So stellt sich Lidl die Zukunft des Fachmarktzentrums vor: An der Stelle der früheren Obi-Hallen – zwischen Media-Markt und "Depot" – sollen ein neuer Lidl und ein weiterer Fachmarkt gebaut werden. Die Stadt ist ganz anderer Meinung. Foto: Lidl

Was passiert mit dem früheren Obi-Markt im Fachmarktzentrum Mietersheim? Die Fronten sind verhärtet: Die Firma Lidl, der das Grundstück gehört, will dort nach wie vor eine weitere Filiale bauen – was die Stadt jedoch vehement ablehnt.

Lahr – Ursprünglich gab es für den früheren Obi ganz andere Pläne. Gespräche zwischen der Stadt und dem Investor Vivum waren sogar schon weit gediehen: Vorgesehen war, dass dort der Sonderpostenhändler Thomas Philipps einzieht – wofür es in Lahr eine nicht geringe Nachfrage gibt. Außerdem plante Vivum einen Penny-Markt – dafür sollte der gegenüber liegende Markt weichen.

Der Lebensmitteldiscounter Lidl machte jedoch einen Strich durch die Rechnung und kaufte kurzerhand das Grundstück mit den seit Längerem leerstehenden früheren Obi-Hallen, um dort einen eigenen Markt zu bauen. Konkret wollte Lidl die leerstehenden Gebäude abreißen und eine Filiale mit 1700 Quadratmeter Verkaufsfläche errichten. Weil das dann der dritte Lidl-Markt in Lahr wäre (siehe Info), lehnte das die Stadtverwaltung jedoch ab. Der Gemeinderat schloss sich an, um eine marktbeherrschende Stellung des Discounters in Lahr zu verhindern.

Lidl hält trotzdem an seinen Plänen fest. "Auch in Lahr möchten wir unseren Kunden moderne Einkaufsstätten mit attraktiven Einkaufsbedingungen präsentieren. Daher sind wir weiterhin daran interessiert, langfristig eine moderne und nachhaltige Filiale zu bauen", sagte Paul Barkhoff, Immobilienleiter der Lidl-Regionalgesellschaft in Freiburg, auf LZ-Anfrage. "Dazu prüfen wir verschiedene Rahmenbedingungen und sind offen für Vorschläge aller Beteiligter."

Aus Sicht der Stadt ist der Sachstand unverändert: Der Gemeinderat habe im Juni 2021 die Ansiedlung eines Lidl-Markts im Fachmarktzentrum abgelehnt und die Stadtverwaltung beauftragt, "alle notwendigen Schritte vorzubereiten, um eine nicht erwünschte Ansiedlung eines weiteren Lebensmitteldiscounters zu verhindern". Mit dem neuen Bebauungsplan "Fachmarktzentrum I", der im vergangenen Jahr in die Wege geleitet wurde, wolle die Stadt die "integrierten Nahversorgungsbereiche des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt" und den Charakter des Fachmarktzentrums schützen. "Außerdem sollte der Überversorgung mit Lebensmitteln im Fachmarkzentrum entgegengewirkt werden". Der Bebauungsplan sei auch deshalb aufgestellt worden, damit die Stadt handlungsfähig ist, falls Lidl eine Bauvoranfrage stellt.

Es sei Sache des Unternehmens als Eigentümer, wie es auf der Fläche weitergeht, so die Stadt, die "für konstruktive Gespräche gerne zur Verfügung steht". Die Stadt geht davon aus, dass Thomas Philipps – entsprechend seiner Einigung mit dem Investor Vivum, der beim Verkauf des betreffenden Grundstücks im Fachmarktzentrum jedoch nicht zum Zuge gekommen ist – weiterhin gerne nach Lahr kommen würde.

Lidl hat bisher zwei Filialen in Lahr, in der Geroldsecker Vorstadt und in der Offenburger Straße. Beide Märkte will das Unternehmen erweitern: den Markt in der Geroldsecker Vorstadt auf 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche, den in der Offenburger Straße auf 1400 Quadratmeter. Die Stadt hatte die Lidl-Pläne, die eigentlich eine noch größere Erweiterung vorsahen, abgelehnt, wogegen der Discounter klagte. Beide Verfahren beim Verwaltungsgericht Freiburg hat die Stadt gewonnen. Laut den Urteilen ist eine Berufung nicht möglich. Lidl hat beim Verwaltungsgerichtshof beantragt, in beiden Verfahren eine Berufung zuzulassen. "Hier sind wir derzeit im schriftlichen Verfahren", so die Stadt auf LZ-Anfrage,