Ein riesiger Leuchtbogen begrüßt die Besucher in der "Weihnachtshauptstadt" Straßburg. Foto: Schubert

In Baden-Württemberg wurden alle Weihnachtsmärkte abgesagt. In Straßburg bleibt die "Weihnachtshauptstadt" trotz steigender Inzidenzen geöffnet – allerdings unter strikten Hygienevorkehrungen. Unsere Zeitung hat sich dort umgesehen.

Straßburg- Wer sich in den heutigen Tagen nach Weihnachtsstimmung mit Glühwein-, Waffel- und Dekoständen sehnt, wird auf der französischen Rheinseite fündig. Am 26. November wurde der Straßburger Traditionsmarkt, der seit dem Jahr 1570 Besucher anzieht, eröffnet. Noch bis zum 26. Dezember soll die "Capitale de Noel" täglich von 11 Uhr bis 20 Uhr, mit ein paar Ausnahmen über die Weihnachtstage, zugänglich bleiben – vorausgesetzt, die Pandemielage, lässt es zu. Doch wie gestaltet sich der Markt unter Corona-Bedingungen? Unsere Zeitung hat sich umgeschaut.  

Beim Besuch unserer Redaktion fällt vor allem das Hygienekonzept für Essen und Trinken ins Auge. Getränke und Speisen dürfen Besucher ausschließlich in dafür ausgewiesenen "Essensbereichen" zu sich nehmen. Der Zugang wird von einem Ordnungshüter kontrolliert, Besucher müssen einen 3 G-Nachweis vorweisen. Laut Bürgermeisterstellvertreter Libsig würden QR-Codes im Papier- und Digitalformat akzeptiert.

Über die geltenden Einreisebedingungen können sich Besucher auf der Webseite des Kehler Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz informieren. Dort werden in der Rubrik "Interaktives Tool zur grenzüberschreitenden Mobilität" die mitzuführenden Nachweise aufgelistet.

Wer eine Anreise mit dem Auto vermeiden will, kann mit der Tram von Kehl in die Innenstadt fahren. Der Ausstieg an den zentral gelegenen Haltestellen "Langstross Grand’Rue" und "Homme de Fer" ist in diesem Jahr wieder möglich.  Nach dem Attentat auf den Straßburger Weihnachtsmarkt, das sich am heutigen Samstag zum dritten Mal jährt, bleibt der sogenannte "Plan Vigipirate" – die französischen Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Terrorismus – in diesem Jahr in Kraft. Allerdings ohne systematische Taschenkontrollen an den Brückenzugängen zur Grande-Île, informiert Libsig. "Dieses Jahr kontrollieren wir nur große Koffer oder Handtaschen – nicht jeder Besucher muss seinen Rucksack öffnen", erklärt auch der am "Pont de Paris" platzierte Ordnungshüter gegenüber unserer Redaktion. Warteschlangen bildeten sich am Tag des Besuchs unserer Redaktion, ein Mittwochnachmittag, nicht. Laut Libsig würden die Kontrollen "dynamisch" ablaufen, wo Armee und andere Ordnungshüter Passanten "jederzeit" zu einer Kontrolle auffordern könnten.   Um sich einen Überblick über den aus 314 Ständen bestehenden Markt zu verschaffen, lohnt sich der Gang in die Touristen-Info auf dem Münsterplatz. Dort erhält man einen kostenlosen Stadtplan, auf welchem die insgesamt 14 Marktplätze und das Begleitprogramm der "Weihnachtshauptstadt" aufgeführt sind. Die Plätze seien nicht nach Produkten oder Themen geordnet, so Libsig. Man habe versucht Handwerksprodukte sowie Lebensmittel im ausgeglichenen Maß anzubieten.

Auch wenn die Verkaufszahlen sehr viel geringer seien als 2019, sei Roseline, Kerzenverkäuferin auf dem Münsterplatz froh, dass der Markt überhaupt stattfinden könne, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. "Normalerweise kommen Menschen aus der ganzen Welt zu uns nach Straßburg, die sind dieses Jahr alle nicht da." Auch von offizieller Seite rechnet man mit sehr viel weniger Besuchern. Normalerweise ziehe es zweieinhalb Millionen Menschen in die Stadt, in diesem Jahr rechne man – wenn überhaupt – mit der Hälfte, so Libsig.

Trotz steigender Coronazahlen halten neben Straßburg auch andere französische Städte in Grenznähe an ihren Weihnachtsmärkten fest. Der "Marché de Noel" in Mulhouse empfängt Besucher noch bis einschließlich 27. Dezember. In Colmar ist der Markt noch bis einschließlich 29. Dezember, in Haguenau bis einschließlich 30. Dezember geöffnet. Über die Weihnachtstage sind die Märkte teilweise geschlossen.