Die Herstellung von Zigarren per Hand wird wie schon vor zwei Jahren auch diesmal wieder beim Tabak-Museumsfest in Mahlberg demonstriert. Archiv: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Fest: Oberrheinisches Tabakmuseum lädt auf Sonntag ein / Neben Führungen viele weitere Angebote

Der Förderkreis des Oberrheinischen Tabakmuseums veranstaltet am Sonntag die jährliche Feier in Mahlberg. Die Gäste erwartet neben Europas größtem Fachmuseum viele weitere Attraktionen.

Mahlberg. Das Gelände vor dem Tabakmuseum wird sich am Sonntag, 30. Juni, wieder in eine Festwiese verwandeln. Der Förderkreis des Oberrheinischen Tabakmuseums lädt dort nämlich zum nächsten Museumsfest und freut sich auf viele Gäste auch von auswärts.

Früher fand das Fest im eher bescheidenen Rahmen noch vor dem versteckten Tabaktrockenschopf statt. Doch seitdem die Stadt Mahlberg auch die ehemalige Weinacker-Fabrikantenvilla und die zum alten Zigarrenfabrik-Ensemble zugehörigen Kutschenremise sowie Garten dazu gekauft hat, kann hier ganz anders gefeiert werden. Längst haben die Förderkreis-Helfer um ihren Vorsitzenden Wolfgang Ohnemus herum alle Vorbereitungen getroffen, damit hunderte Gäste bewirtet werden können – voraussichtlich aktuell eher unter Sonnen- statt Regenschirmen. Die Prognosen für Sonntag liegen bei schwitzigen 37 Grad. Schon am Freitag wird der historische Verein "Communis Considere" aus Kappel-Grafenhausen wieder sein buntes mittelalterliches Lager zum anschaulichen Durchstreifen aufschlagen, samt Schmiede und Bogenschießstand. Darüber hinaus wird altes Handwerk vom Strohschuh-Ehepaar Spinner vorgeführt, Kinder erwartet unter anderem ein Schmink-Tisch, während sich Erwachsene auch an einer Whisky- und Zigarrenlounge mit edlen Produkten dem Genuss hingeben können.

Werbung für’s Rauchen wird im Tabakmuseum nicht gemacht, sondern die alte Kulturgeschichte des regionalen Tabakanbaus samt Verarbeitung demonstriert. So auch mit der Herstellung von Zigarren per Hand, wie einst üblich und noch heute von der Lahrer Zigarrenmanufaktur Lehmann betrieben.

Mehr als 10 000 Exponate auf vier Etagen

Den ganzen Tag über werden Führungen durch Europas größtes Fachmuseum angeboten – über alle vier Stockwerke inklusive Zigarettenkeller und Trockenschopf mit insgesamt etwa 10 000 Exponaten von großen Verarbeitungsmaschinen bis zu kleinsten Schupftabakdosen und vielen Kuriositäten rund um den Tabak.

Erst ab 11 Uhr wird am Sonntag in der Mahlberger Kirchstraße mit Rücksicht auf die Gottesdienste offiziell bewirtet, aber auch vorher sind kalte Getränke vorhanden. Aus der Küche werden bis abends Steaks, Würstchen und Salatplatten verteilt, Pommes sowieso.

Mehr als 300 Sitzplätze sind vorbereitet, samt vorsorglich vieler Sonnenschirme und Zeltlingen.

Im 30-jährigen Krieg brachten Soldaten das Rauchen an den Oberrhein. Die ersten Tabakfabriken entstanden bei Basel, später bei Pforzheim und Straßburg. 1774 gründete Carl Ludwig Lotzbeck mit seiner Schnupftabakfabrik in Lahr den Grundstein für den Tabakanbau und seine Verarbeitung in der Gegend. Um das Jahr 1900 gab es mehr als 300 Fabriken Tabakfabriken in der Region.