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Geschäftsbericht: Offenburger Klinikbetreiber will wegen steigender Kosten angebotene Leistungen erweitern

Ortenau (red/ma) - Die Offenburger Klinikbetreiber Mediclin hat im vergangene Jahr ein Konzernbetriebsergebnis von 22 Millionen Euro erzielt. Die Corona-Pandemie sorgt aber – auch mit Blick auf das Ergebnis 2020 – bei der Aktiengesellschaft für große Unsicherheit. Der Vorstand des Klinikbetreibers zeigte sich mit der Geschäftsentwicklung des Jahres 2019 zufrieden. "Im Geschäftsjahr 2019 haben wir unsere Ergebnisziele erreicht", sagte Tino Fritz, Finanzvorstand von Mediclin. "Unserer Strategie funktioniert, was sich im Jahr 2019 in der guten Auslastung der neu geschaffenen Bereiche gezeigt hat", ergänzte der Vorstandsvorsitzende Volker Hippler.

Auf Corona habe man sich gut vorbereitet: "Die Einrichtungen des Konzerns haben alle notwendigen Maßnahmen getroffen, um ihre Patienten ebenso wie die Mitarbeiter vor einer möglichen Infizierung zu schützen und den medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Betrieb für die Patienten aufrecht zu erhalten", heißt es dazu von Mediclin.

Gleichzeitig sieht Mediclin Anlass zur Kritik an den Hilfsmaßnahmen für Kliniken. Denn derzeit liege der Fokus der Gesetzgebung im Wesentlichen auf den zusätzlich benötigten Mitteln im Bereich der akuten Versorgung von Patienten. "Leider werden derzeit die vorhandenen oder neu geschaffenen medizinischen Möglichkeiten der Reha-Kliniken immer noch zu wenig berücksichtigt", kommentiert Fritz die aktuellen Gesetzesvorschläge. Der Konzern betreibt deutschlandweit 26 Reha-Kliniken.

Reha-Kliniken sollen Krankenhäuser entlasten

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2020 – ohne Berücksichtig der aktuellen Situation – sieht vor, dass der Konzernumsatz zwischen vier und sechs Prozent steigen und das Konzernbetriebsergebnis zwischen 18 . Euro und 24 Millionen Euro liegen soll. Ob das gelingen wird, ist jedoch fraglich: "Die bisherige Prognose ist wegen der Corona-Pandemie mit großen Unsicherheiten behaftet", erklärte Hippler. Auch inwieweit die Investitionsvorhaben von Mediclin in dieser Zeit umzusetzen sein werden, sei noch unklar.

Viele Reha-Kliniken könnten allerdings einen sehr guten Beitrag leisten, indem sie die Folgeversorgung von sehr kranken Menschen übernehmen. Dadurch werde die Gesamtkapazitäten im Gesundheitswesen für die Versorgung von Corona-Patienten nachhaltig gesichert. Auf diese Weise, so die Vorstände, könnte Mediclin den Akutsektor vor einer Überlastung schützen.

Für die Zukunft setzt der Mediclin-Vorstand auf Wachstum. Die Kostensteigerungen zwinge Gesundheitsdienstleister ihr Leistungsangebot auszuweiten. "Unser zukünftiges Wachstum werden wir zum Teil aus dem Cashflow finanzieren können, aber auch durch die Inanspruchnahme unserer Kreditlinien", so der Finanzvorstand Fritz. Mediclin werde daher einmalig der diesjährigen Hauptversammlung vorschlagen, den ausgewiesenen Bilanzgewinn in Höhe von 51,2 Millionen Euro in die anderen Gewinnrücklagen einzustellen.