte der Personennahverkehr ausgebaut werden. Nachteile seien der hohe Flächenverbrauch an der Autobahn, dem Platz dort sowie Arten- und Naturschutz. Diese Fragen hielt dann Jürgen Weber für lösbar und regte an, die Bahn- und Autobahntrasse übereinander wie eine Galerie zu bündeln. Nikolaj Blasi hielt nach wie vor ertüchtigte Gleise generell für überflüssig, den Kosten stünden gerade mal ein paar "lächerliche" Minuten Zeitersparnis gegenüber.

Warum sich jetzt die Orschweirer und am Montag auch die Mahlberger Räte zum Rheintalbahn-Ausbau positionieren, hängt mit dem aktuell laufenden Planfestellungsverfahren im Bereich Riegel/Kenzingen zusammen. Die Entscheidung über die trassenmäßige Anbindung dort hat laut Vorlage Auswirkungen auf die folgenden Planungen weiter nördlich.