Fruchtig-süß und knallrot: Die Saison für Freiland-Erdbeeren hat begonnen. Die Haupternte läuft je nach Wetter noch bis Mitte Juli, Aktuell kosten rote Früchte bester Qualitätsstufe in der Region zwischen 7,50 und 8,15 Euro das Kilo. (Symbolfoto) Foto: Jens Büttner/dpa

Spargel-Fans müssen sich ranhalten: Die Landwirte befinden sich im Endspurt, denn traditionell ist am 24. Juni Schluss mit der Ernte des Stangengemüses. Dafür drängen nun aber die Freiland-Erdbeeren auf den Markt.

Ortenau - Wegen Frost und Schneefall hatten viele Verbraucher zu Beginn der Saison um Ostern noch nicht so recht Lust auf Spargel. Zwar stiegen zwischenzeitlich die Temperaturen an, auch Sonnentage gab es immer wieder, doch so ein richtiges Erfolgsjahr scheint es für die Erzeuger nicht zu werden. "Die Nachfrage ist nicht so wie in normalen Jahren", konstatiert Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) mit Sitz in Bruchsal, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ein möglicher Grund könne sein, dass die Gastronomie nach dem Lockdown erst wieder in Schwung komme und noch eher verhalten reagiere, so der Experte. De Preise auf dem Großmarkt seien zudem nicht so toll. Viele Landwirte hätten darauf reagiert und zögen sich aus der Produktion für dieses Jahr zurück. "Bevor man den Spargel für zu günstige Preise abgibt, lässt man ihn auswachsen", erklärt Schumacher.

Spargelbauer Harald Heitz aus Neuried zeigt sich auch nur "einigermaßen zufrieden" mit der aktuellen Saison. "Es ist kein Durchschnittsjahr, eher schlechter", konstatiert der Landwirt gegenüber unserer Redaktion. Der Absatz sei nur schleppend gelaufen, die wirkliche "Menge" habe gefehlt, das schlechte Wetter nennt er als einen Grund "Den Umständen entsprechend ist es okay", fasst er zusammen. Auch bei Heitz geht die Spargelsaison schon zu Ende. Rund zwei Wochen werde bei ihm noch geerntet, dann sei Schluss, so der Landwirt.

Bis zum 24. Juni gibt’s noch heimischen Spargel

Fans des Stangengemüses brauchen aber keine Angst zu haben: Bis zum 24. Juni gebe es garantiert noch heimischen Spargel zu kaufen, beruhigt Schumacher vom VSSE. Bei gutem Grillwetter erfreue sich derzeit besonders der grüne Spargel nach wie vor großer Beliebtheit. "Man kann ihn mehr oder minder so wie er ist auf den Grill legen", weiß der Experte. Verbraucher müssten für die sogenannte Hofladen-Sortierung, Klasse zwei, in der Region aktuell mit elf bis 13 Euro das Kilo Spargel rechnen. Heitz nennt derweil einen Durchschnittspreis von neun bis zehn Euro pro Kilo.

Während die Spargelsaison sich ihrem Ende zuneigt, legen die Erdbeeren in der Region erst so richtig los: "Die Zeit für Freiland-Erdbeeren fängt jetzt an", erklärt Schumacher. Die roten Früchte profitierten vom sommerlicheren Wetter. "Viele große Erdbeeren hingen lange grün am Stock, dann wurde es hell und warm und jetzt reifen sie ganz schön."

Die Haupternte gehe je nach Wetter bis zur ersten oder zweiten Juli-Woche. "Richtige Hitze mögen die Erdbeeren nicht", so die Erklärung des Erdbeer- und Spargel-Experten. Die sogenannte Top-Sortierung koste den Verbraucher im Moment zwischen 7,50 und 8,15 Euro pro Kilo. "Im Hofladen gibt es oft auch andere Sortierung", weiß Schumacher, beispielsweise für Marmeladen.

3,50 Euro pro Pfund

Beim Hügel-und-Heitz-Hof in Neuried gibt es nur noch bis zur kommenden Woche Erdbeeren. Da der Familienbetrieb nur Tunnel-Erdbeeren im Angebot hat, ist die Saison für sie schon zu Ende. Aktuell gibt’s die roten Früchte dort für 3,50 pro Pfund, berichtet Heitz.

Zusammen mit den ersten Freiland-Erdbeeren startete auch die Selbstpflücker-Saison, berichtet Simon Schumacher vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE). Vor allem in der Corona-Krise sei diese Vermarktungsform sehr beliebt geworden. 2020 sei ein "Selbstpflückerjahr" gewesen. Die Erzeuger hatten ohnehin Probleme damit genügend Erntehelfer zu bekommen. Und für junge Familien sei es eine schöne Gelegenheit gewesen gemeinsam rauszukommen, so Schumacher. Außerdem drückten viele Erzeuger beim Erdbeerkonsum auf dem Feld ein Auge zu. Naschen werde toleriert, das gehörte dazu, erläutert Schuhmacher. Daher handele es sich aber auch eher um eine Marketing-Maßnahme, wirtschaftlich lohne es sich oft nicht.