Nele Frey und Leni Stader bedienen einen Roboter im Inneren des Trucks. Foto: Bohnert-Seidel

Die Metall- und Elektroindustrie sucht händeringend nach Auszubildenden. Erstmals hielt der Truck zur "Berufsinformation XXL", der vom Arbeitgeber Gesamtmetall unterstützt wird, in Friesenheim.

Friesenheim - Die Metall- und Elektroindustrie sucht händeringend nach Auszubildenden. Erstmals hielt der Truck zur "Berufsinformation XXL", der vom Arbeitgeber Gesamtmetall unterstützt wird, in Friesenheim. Georg Thieme und Wolfgang Turner haben sich für die knapp 230 Schüler der achten und neunten Klassen der Realschule und Werkrealschule Friesenheim an drei Tagen Zeit genommen. An anschaulichen und interaktiven Pulten – meist digitaler Natur – haben sie einen kurzen Einblick in die Berufsbilder der Metall- und Elektroindustrie gegeben.

Der Truck, etwa 80 Quadratmeter auf zwei Geschossen, lässt Jugendliche an kleinen Arbeitsplätzen technische Zusammenhänge verstehen und unterschiedliche Berufsbilder kennenlernen.

Mädchen sind im Schnitt eine ganze Note besser

Noch sind Leni Stader und Nele Frey in der achten Klasse. Einen konkreten Berufswunsch haben die beiden Jugendlichen noch nicht. Dass sie nach der Mittleren Reife weiterhin an eine Schule gehen wollen, das ist ihnen heute schon klar. Nele Frey schwebt die Ernährungswissenschaft vor und Leni Stader ist interessiert an etwas Kaufmännischem.

Damit entsprechen die beiden Schülerinnen genau der Statistik, die Georg Thieme benennt. "Leider werden die Metall- und Elektroberufe noch immer sehr stark von Jungs gewählt. Dabei sind die Mädchen in der Regel meist sogar im Schnitt eine Note besser", betont er. "Die können das." Die beiden Jugendlichen bestätigen diese Einschätzung: Nele und Leni benötigen noch nicht einmal eine Einweisung im Umgang mit "Cobot", einem Roboter, der das macht, was vorher programmiert wird. Die Arbeitsanweisungen kommen über ein Display.

Linus Feisst weiß schon was er machen will: "Irgendwas mit IT", sagt der Jugendliche. Für ihn sei diese Richtung genau richtig. Einen Praktikumsplatz habe der Schüler auch schon. In die IT-Branche will auch Nassim Abdou. Diese Form der Berufsorientierung an der Schule in Friesenheim – die Schüler machen ein Praktikum – kommt bei den Jugendlichen gut an. An beiden Schulen besuchen aktuell insgesamt 104 Schüler die achte und 123 Schüler die neunte Klasse. "Mittlerweile ist es schon besser geworden mit den Praktika-Plätzen", sagt Klassenlehrerin Nadine Klenk. Die Physik- und Techniklehrerin möchte die Mädchen unterstützen, Neues in den technischen Berufen zu wagen. Vielleicht interessiert sich doch die ein oder andere für die Metall- und Elektrobranche, die Mädchen sind sehr offen.

Georg Thieme und Wolfgang Turner sind von ihrer eigenen Sache begeistert und versuchen, die Schüler ebenfalls für die Thematik zu begeistern.

Berufsbilder haben sich verändert

Bei den zehn Schülern der achten Realschulklasse gelingt ihnen das. "Das macht Spaß", sagen Leni und Nele. "Aber bis es mit unserem Beruf so weit ist, haben wir ja noch etwas Zeit."

Eines fällt auf: Mit dem typischen Schrauber- und Mechanikerberuf haben die künftigen Berufsbilder kaum noch etwas zu tun. Die CNC-Fräse – eine Maschine, die in der Lage ist, komplexe Formen automatisch herzustellen – funktioniert per Computerprogramm. Der Mechatroniker ist ein Beruf, der auf digitaler Steuerung basiert. Es wird deutlich, dass die Hightech-Produktion qualifizierte Fachkräfte benötigt.