Gemeinderat: Anwohner in der Orschweierer Feld- und Hauptstraße müssen weitere Kröte schlucken

Keine guten Nachrichten gab es am Montag im Gemeinderat in Sachen Kanal- und Straßenbauarbeiten in der Orschweierer Feld- und Hauptstraße: Sie dauern länger und werden teurer als gedacht.

Mahlberg. Dass die Anwohner in der Feld- und Hauptstraße mit sehr vielen Beeinträchtigungen leben müssen, wenn am 1. März die Bagger zunächst in der Feldstraße anrollen, ist schon seit Längerem klar. Doch es wird noch unerfreulicher: Die Dauer der zwei Bauabschnitte wird jetzt mit insgesamt 15 Monaten veranschlagt. Zudem muss die Stadt zunächst 164 000 Euro mehr zahlen.

Gründe sind die Sanierung und der Umbau des Regenüberlaufbeckens Feldstraße, die das Landratsamt fordert und über das hinausgeht, was im Zuge der Kanal- und Straßenbauarbeiten vorgesehen war. Das überlaufende Regenwasser von der Feldstraße wird in den Bahnseitengraben geführt und der Weg läuft durch ein Wasserschutzgebiet in Richtung Kläranlage des Abwasserzweckverbands. Dafür gelten strengere Richtlinien, die Wassermenge muss noch weiter gedrosselt werden und eine Messanlage in das Becken eingebaut werden. "Die wollen wissen, wie viel Wasser abgeleitet wird", erklärte Bürgermeister Dietmar Benz. Folglich muss das ohnehin sanierungs- und modernisierungsbedürftige Becken für viel Geld technisch aufgerüstet werden.

Die Kosten für die technische Ausstattung Nachrüsten der Stauklappen am Überlauf, die Sanierung des Drosselorgans, der Einbau einer neuen Messtechnik und einer Wasserstandsmessung, die das Landratsamt fordert, belaufen sich auf 225 000 Euro. Gemäß der Regel, dass die Kommune alles zahlt, was neu hinzukommt, beträgt der Anteil der Stadt eben jene 164 000 Euro. Was indes am Überlaufbecken saniert wird, zahlt der Zweckverband, sein Anteil beträgt dementsprechen 61 000 Euro. Das Regenüberlaufbecken Feldstraße wird noch in diesem Jahr saniert, und zwar im Zuge der Kanal- und Straßenbauarbeiten in der Orschweierer Feld- und Hauptstraße, sie sind ein Teil des Generalentwässerungsplans. Laut einem weiteren Beschluss soll das Überlaufbecken Schmiedeweg in Mahlberg im kommenden Jahr saniert und aufgerüstet werden.

Nach der Vorstellung der Arbeiten und der Kostenschätzung an den beiden Becken durch Bauleiter Alexander Klauser und Reiner Ernst als Fachplaner für technische Ausrüstungen stand im Anschluss die Vergabe der eigentlichen Arbeiten in Feld- und Hauptstraße an. Dafür erhielt die Firma Knäble aus Biberach den Zuschlag als günstigste Bieterin zum Gebot von knapp 614 000 Euro, den Zuschlag für die Beweissicherung für die Arbeiten in beiden Straßen erhielt das Architekturbüro Rhode aus Freiburg zum Gebot von rund 27 000 Euro. Ursprünglich waren insgesamt 750 000 Euro veranschlagt, davon 600 000 Euro reine Baukosten. Nicht berücksichtigt sind weitere Kosten, zum Beispiel für neue Straßenleuchten. Laut aktueller Kalkulation belaufen sich die Baukosten nun auf 765 000 Euro, wovon die Stadt 715 000 Euro zahlt, der Abwasserzweckverband die restlichen 50 000.

Dieter Beck (BFMO) störte sich an der langen Bauzeit von 15 Monaten in der "recht kurzen" Feldstraße. Dass es dort nun länger dauert, sei der Tatsache geschuldet, dass die Feldstraße ein Nadelöhr sei mit einem "wahren Leitungswirrwar" im Untergrund, hieß es zur Begründung. Zudem müssten die Bagger vier Meter tief graben und brauchten Platz, um neue Rohre mit größerem Durchschnitt zu verlegen. Wegen der "sehr erschwerten" Bedingungen könne man nicht im gewohnten Tempo arbeiten, erklärte Klauser.

Über die neuen Entwicklungen sollen die Anwohner der Feld- und Hauptstraße bei einer weiteren Infoveranstaltung am Donnerstag, 5. März, erfahren.

Anders als für die Anwohner der Feld- und Hauptstraße gab es für einen Bauherrn, der im Industriegebiet Bengst bauen will, positive Kunde. Dazu muss die Straße Im Bengst auf 70 Metern Länge ausgebaut werden, was die Stadträte im November abgesegnet haben. Nun erhielt die Firma Trenkle aus Kippenheim den Zuschlag für die Kanal-, Wasserversorgungs- und Straßenbauarbeiten für knapp 115 000 Euro. Die Arbeiten sollen unverzüglich starten und Ende Juli fertig sein.