Mit fünfwöchiger Verzögerung hat am Sonntag das Mahlberger Tabakmuseum die Saison eröffnet. Zu den ersten Gästen zählten Ralf Poppensieker aus Riegel (Zweiter von links) und Simon Kremser aus Malterdingen. Sie wurden am Eingang von Brigitte Müller (links) und Friedhilde Scherer begrüßt. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Kultur: Mahlberger Einrichtung ist in die Saison gestartet

Mahlberg. Zum ersten Öffnungstag des Oberrheinischen Tabakmuseums am Sonntag galten noch die alten Corona-Regeln. Deshalb gab es keinen großen Bahnhof zum Saisonstart. Hinter dem glasgeschützten Kassenbereich langweilten sich Brigitte Müller und Friedlinde Scherer aber nicht. Bei ihnen hatte sich ein halbes Dutzend Vorstandsmitglieder des Museumsförderkreises um deren Chef Wolfgang Ohnemus gezeigt.

Die Neugierde war erklärlich: Kommt trotz Corona auch nur ein einziger Besucher? Immerhin musste voriges Jahr das Museum komplett geschlossen bleiben. Auch der ehrenamtliche Museumsleiter Patrick Obergföll "kontrollierte" gerne, ob nach der langen Zwangspause alles rund läuft. Noch Tage zuvor hatten Helfer dafür gesorgt, dass auch eine amtlich vorgeschriebene Kontrolle der gesamten Museumselektrik erfolgreich bewältigt werden konnte.

Rundgänge sind auch virtuell möglich

Erster Besucher am ersten Öffnungstag war Ralf Poppensieker aus Riegel, der schon vor vielen Jahren dem Förderkreis beigetreten ist. Er brachte mit Simon Kremser aus Malterdingen einen jüngeren Zigarrenliebhaber mit. Dieser zeigte sich nach dem Besuch erstaunt und fasziniert: "Hier sieht man wirklich die Tabakgeschichte mit Handwerk und Manufaktur, bevor die Massenfabrikation kam." Fehlt unter den 10 000 Exponaten noch was? Nein, sagt Kremser: "Zu jedem Thema ist eine Vielfalt da." Das Tabakmuseum gilt mittlerweile als weltweit größtes seiner Art, sowohl die Fläche als auch die einzigartigen Exponaten betreffend.

Remo Bergmann aus Ettenheim kennt das Museum schon, findet jedoch immer wieder neue Schätze in Vitrinen, Schaukästen oder dem Maschinensaal. Nun hatte er erstmals seinen neunjährigen Enkel Maxime mitgebracht. Der war schon nach dem Einstiegsvideo im Zigarettenkeller unter dem alten Tabakschopf begeistert: "Das Video ist echt spitze." Natürlich nicht, weil hier Rauchen verherrlicht wird – im Gegenteil: Die Kulturgeschichte des Tabaks wird in Mahlberg so aufbereitet, dass ganze Schulklassen, viel Wissenswertes mitnehmen können. Geschichtsunterricht zum Anfassen, sozusagen.

Vereinschef Ohnemus ließ es sich am Sonntag nicht nehmen, den ersten Besuchern auch noch das neu gepflanzte Tabak-Schaubeet im Freien mit Jungpflanzen von Geudertheimer, Virgin und Burleigh zu erläutern, erst vorige Woche von Horst Baum frisch in die Erde gebracht.

Das Tabakmuseum ist ab sofort bis Ende September jeden Sonn- und Feiertag ohne Voranmeldung von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Einen Coronatest braucht es nicht. Auch wenn das in den einschlägigen Internet-Hinweisen bislang noch nicht aktualisiert ist. Wer aus der Ferne einen Blick ins Museum werfen will, kann das über einen neu eingerichteten Audio-Guide auf Deutsch, Französisch und Englisch tun. Viele Bilder inklusive. Zu finden ist das virtuelle Angebot im Internet unter www.museum.de/audioguide/19/lang/DE.