Die Böden sind vielerorts so ausgetrocknet, dass der Mais keine Chance mehr hat, sich zu erholen. Foto: Hammerschmidt

Der trockene Sommer macht den Landwirten in Lahr und Umgebung zu schaffen. Vor allem beim Mais gibt es Probleme.

Lahr – Die Getreideernte ist bereits eingefahren und lief besser als erwartet. Beim Mais jedoch erwartet Klaus Dorner, der Lahrer Kreisvorsitzende des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), 20 bis 70 Prozent Verlust. "Dieses Jahr ist sehr extrem", sagt Dorner. Der 53-Jährige hat selbst einen Landwirtschaftsbetrieb im Stadtteil Kippenheimweiler.

In welchem Zustand sind die Böden?

In flachen Gegenden, etwa im Ried, sei der Zustand der Böden besonders schlimm. "Sie sind nicht nur oberflächlich, sondern sehr tief ausgetrocknet", berichtet der BLHV-Vorsitzende auf Anfrage der Lahrer Zeitung. Grund dafür seien die vielen trockenen und extrem heißen Sommer in den vergangenen Jahren. Etwas besser geht es laut Dorner den Böden in der Vorbergzone.

Welche Sorten leiden besonders unter der Trockenheit?

Die Mais- und Sojakulturen habe es besonders schwer getroffen, hat der BLHV-Vorsitzende beobachtet. Der Regen, den es jetzt gebe, sei zwar gut, helfe jedoch gerade den sehr trockenen Böden nicht mehr. "Es ist bei dem Großteil der Pflanzen schon zu spät, viele sind tot", sagt der 53-Jährige. Es gebe bereits etliche Trockenschäden. An den schlechten Standorten rechnet der BLHV-Kreisvorsitzende mit 20 bis 70 Prozent Verlust im Vergleich zu einer normalen Ernte. Beim Soja sehe es etwas besser aus, teilweise sei dieser auch schon geerntet worden. "Besser als erwartet lief allerdings die Getreideernte", so Dorner.

Wie sieht es beim Weinanbau aus?

Bei den jungen Anlagen gebe es deutliche Trockenschäden, die älteren könnten die Bedingungen besser ertragen, erklärt Dorner. Generell hätten jedoch auch Winzer zunehmend mit extremen Bedingungen zu kämpfen: "Wenn es regnet, ist es meist gleich ein Unwetter", erklärt der BLHV-Vorsitzende. Er erwartet keine Rekorde, geht aber von einer guten Ernte aus.

Wie ist die Lage bei der Viehzucht?

Verheerend wirkt sich die Trockenheit auch auf die Viehzucht aus. Da nichts mehr wächst, können Landwirte ihre Tiere nicht mehr füttern. "Es ist alles braun, das ist ein riesen Problem", so Dorner. Da sich die Landwirte den Zukauf von Futter oft nicht leisten könnten, würden sie ihre Bestände reduzieren, also mehr Tiere schlachten.

Muss mit steigenden Preisen gerechnet werden?

"Die Getreidepreise sind bereits gestiegen", erklärt Dorner. Seitdem die Ukraine wieder liefere, seien sie aber wieder gesunken. "Wir hängen total am Weltmarkt", sagt er, "das kostet wirklich Nerven". Die Kostenexplosionen bei Düngemitteln, Treibstoff und Energie würden der Branche zusätzlich das Leben schwer machen.

Wie kann die Situation besser werden?

Um sich erholen zu können, bräuchten die Pflanzen ein paar "richtige Regentage". "Wirklich helfen würde aber nur ein sehr nasser und schneereicher Winter", so Dorner. Bewässert werden die meisten Felder – abgesehen von Erdbeeren, Tabak und Gemüse – nicht. Beregnungsanlagen seien so teuer, dass sich das nicht lohne. "Wir setzen jetzt vermehrt Wintergetreide ein", berichtet der BLHV-Vorsitzende. Diese Arten reifen vor der großen Hitze im Sommer und können früher geerntet werden.

Welche Entwicklung ist zu beobachten?

"Der Klimawandel ist in den letzten zehn bis 20 Jahren deutlich zu spüren", sagt Klaus Dorner, der seit seiner Kindheit mit der Landwirtschaft zu tun hat. Mehr als die Hälfte der vergangenen 20 Jahre sei außergewöhnlich gewesen. "Ständig werden neue Hitze- oder Niedrigstandrekorde aufgestellt." Die Häufigkeit der Extreme würde den Landwirten besonders zu schaffen machen.