Dietmar Benz mit seiner Frau Silvia und seiner Familie am Sonntagabend auf dem Rathausplatz – wenig später wurde das Ergebnis der Bürgermeisterwahl verkündet, bei der der Amtsinhaber 82,69 Prozent der Stimmen erhielt. Foto: Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Wahl: Bürgermeister nimmt Stellung zum Ergebnis von Fridi Miller / Tanne im Regen aufgestellt

Am Tag nach der Wahl hat Dietmar Benz um 8.30 Uhr an seinem Schreibtisch im Rathaus Platz genommen. Erste Tätigkeit nach der Bestätigung im Amt: Gratulations-E-Mails beantworten.

Mahlberg. Der Bürgermeister hat, wie berichtet, mit 82,69 Prozent der Stimmen von den Wählern den Auftrag für die vierte Amtszeit erhalten. Der Montag danach war dann doch kein ganz normaler Arbeitstag für ihn: Nach dem Beantworten von schriftlichen Glückwünschen spendierte der 59-Jährige den 14 Rathausmitarbeitern belegte Brötchen und Getränke – im kleinen Kreis wurde noch einmal auf den Wahlerfolg angestoßen, auch wenn diesem Erfolg der große Glanz fehlt.

Dass die Wahlbeteiligung lediglich bei 27,99 Prozent lag und 122 Protestwähler Dauerbewerberin Fridi Miller ihre Stimme gegeben haben – Benz nahm es auf Nachfrage unserer Zeitung am Montagvormittag unaufgeregt hin. "Ich hatte mir eine Wahlbeteiligung von 30 Prozent gewünscht. Es ist weniger geworden, damit muss ich leben", konstatierte der Amtsinhaber nüchtern und verwies auf den Trend, dass Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg generell keine Massenveranstaltungen sind. "Bei einer Wahl im Schwäbischen lag die Beteiligung nur bei 17 Prozent", nennt er dafür ein extremes Beispiel.

Und das Ergebnis für Fridi Miller, die 11,30 Prozent der Stimmen bekommen hat? "Ich hatte es sogar für möglich gehalten, dass sie bis zu 15 Prozent erhält", so der Rathauschef. Die Arbeit eines Bürgermeisters bringe es mit sich, dass man sich bei einzelnen Bürgern unbeliebt mache. Benz nennt als Exempel das Neubaugebiet Lachenfeld, wo Grundstücksbesitzer Zäune um ihr Gelände zogen, die den Vorgaben des Bebauungsplans widersprachen. Benz forderte, die Zäune zurückzubauen, "auch um andere nicht zu benachteiligen, die sich an die Regeln gehalten haben." Letztlich kam es anders, der Gemeinderat genehmigte die Zäune, so wie sie waren, doch Benz hält es für möglich, dass die betreffenden Grundstücksbesitzer es sich gemerkt haben, welche Meinung ihr Bürgermeister in dieser Frage vertreten hat.

Exakt 3998 Mahlberger waren insgesamt wahlberechtigt, 122 von ihnen machten ihr Kreuz bei Fridi Miller, obwohl die Familienhelferin aus Sindelfingen erklärt hatte, am Chefposten im Mahlberger Rathaus gar kein Interesse zu haben. Benz interpretiert dieses Ergebnis so, dass die ganz große Mehrheit der Wähler keinen Anlass gesehen hat, gegen ihn zu stimmen, im Prinzip also mit seiner Arbeit einverstanden ist.

Auch wenn er zunächst über die Wahlbeteiligung enttäuscht war, habe er doch einen schönen Wahlabend erlebt, so Benz. Der 59-Jährige dankt besonders der örtlichenFeuerwehr um Kommandant Rolf Ackermann, die trotz Dauerregens am Sonntag gegen 20.30 Uhr die Bürgermeistertanne aufgestellt hat, ein 20 Meter hoher Stamm, der im Orschweierer Wald gefällt worden war. Auch über den Auftritt des Mahlberger Musikvereins um Dirigent Rüdiger Müller habe er sich gefreut.

Am Sonntag um 22.30 Uhr war der Wahlabend vorbei, Benz war der letzte, der das Rathaus verließ und dann auch die Rathaustür selbst abschloss. Daheim warteten andere Aufgaben auf den Familienvater, "die Kinder mussten ins Bett, die haben am nächsten Tag ja Schule."

In Mahlberg haben 11,30 Prozent der Wahlberechtigten Fridi Miller ihre Stimme gegeben und so ihre Unzufriedenheit mit dem Amtsinhaber gezeigt. Bei anderen Wahlen hat die Dauerbewerberin schon schlechter abgeschnitten (0,8 Prozent bei der OB-Wahl im Februar in Böblingen), sie hat aber auch schon bessere Ergebnisse erzielt (20 Prozent bei der Bürgermeisterwahl in Kolbingen im Landkreis Tuttlingen ebenfalls im Februar). Wie nun in Mahlberg war sie in Kolbingen die einzige Alternative zum Amtsinhaber.