Auch mit 60 weder langsam noch leise: Dietmar Benz Foto: Bender Foto: Lahrer Zeitung

Geburtstag: Dietmar Benz wird heute 60 Jahre alt

Zum 50. hatte er mehr als 100 Gäste bei einem Empfang begrüßt, am heutigen Samstag lässt es Dietmar Benz deutlich ruhiger angehen lassen. Die Sechs vor der Null will er im familiären Kreis feiern. Für mehr bleibt auch keine Zeit, schließlich ist er als Bürgermeister auch Mahlbergs Gemeindewahlvorstand.

Ob er Angst vor der Sechs hat? Mitnichten, "die Zahl ist nicht entscheidend". Benz ist fit und tut was dafür, dass das so bleibt. Er hat die Ernährung umgestellt und schaut auf das, was er isst und trinkt. Das macht sich auch äußerlich bemerkbar, Benz hat ein paar Kilos abgenommen und hält seine schlanke Silhouette seit mehr als einem Jahr. Bei aller Zuneigung zum Salat schätzt er aber nach wie vor die leckeren Schinkenmakronen, die seine Frau Silvia kocht: "Da könnte ich mich reinlegen." Benz läuft gerne, joggt einmal die Woche im Wald und spielt hin und wieder Tennis. Fußball spielt er auch noch ab und an, in der südbadischen Bürgermeisterauswahl. Als Jugendlicher war er ein begeisterter Kicker. Mit der SG Kirchhausen kämpfte er in der A-Jugend ("eine gute Truppe") um die Schwarzwaldmeisterschaft, später war er viele Jahre in der Bezirksliga aktiv. Das aktive Fußballspielen hat er mit knapp 30 Jahren aufgegeben, der Familie und des Berufs wegen. Da war der Familienvater im Dienst der Stadt Biberach als Ratsschreiber und Baumamtsleiter tätig – und war rechte Hand des Bürgermeisters.

In dieser Funktion kam er auf den Geschmack: "Das Amt des Bürgermeisters fasziniert mich", sagt Benz über eine Aufgabe, die abwechslungsreich sei und bei der man "die Schlagzahl bestimmen kann". Als er hörte, dass in Mahlberg ein neuer Bürgermeister gesucht wird, warf er gegen drei Konkurrenten den Hut in den Ring und wurde gewählt. Was ihn an der Stauferstadt gereizt hat? Die Überschaubarkeit und das Potenzial, schließlich habe sein Vorgänger Ulrich Hehr gute Grundlagen geschaffen. Mit ihm verbinde ihn ein gutes Verhältnis. Mahlberg hatte er übrigens schon vom Fußballspielen her gut gekannt: "Wir haben meistens verloren", sagt er schmunzelnd.

Die Aufgabe als Rathauschef ist er mit Volldampf angegangen – und will sie so auch beenden. Im vergangenen Jahr ist Benz mit der klaren Ansage in die Bürgermeisterwahl gegangen, dass er auch die vierte Amtsperiode bis zum Ende ausfüllen will. Dabei bleibt’s, bekräftigt er noch mal: "Ich arbeite gerne." Unter der Voraussetzung, dass die Gesundheit mitmacht. Die ist ihm wichtig, Benz freut sich über eine gesunde Familie. Es bewege ihn, wenn er sieht, dass es anderen Menschen nicht gut geht. Da komme man ins Nachdenken. "Da ist man jeden Tag froh und dankbar, gesund zu sein."

Alle seine sieben Kinder seien gut versorgt, gingen einen geraden Weg. Zu Hause leben mittlerweile nur noch die beiden Jüngsten. Hin und wieder vermisst er noch das Leben in der Großfamilie, auch wenn’s das eine und andere Mal turbulent zugegangen sei. Der 60-Jährige lebt in einer Patchworkfamilie. In zweiter Ehe ist er seit 2006 mit Silvia Benz-Obergföll verheiratet, das genaue Hochzeitsdatum am 29. Juli nennt er nach tiefem Luftholen, dann aber auf Anhieb. Zusammen haben die beiden Tochter Pauline (12) und Sohn Linus (10). Beide brachten aus ihren ersten Ehen Kinder mit. Von Dietmar Benz sind es aus 13 Jahren erster Ehe (1987 bis 2000) Ann-Kathrin (31), Laura (28) und Jonas (27), von Ehefrau Silvia sind es die Töchter Laura (27) und Leonie (22). Zudem ist der Jubilar stolzer Großvater von Enkel Tinus.

