Kriminalität: Nicht nur Brandserie bereitet Mahlbergern Sorge

Mahlberg. Eigentlich könnte sich Mahlberg in Sachen Kriminalität glücklich schätzen, vor allem im Vergleich zu anderen Gemeinden: Insgesamt ging die Zahl der Straftaten zurück (454 auf 399), während die Zahl der aufgeklärten Fälle innerhalb der vergangenen fünf Jahre stieg (207 auf 244). Trotzdem hatte Joachim Ohnemus, Leiter des Ettenheimer Polizeipostens, mitunter keinen leichten Stand, als er am Montag dem Gemeinderat Bericht erstattete.

Einer der Gründe: die Autobrandserie. Allein in den letzten vier Monaten des Jahres 2017 gingen in Mahlberg zehn Fahrzeuge in Flammen auf. Zwei weitere kamen vor Kurzem dazu, wobei einen Fall die Kripo nicht der Serie zurechnet (wir berichteten). Was die Polizei vor Ort tut? Man habe die Zahl der Polizisten in Mahlberg "massiv erhöht", so Ohnemus, es habe in der Stadt noch nie so viel Polizei gegeben: "Mehr geht nicht." Dieser Kontrolldruck würde auch der ein oder andere Kleinkriminelle spüren, der bei Kontrollen entdeckt werde.

Dass die Polizei nicht überall sein und ihre verstärkte Anwesenheit nicht jede Straftat verhindern könne, machte Ohnemus mehrere Male deutlich. So auch bei der Kritik von Andreas Ruder, der sich mit deftigen Worten über die Zunahme von Wohnungseinbrüchen beschwerte. Die sind in Mahlberg in den vergangenen Jahren von insgesamt drei (2013) auf zehn (2017) gestiegen, der Fünfjahres-Durchschnitt beträgt sieben, die Aufklärungsquote 25 Prozent.

Ruder war das zu wenig und traf bei Ohnemus auf Zustimmung. Allerdings machte dieser auch deutlich, dass die Aufklärung von Einbrüchen "nicht ganz einfach ist". Begangen würden sie überwiegend von Tätern aus dem Ausland. Dennoch sei die Aufklärungsquote gestiegen, außerdem habe die Polizei ein Konzept entwickelt. Auch das war Ruder nicht genug. Man könne sein Haus nicht zu einer Festung umbauen, die Polizei müsse aktiver werden – schließlich habe die einen gesellschaftspolitischen Auftrag, forderte er nachdrücklich.

Einig waren sich Stadtrat und Polizeipostenleiter darin, dass ein Einbruch, abgesehen vom materiellen Schaden, "ein massiver Eingriff ins persönliche Umfeld der Betroffenen" sei.

Von der ganz großen Kriminalität ist Mahlberg nicht betroffen: In der Rubrik Straftaten gegen das Leben steht die Zahl Null. Der Jahresdurchschnitt von 2013 bis 2017 liegt bei den erfassten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung bei zwei, bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung bei eins, bei sexuellem Missbrauch bei zwei. Von den 33 Fällen der Körperverletzung im vergangenen Jahr waren fünf schwere oder gefährliche, 23 leichte. 125 Diebstahlsfälle gab’s im Schnitt pro Jahr von 2013 bis 2017. Die passieren vor allem an der Autobahnraststätte und am Orschweierer Bahnhof. "Günstig" für Straftäter, die in Orschweier ein Delikt begehen, sie die Nähe zur Autobahn, was eine Flucht leichter mache. Ob die Spielhalle im Gewerbegebiet auch mehr Kriminelle anzieht, wie Bernd Dosch mutmaßte? Ohnemus konnte dies so nicht bestätigen, deren Umgebung sei "unauffällig".