Anlässlich des Festbanketts zur 800-Jahr-Feier referierte Kreisarchivar Cornelius Gorka über die Geschichte Mahlbergs. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Jubiläum: Kreisarchivar Cornelius Gorka beleuchtet Historie der Stadt / Schon früh bedeutende Rolle

Mahlberg (mm). Mit einem Festbankett hat Mahlberg am Freitag seine urkundliche Ersterwähnung vor 800 Jahren (wir berichteten). Dazu hielt Kreisarchivar Cornelius Gorka einen Vortrag über den historischen Hintergrund.

Zwar existiere die Stadt wesentlich länger als seit 1218. Schon Kelten und Römer siedelten hier, wie archäologische Funde belegen. Doch erst in diesem Jahr wird Mahlberg in einer Urkunde erwähnt und trat damit, so Gorka, "aus dem Dunkel der Geschichte" heraus.

Der spätere Stauferkaiser Friedrich II. hatte noch als römisch-deutscher und sizilianischer König die Mahlberger Reichsburg besucht und eine Schenkung mit seinem Siegel beglaubigt. Da ging es um neue Besitztümer des einst bedeutenden, reichen Zisterzienserklosters Tennenbach bei Emmendingen, dem Freiherr Werner von Roggenbach ein Landgut, einen Hof und zwei Mühlen in und bei Villingen vermacht hatte. Damit wollte der Bonndorfer Adlige, wohl um sein Seelenheil besorgt, seine Zeit im Fegefeuer verkürzen. Das in Latein verfasste königliche Pergament ist glücklicherweise im Villinger Stadtarchiv verwahrt worden und so kann sich Mahlberg nun als Ort der damaligen Schenkungsbeurkundung seit 1218 "an den neunten Kalenden des Dezembers" als offiziell erwähnt und existent fühlen.

Da findet sich neben anderen Zeugen auch ein Konrad von Mahlberg, wohl der damalige Burgvogt. Der hatte als früherer "Ministerialer" der Zähringer Herzöge offensichtlich die Seiten gewechselt und sich der Gefolgschaft Friedrichs II. angeschlossen.

Ob Mahlberg damals Stadt, Pfalz, Burg oder nur ein Dorf war, lässt sich der Urkunde nicht entnehmen. Jedenfalls gab es eine befestigte Anlage, in der sich der Stauferkönig sicher aufgehoben fühlen durfte. Laut Gorka deutet vieles darauf hin, dass spätestens unter den Staufer-Herrschern auf dem Mahlberg (keltisch: "meall" für Hügel) Burg und Siedlung ausgebaut wurden. 1223 ist dann sogar von einem Marktrecht die Rede, möglicherweise schon früher verliehen. Daraus folgert Gorka, dass Mahlberg damals keine unbedeutende Siedlung mehr gewesen sein dürfte, immerhin später neben Offenburg, Ortenberg und Haslach als vierter Ortenauer "Reichssteuermittelpunkt" genannt. Das spricht für eine wirtschaftlich starke Stadt auch nach 1246, als Mahlberg von den Geroldsecker Grafen erobert worden war, später an die Markgrafen von Baden- Baden verkauft.

Das Fazit von Gorka: "Die Urkunde beweist, dass Mahlberg vorübergehend einem deutschen König gehörte und den sogar in seinen Mauern beherbergte." Das könne nicht jede Stadt von sich behaupten.