Rund 400 "Spaziergänger" waren am Montag in Lahr unterwegs. Gemeinsam mit den Gemeinderatsfraktionen will OB Markus Ibert eine Erklärung zu den Protestmärschen abgeben. Foto: Baublies

Es bleibt dabei: Die "Spaziergänge" in Lahr gegen die Corona-Maßnahmen werden nicht verboten. Das hat Oberbürgermeister Markus Ibert am Tag nach dem Protestmarsch am Montag bekräftigt. ­Gleichzeitig kündigte der Rathauschef eine gemeinsame Erklärung von ihm und Vertretern der Gemeinderatsfraktionen zum Thema "Spaziergänge" an.

Lahr - Auf Anfrage der Lahrer Zeitung wies Ibert darauf hin, dass der "Spaziergang" ohne Zwischenfälle verlaufen sei. "Wir bleiben bei unserer Linie, dass ein Eingriff unverhältnismäßig wäre", so der OB. Ibert: "Unsere Demokratie kann diesen friedlichen Protest aushalten. Wir leben eben nicht in einer Corona-Diktatur." Ob ein Verbot tatsächlich dazu führte, dass die "Spaziergänge" nicht mehr stattfinden, "kann man bezweifeln", so Ibert. Die Stadt werde die Märsche weiter beobachten und bei Bedarf reagieren. Bereits in der vergangenen Woche hatten Ibert und der für Sicherheit und Ordnung zuständige Bürgermeister Guido Schöneboom darauf hingewiesen, dass die Stadt auf Sanktionen oder eine Allgemeinverfügung verzichtet, da die "Spaziergänge" bislang friedlich verlaufen. (wir haben berichtet).

Nicht akzeptabel findet der Rathauschef "die Wortwahl der Montagsspaziergänger". Damit würden sich die Teilnehmer bewusst an die Montagsdemonstrationen Ende der 1980er-Jahre in der damaligen DDR anlehnen, die sich tatsächlich gegen eine Diktatur richteten. Ibert begrüßt ausdrücklich die Gegendemonstration von Angehörigen des Gesundheitswesens auf dem Rathausplatz und die Mahnwache auf dem Sonnenplatz, die am Montag erstmals als Reaktion auf einen "Spaziergang" in Lahr stattgefunden haben: "Das zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter den Corona-Regeln steht." Ibert wies darauf hin, dass beide Kundgebungen angemeldet waren und dass Sicherheitsabstände und Maskenpflicht eingehalten wurden.