Das Machtwort sprechen will in einer Patchworkfamilie sorgfältig bedacht sein, sagt Benz. Die Autorität des leiblichen Elternteils sei vorrangig. Er weiß auch, wie es ist, alleinerziehend zu sein. Sechs Jahre lang kümmerte er sich alleine um die beiden jüngeren Kinder aus erster Ehe, die Tochter blieb bei der ersten Ehefrau. Er musste den Spagat aus Beruf, Haushalt und Erziehung meistern. Der Tag, sagt Benz im Rückblick, hätte durchaus länger als 24 Stunden dauern können. Nachts um zehn, wenn er von einem Termin nach Hause gekommen sei, habe er noch gewaschen und gebügelt. Es sei anstrengend gewesen, auch für die Kinder: "Sie mussten früh selbstständig werden."

Seinen Tag beginnt Benz mit seiner Frau Silvia und seinen Kindern Pauline und Linus. Er genießt das gemeinsame Frühstücken. Das beginnt um halb sieben, aber da ist der Frühaufsteher Benz schon seit gut anderthalb Stunden wach. Ohne Lektüre geht es morgens nicht: Benz liest beide Tageszeitungen, auf dieses Medium wolle er nicht verzichten.

Beruflich ist Benz als Mann der klaren Worte bekannt, fast schon legendär seine regelmäßigen Reibereien mit dem Landratsamt. "Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker." Nicht nur, wenn es um die die berühmte Pfeife vom Kreisverkehr geht. Auch im Zwischenmenschlichen, im Kleinen legt er großen Wert auf Recht und Ordnung. Es gebe Leute, die vor ihrer Haustür eine Tempo-30-Zone haben wollen, sich aber nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbeschränkung hielten, sobald sie selbst am Steuer sitzen. Genauso ärgert er sich auch über Radfahrer die nicht auf dem Radweg fahren – und militante Tierschützer. Benz erntete einen Shitstorm, als es vor gut fünf Jahren um verwilderte Katzen an der Autobahnraststätte ging. Gegenwind gab’s auch, als er Hunden den Zugang zu öffentlichen Plätzen, etwa dem Bolzplatz in Orschweier, untersagen ließ. Dazu steht er. Eine Stadtverwaltung sei für die Einhaltung von Recht und Ordnung zuständig. Dass er kein Tierhasser sei, beweise schon, dass der er zu Hause in Geisingen mit drei Hunden aufgewachsen ist.

Was er sich zum Geburtstag wünscht? Gesundheit, dass die Harmonie in der Familie und der intakte Freundeskreis erhalten bleiben und "dass die Mahlberger mit ihrem Bürgermeister zufrieden sind", ergänzt er verschmitzt. Dafür will er weiter arbeiten. Pläne für den Ruhestand hat Dietmar Benz noch keine, der sei schließlich noch fern. In einem ist sich der Jubilar im Hinblick darauf aber heute schon sicher: "Da werde ich mich nicht mehr in die Kommunalpolitik einmischen." Irene Bär

Geboren ist Dietmar Benz am 25. Mai 1959 in Geisingen, zwischen Donaueschingen und Tuttlingen, etwa 20 Kilometer vom Bodensee entfernt. Der Vater arbeitete bei der Bahn, nebenher hatten die Eltern noch Garten und eine kleine Landwirtschaft. Aufgewachsen ist Benz mit drei Geschwistern, der Bruder ist ein Zwilling (zweieiig). Nach der Realschule machte der Jubilar das Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Tuttlingen, absolvierte anschließend seinen Zivildienst bei der Marine und schloss daran eine vierjährige Ausbildung zum Verwaltungswirt an. Seine erste Stelle trat Benz 1984 bei der Stadt Biberach im Kinzigtal an, wo er bis Ende 1994 im Dienst war. Es folgte der Umzug nach Mahlberg als neugewählter Bürgermeister.