Die Lahrer Innenstadt soll einen neuen Schwerpunkt bekommen, nahe St. Peter und Paul, auf dem alten Postgelände, das auf dem Bild links und hinter des weißen Volksbankgebäudes (Bildmitte) liegt. Foto: Archivfoto: Hagen

Fachtagung: 38 Geschäfte stehen in der Altstadt derzeit noch leer

Lahr - Lahrer Kommunalpolitik und Stadtverwaltung nehmen die Stützung der Innenstadt in den Blick. dazu gab es eine groß angelegte Fachtagung. Konkretes Ziel: Das alte Post-Areal soll mittelfristig zu einem neuen Multi-Zentrum umgebaut werden.

Die Innenstadt gilt auch in Lahr als "Visitenkarte" für Gäste und Bürger. Doch die Lahrer Karte hat längst viele Löcher und Eselsohren bekommen, Leerstände von Geschäften und unschöne Ecken. Das wollen Stadt und Gemeinderat nun angehen. Bei einer Tagung voriges Wochenende besprachen Verwaltung, Rat und Händler die aktuelle Lage – und was man verbessern könnte.

Die Innenstadt sei "ein Gesamtkunstwerk", formulierte es OB Ibert bei einer Pressekonferenz am Freitag im Beisein von zahlreichen Kommunalpolitikern und Verwaltungskräften sowie der Rathausspitze. Viele Schaubilder rund um eine gemeinsame Vision für die Lahrer City seien entwickelt worden, hieß es. Fünf Themenfelder seien beackert worden: Wirtschaft, Stadtmarketing, Städtebau, Kultur und Öffentlicher Raum, jeweils mit vielen Unterpunkten.

 Post-Areal: Dies soll mit einem großen Neubau zum neuen Anker für die Innenstadt werden, zu einem "Leuchtturm-Projekt", wie Erster Bürgermeister Guido Schöneboom meinte. Volkshochschule und Mediathek sollen dort Platz finden, Geschäfte, Wohnungen, eine Tiefgarage und anderes mehr.

 Rathausplatz: Er sei öde und wenig belebt und sollte wachgeküsst werden. Im September soll der "Kultur-Waggon" aufgestellt werden, der besprüht auf der LGS stand. Weitere Verbesserungen sollen angegangen werden.

38 leere Läden: In der Lahrer Altstadt stehen derzeit 38 Geschäfte leer, räumte die Stadtverwaltung auf Nachfrage der LZ ein. Jedes zweite davon bereits seit mehr als fünf Jahren, hieß es. Schnelle Lösungen gebe es dafür nicht. Gefragt seien vor allem große Geschäfte mit 800 oder 1000 Quadratmetern, die aktuellen Leerstände sind jedoch meist viel kleiner. Selbst 1a-Lagen wie in der Marktstraße haben sichtbare Läden-Lücken.

 Freiburg unterstützt: Für die City wird laut Stadt ein neues Sanierungsgebiet angestrebt. Dafür gebe es schon Zustimmung durch das Freiburger Regierungspräsidium. Solche Gebiete bekommen millionenschwere staatliche Förderung für Sanierungen und Modernisierungen. Das aktuelle Förderprogramm in der nördlichen Altstadt läuft 2023 aus.

Mehr Grün: Die Innenstadt soll auch grüner werden und damit attraktiver und erholsamer. Muss zum Beispiel der Innenhof hinter der Luisenschule ein öder Parkplatz bleiben oder könnte er nicht als schöner Innenhof zur Erholung genutzt werden?

Die Fraktionen im Rat stehen hinter der City-Optimierung. Eberhard Roth (Freie Wähler) betonte, die Innenstadt müsse auch weiterhin mit Autos anfahrbar bleiben. Sven Täubert (Grüne) forderte einen raschen Grundsatzbeschluss zum Post-Areal. Roland Hirsch (SPD) nannte die Post-Pläne "die Idee schlechthin". Ilona Rompel (CDU) sah vor allem auch am Marktplatz Sanierungsbedarf. Lukas Oßwald (Linke/Tierschutz) sah "dringenden Bedarf, sich nach dem LGS-Hype wieder der Innenstadt zuzuwenden".

Die vielen Ideen und das noch reichlichere Papier der Tagung sollen nun aufbereitet werden. Für nach der Sommerpause verspricht die Stadtverwaltung, dem Gemeinderat zu empfehlen, was wann, wo und wie gemacht werden sollte, um die Innenstadt aufzumöbeln, für Bürger, Gäste und Touristen.

Neues zur Post

Kommende Woche wollen Volksbank und Stadt darüber informieren, welche Pläne es für das Post-Areal beim Alten Postamt gibt. Konkrete Bauvorhaben und Zeitpläne für einen Neubau dort sind allerdings noch nicht zu erwarten, erklärte OB Markus Ibert am Freitag auf LZ-Nachfrage.