Die Erweiterungsfläche für die Firma Rodermund kann nach langem Hin und Her in Mahlberg geplant werden. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Stadt Mahlberg kann Planungen in Auftrag geben / Hochwasserkarte von 2014 ist mangelhaft

Jahrelang hatte Mahlberg darum gerungen, westlich des Schmiedewegs eine Fläche für Gewerbe auszuweisen. Nun kann die Firma Rodermund die Erweiterungsfläche planerisch in die Wege leiten, wie auf der Ratssitzung am Montag beschlossen wurde.

Mahlberg. Der Kampf zwischen Mahlberg und den Behörden ist zwar noch nicht ausgestanden, dafür kann die Stadt aber nun mehr Fläche ausweisen – wenn sie sich im Gegenzug schriftlich verpflichtet, im gegebenen Fall im Gewann "Pfarrfeldele" eine Rückhaltefläche für Regenwasser zu schaffen. Dem stimmten die Stadträte am Montag zu und beschlossen formal die Aufstellung des Bebauungsplans Schmiedeweg/Kreuzweg West.

Laut bestehender Hochwassergefahrenkarte liegt die Erweiterung für das Unternehmen mit Sitz im Schmiedeweg in einem "HQ 100 Gebiet" (siehe Info), weshalb dann laut Vorgabe an anderer Stelle Ersatz geschaffen werden muss. Angedacht ist seit Jahren die Schaffung einer sogenannten Regenrückhaltefläche im "Pfarrfeldele". Die könnte vielleicht nun obsolet werden oder zumindest kleiner ausfallen, weil sich gezeigt hat, dass die Karte aus dem Jahr 2014 definitiv mangelhaft ist und nun auf Auftrag Mahlbergs hin von einem Büro überprüft wird (wir berichteten). Wie das Wasserwirtschaftsamt der Stadt nun mitteilte, kann Mahlberg jetzt doch schon die Erweiterungsfläche planerisch in die Wege leiten, wenn sie eben oben genannte Verpflichtungserklärung unterschreibt.

"Das können wir guten Gewissens tun", sagte Bürgermeister Dietmar Benz am Montag sichtlich erleichtert. Nun könne man parallel die Erweiterung im Flächennutzungsplan anmelden und den Bebauungsplan für Schmiedeweg/Kreuzweg-West in die Wege leiten. Das Gebiet ist 1,5 Hektar groß, der größte Teil davon soll für Gewerbe, sprich Rodermund, bestimmt sein. Die fünf Grundstücke gen Westen gehören nicht der Stadt, hier will Benz wieder die Gespräche mit den Eigentümern aufnehmen. In einem weiteren Schritt sollen mit allen Beteiligten wie zum Beispiel Rodermund, Gutachtern und Planern weitere Verfahren und Details besprochen werden. Die Hochwassergefahrenkarte ist hier zunächst kein Thema. Eine Rolle kommt ihr erst wieder zu, wenn die Ergebnisse der Neuberechnung auf dem Tisch liegen. Dann geht’s nicht nur um eine etwaige Rückhaltefläche im "Pfarrfeldele", sondern auch um eine Straße inklusive Fußweg zwischen Schmiedeweg und Kreuzweg. Denn auch die vom Gemeinderat angedachte Straße liegt (noch) in einem HQ 100 Gebiet. Vorerst kann die Verwaltung nun den Bebauungsplan aufstellen. Thomas Schwarz wollte wissen, ob die Firma Rodermund in Mahlberg überhaupt noch Interesse habe zu erweitern, weil sie dies zwischenzeitlich in Herbolzheim getan hatte (wir berichteten). Das Interesse bestehe nach wie vor, so Dietmar Benz dazu, erst kürzlich habe man von der Geschäftsleitung ein klares Standortbekenntnis zu Mahlberg bekommen.

"HQ 100-Gebiete" sind laut Wassergesetz für Baden-Württemberg (WG) Gebiete, in denen ein Hochwasserereignis statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist.