Beim Spatenstich für den Hochbehälter in Mahlberg griffen Peter Sackmann, Geschäftsführer von Zink Ingenieure, Harald Kern von der bauausführenden Firma Kern, Ettenheims Tiefbauamtsleiter Thomas Krumm, Alexander Klauser vom Ingenieurbüro Zink und Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz zur Schaufel. Foto: Decoux-Kone

Trinkwasser: Mahlberg investiert 3,2 Millionen Euro / Fertigstellung ist für November 2022 geplant

Mahlberg - Mit dem Spatenstich wurde es offiziell: Die Arbeiten am neuen Mahlberger Hochbehälter beginnen. Rund 3,2 Millionen Euro wird die Gemeinde in ihre Trinkwasserversorgung investieren – was sich auch auf den Wasserpreis auswirken dürfte.

In spätestens zwei Jahren sollen die Mahlberger und Orschweierer ihr Trinkwasser über einen komplett neuen Hochbehälter beziehen, der gleich neben dem alten gebaut wird (wir berichteten). Geliefert wird es nach Mahlberg weiterhin zu 90 Prozent vom Wasserversorgungsverband Ettenheim/Ringsheim und wird überwiegend aus den Ruster Feinschießen-Brunnen stammen. Am Dienstag läutete Bürgermeister Dietmar Benz im westlichen Mahlberger Außengewann "Mösele" mit dem offiziellen Spatenstich den Beginn der zweiten Baustufe des neuen Hochbehälters ein. In seiner Rede wünschte er den Bauarbeiten einen guten, unfallfreien Verlauf und dankte der bauausführende Firma Kern und dem Büro Zink Ingenieure für ihre Arbeit.

Doppelt so teuer wie anfangs geschätzt

Detailliert erläuterte Benz die Vorgeschichte: Vor sechs Jahren war die kleine Staufer-Stadt vom Regierungspräsidium aufgefordert worden, ihren betagten Trinkwasser-Hochbehälter untersuchen zu lassen. Das Ergebnis lautete, dass dieser nicht mehr zeitgemäß sei. Darum beschloss der Gemeinderat im Jahr darauf, einen neuen Hochbehälter zu bauen. Die Kosten schätzte man damals auf rund 1,6 Millionen Euro.

Schon 2016 hatte die Stadt Mahlberg 4.200 Quadratmeter Ackergrundstücke für rund 16 .000 Euro erworben. 2017 hatte der Rat die Zufahrt beschlossen. Schließlich wurde 2019 der erste Mahlberger Bauantrag beschlossen. Die geschätzten Kosten für den Neubau stiegen im Juli 2020 dann auf gut 3,2 Millionen Euro, auch weil man noch ein neues Steuerelement benötigte. Im ersten Bauabschnitt, der nun erledigt ist, wurden bislang rund 594. 000 Euro für Straßenbauarbeiten samt Zufahrt und Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen ausgegeben.

Ab dem Spatenstich übernimmt nun die Mahlberger Firma Kern die Roharbeiten für rund 919. 000 Euro. In diesem zweiten Bauabschnitt soll bis Mai 2022 ein überwiegend unterirdisches zweistöckiges Gebäude mit zwei je 500 Kubikmeter fassenden Wasserbecken und technischen Räumen entstehen. Da fallen 30. 000 Euro für die schon erfolgte Umsiedelung von Zauneidechsen kaum noch ins Gewicht. Mittlerweile hatte das Ortenauer Landratsamt zudem noch gefordert, für Schmutzwässer – etwa nach Beckenreinigungen – eine separate Kanalentsorgung zu schaffen. So ging Mahlberg eine interkommunale Vereinbarung mit der Nachbargemeinde Kippenheim ein, die das nur in geringen Mengen anfallende Schmutzwasser in ihr Kanalsystem übernimmt samt Kanalanschluss.

Als Gegenleistung wurde vereinbart, dass Kippenheim, falls dort ein Netz-Notfall eintritt, künftig über einen Überflur-Hydranten im Bereich "Schiffengass" Mahlberger Trinkwasser bekommt. Solche Nothilfe wurde vom Mahlberger Sportplatzgelände aus schon 2020 einmal geleistet, als beide Pumpen des Kippenheimer Trinkwasserbrunnens unerwartet ausfielen. Das Ziel ist, ab Mai nächsten Jahres die Innenausbauten des Wasserspeichers und den Einbau der technischen Gerätschaften vorzunehmen und den neuen Hochbehälter ab November in Betrieb zu nehmen.

Stadt muss auf Kredite zurückgreifen

Bürgermeister Benz warnt schon jetzt vor. Noch stehen beim neuen Hochbehälter weitere rund 1,4 Millionen Euro für die restliche Investitionen an, etwa für technische Gerätschaften, eine neue Förderleitung unter der B 3 und weitere Innenarbeiten mit Steuerungstechnik. Insgesamt beträgt die geplante Investitionssumme rund 3,2 Millionen Euro. Da dies nicht alleine durch die Finanzmittel des Wasserwerks zu bewältigen ist, muss die Stadt für die Finanzierung auf Kredite zurückgreifen.

In welcher Höhe sich das für die Verbraucher auf den künftigen Trinkwasserpreis auswirkt, wollte Benz noch nicht prognostizieren. Ansonsten hat er die Hoffnung, dem Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau als Gemeinde doch noch beitreten zu können, der Antrag dazu ist bereits eingereicht.

Im Jahr 2020 belief sich der Wasserverbrauch in Mahlberg auf 256 .596 Kubikmeter, vom Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau bezieht die Stadt 230. 000 Kubikmeter. "Es zeigt sich also, dass die Stadt Mahlberg aus dem eigenen Tiefbrunnen im Darsbach immer noch eigenes Wasser zufördert, um im Havariefall auch eine starke Wasserversorgung zu haben und die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können", resümierte Benz.