Rund um den Orschweierer Bahnhalt muss es leiser werden, fordert die Bürgerinitiative Bahnlärm. Archivfoto: Haid Foto: Lahrer Zeitung

Hauptversammlung: Längst nicht alle Pläne der Bahn kommen vor Ort gut an / Bürgermeister: Stadt muss tief in die Tasche greifen

Orschweier. (mm). Im zwölften Jahr nach ihrer Gründung kämpft die Bürgerinitiative Bahnlärm Mahlberg/Orschweier mit zwölf weiteren Bürgerinitiativen der IG BOHR (Interessengemeinschaft Bahnprotest am Ober- und Hochrhein) noch immer um mehr Lärmschutz an der viel befahrenen Rheintalbahn-Strecke. Der Vorsitzende Dietmar Kraske resümierte bei der Hauptversammlung den bisherigen Stand der Ausbauplanungen.

Für die autobahnparallele Güterzugtrasse ergeben sich im Streckenabschnitt Offenburg bis Riegel derzeit 21 Konfliktpunkte, 57 Zwangspunkte und 175 Ingenieurbauwerke wie Brücken und Versorgungsnetze. Grundlagenermittlung und Vorplanung der Deutschen Bahn sollen bis nächstes Jahr abgeschlossen sein. Erst 2035 werde die neue autobahnparallele Güterzugtrasse nach sieben Jahren fertig gebaut sein (Kraske: "Nach langem Kampf und zähem Ringen"). Anschließend soll die alte Bahnstrecke ertüchtigt und ausgebaut werden, geplant bis 2041. Diese "Ertüchtigung" basiert auf Tempo 250 der ICEs, statt wie gefordert 230. Kraske kritisierte die DB auch wegen ihres überalterten Wagenmaterials.

Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz ging auf den Ort betreffende Details ein. Wie die künftige Güterzugtrasse an der Autobahnraststätte Mahlberg Ost platz- und lärmsparend vorbeigeführt werden soll, sei nach wie vor ungeklärt. Auf die Stadt kämen enorme Kostenbeteiligungen an zu erneuernden Bestandsbrücken zu, auch bei eventuell neuen bei einer weiten Raststättenumfahrung. Immerhin: Der Bahnhof Orschweier bleibe, solle sogar mit einem höheren Bahnsteig versehen werden.

Gutachten soll aktualisiert werden

Strittig sei indes, ob dort eine große neue Fußgängerrampe über die Gleise führen soll (auf Kosten der Gemeinde) oder eine von der Bahn zu finanzierende raumsparende Unterführung. Außerdem plane die Bahn ein großes Regenwasser-Rückhaltebecken auf Orschweierer Gemarkung.

Doch es gab auch Lob von Benz. Immerhin habe die Politik nun veranlasst, dass Bahn- und Autobahnbau gemeinsam geplant werden. Platz sei dafür im interkommunalen Gewerbegebiet DYN A5 vorhanden, nur einige Parkplätze von Firmen seien tangiert.

Nur in Sachen Lärmschutz tue sich noch wenig, beklagte Benz. Deshalb werde die Stadt ihr eigenes Lärmschutzgutachten auf den neuen Stand bringen, samt vorsorglicher anwaltlicher Beratung. Es könne nicht sein, so Benz, dass sich die DB weiterhin mit bislang fünf bezahlten Orschweierer Schallschutzfenstern herausrede. Man hätte eine deutlich größere Lärmschutzlücke zu beklagen, müsse weiterhin um entsprechende Wände kämpfen.

Orschweiers Ortsvorsteher Bernd Dosch bekräftigte dies ebenso wie Stadtrat Nikolaj Blasi: "Alle haben Lärmschutz, nur wir nicht." Im Bahnhofsbereich hätte man zusätzlich gerne ein separates Trenngitter zwischen den künftig vier Gleisen, um ein gefährliches Überqueren der Schienen zu verhindern.

Die von Susanne Zetting geführte Kasse wies im Vorjahr überschaubare Ausgaben aus, mit leichtem Rücklage-Plus. 137 Mitglieder zählt die Bürgerinitiative derzeit. Dietmar Kraske wurde erneut zum Vorsitzenden gewählt, auch sein Stellvertreter Martin Zetting und Rechnerin Susanne Zetting wurden im Amt bestätigt. Für den ausscheidenden Schriftführer Peter Textor rückte Stefan Hartmann nach.