Mahlberg - Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz strebt eine vierte Amtszeit an. Dass ihn Fridi Miller daran hindern wird, muss der 59-Jährige wohl eher nicht befürchten. In die Parade könnte ihm seine einzige Gegenkandidatin dennoch fahren.

Nachdem Hauptamtsleiterin Tanja Huber am Montag um 18 Uhr den Rathaus-Briefkasten geleert hatte, stand fest: "Keine weitere Bewerbung eingegangen, es bleibt bei zwei Bürgermeisterkandidatin in Mahlberg." Das Okay des Gemeindewahlausschusses vorausgesetzt (tagte am Montag nach Redaktionsschluss), konkurriert Amtsinhaber Benz mit der Sindelfingerin Miller um den Posten des Stadtoberhaupts.

Angst vor der Dauerkandidatin hat Benz nicht, begegnet ihr aber mit dem gebührenden Respekt: "Wer die Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg der vergangenen Monate verfolgt hat, für den war zu erwarten, dass sie auch in Mahlberg aufschlägt." Dies sei Millers gutes Recht und "demokratisch legitimiert".

Dass sich ihm "nur" die 48-jährige Überall-Bewerberin (nach eigenem Bekunden mehr als 100 Bürgermeister-Kandidaturen) in den Weg stellt, begründet Benz mit einer guten Portion Selbstbewusstsein: "So schlecht war meine Arbeit in den vergangenen Jahren offensichtlich nicht." Wer es auf einen Bürgermeisterposten abgesehen habe, wähle wohl eher eine frei werdende Stelle als eine Stadt, in der der Amtsinhaber weiterhin das Feld bestellen wolle. Auch die Tatsache, dass Miller, wie berichtet, aus den eigenen Reihen nach Mahlberg gelockt wurde, stört den Rathauschef nicht: "Es wäre illusorisch zu denken, man könne es in 24 Jahren immer allen recht machen, die wenigsten Entscheidungen sind zum Wohlwollen der gesamten Bevölkerung." So lange er nicht zu laut sei, könne er auch mit dem Ruf nach einem Wechsel leben, sagt Benz.

Doch wie groß ist seine Furcht, nach der Wahl am 23. September "degradiert" zu werden? Bekanntlich ist Miller keine allzu gute Verliererin: Zehnmal hat die selbst ernannte Aufdeckungspolitikerin bereits Einspruch gegen ein Wahlergebnis eingelegt, unter anderem in ihrer Heimatstadt Sindelfingen, aber auch in Ravensburg und Rottweil. Mit der Folge, dass die Wahlsieger vorläufig nur als Amtsverweser agieren können. Das prominenteste "Opfer": Freiburgs OB Martin Horn, der durch die Wahl-Anfechtung derzeit ohne Stimmrecht im Gemeinderat ist.

Benz hat sich "mit diesem Thema natürlich beschäftigt". Bammel, dass es auch ihn treffen könne, hat er nicht: "Zum einen habe ich größtes Vertrauen zur Verwaltung, dass es nach der Wahl nichts zu beanstanden gibt. Zum anderen hoffe ich darauf, dass das Landratsamt als Aufsichtsbehörde mit der nötigen Stringenz an die Sache rangeht." Ginge es nach ihm, "sollte man nicht jeder Klage Tür und Tor öffnen", sagt Benz. "Leuten, die es offensichtlich nur darauf abgesehen haben, Ärger zu machen, darf man nicht die Gelegenheit geben, sich durch fünf Instanzen zu boxen." Wenn es aber zu einer Anfechtung kommen sollte, dann würde es Benz "annehmen – und auch durchstehen".

Info: "Verwaltungen lahmlegen"

Hoffnung, dass der Kelch der Wahlanfechtung an Mahlberg vorbeigeht, machte Fridi Miller jüngst mit der Aussage, dass sie sich mit Einsprüchen auf OB-Wahlen konzentrieren. Viele Oberbürgermeister säßen auch in den Kreistagen und so könne sie eventuell Entscheidungen blockieren, so die 48-Jährige gegenüber unserer Zeitung. Ausgemachtes Ziel der Systemkritikerin: "Verwaltungen lahmlegen."