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Politik: Abgeordnete für Wahlkreis Lahr-Kinzigtal macht in Stuttgart große Karriere 

Lahr/Steinach/Stuttgart - Marion Gentges, CDU-Landtagsabgeordntete aus dem Wahlkreis Lahr-Kinzigtal, wird neue Justizministerin. Diese Nachricht hat in Lahr und im Kinzigtal am Montag Freude ausgelöst. Sandra Boser von den Grünen wird neue Staatssekretärin.

Erster Ministerposten nach zehn Jahren 

Der Wahlkreis Lahr-Kinzigtal holt sich nach zehn Jahren wieder einen Ministerposten in Stuttgart. Helmut Rau, der Ettenheimer Landtagsabgeordnete, war zunächst Kultusminister und bis 2011 Minister im Staatsministerium von Baden-Württemberg. Sein Landtagsmandat im Wahlkreis Lahr beerbte 2016 Marion Gentges. Jetzt tritt die 49-Jährige in die Fußstapfen von Rau und wird selbst Ministerin: für Justiz.

Gentges hatte bei der letzten Wahl im März dieses Jahres 24,5 Prozent im Wahlkreis geholt und musste damit – wie schon 2016 – hinter der Grünen-Bewerberin Sandra Boser (33,1 Prozent) zurückstecken. Erst über die Zweitmandate für ihre Partei schaffte es Gentges noch in den Landtag. In der Wahlnacht hatte sie um den Einzug bibbern müssen, war aber von ihrem Platz in Stuttgart persönlich fest überzeugt.

Die Fachanwältin für Arbeitsrecht, die ihre Kanzlei in Zell am Harmersbach hat, war von CDU-Landeschef Thomas Strobl offenbar erst spät als Kandidatin für sein Kabinettsteam ins Auge gefasst worden, hieß es aus Stuttgarter Parteikreisen. Bei den Landesgrünen genießt die CDU-Frau offenbar ein gutes Ansehen.

Viele Gratulationen zur neuen Aufgabe aus der ganzen Ortenau

Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert zeigte sich sehr erfreut, als er im Telefonat mit der Lahrer Zeitung vom Ministerposten für die Lahrer Abgeordnete erfuhr. "Das sind tolle Nachrichten für Lahr, den Wahlkreis und die ganze Region", sagte er. Schon in der Vergangenheit habe er sehr gut mit Marion Gentges zusammengearbeitet und er freue sich jetzt über den künftigen Austausch in der neuen Funktion. Gentges habe Durchhaltevermögen bewiesen, attestierte Ibert.

Landrat Frank Scherer gratuliere Gentges "zu diesem wichtigen Amt". Er habe sie "immer als sehr kompetente, fleißige und verlässliche Landtagsabgeordnete erlebt und unsere Zusammenarbeit sehr geschätzt", sagte er der LZ. Gentges sei eine Streiterin für den ländlichen Raum. "Ich bin mir sicher, dass sie auch als zukünftige Justizministerin die Ortenauer Interessen im Blick haben wird", so der Landrat.

Bei der Lahrer CDU hatte sich die Nachricht, dass Gentges Justizministerin wird, schnell herumgesprochen. "Dass jemand aus unserem Wahlkreis dieses wichtige Amt bekleidet, freut mich natürlich sehr, erst recht, da ich auch Juristin bin", so die erste Reaktion von Annette Korn, Chefin des Stadtverbandes der Lahrer CDU. Gentges habe unter anderem in Untersuchungsausschüssen ihre Kompetenz bewiesen. "Das ist gut für die CDU und für unsere Region", so auch Ilona Rompel, CDU-Sprecherin im Gemeinderat, über den Aufstieg von Gentges zur Justizministerin. "Sie kann das, das wird was werden", so Rompel.

Brucker: Ortenau und Südbaden sind gut in Stuttgart vertreten

CDU-Kreistags-Fraktionschef Wolfgang Brucker (Schwanau) sieht den Ministerposten für seine Parteikollegin als "sehr stimmig", das Justizministerium passe sehr gut zu ihr. Mit der neuen Aufgabe seien die Ortenau und ganz Südbaden "künftig sehr gut in Stuttgart vertreten", findet Brucker. Die Ortenau werde von dieser Personalentscheidung insgesamt sehr profitieren, ist er sich sicher und schließt sich den Gratulationen an.

In Gentges’ Heimatgemeinde Steinach ist die Freude ebenfalls groß. Bürgermeister Nicolai Bischler schickt einen "ganz herzlichen Glückwunsch aus Steinach und Welschensteinach. Es freut mich für sie ganz besonders."

Haslachs Bürgermeister Philipp Saar: "Ich freue mich sehr für Marion Gentges, dass sie zur Justizministerin berufen wurde. Ihre Kompetenz und ihr Engagement im Wahlkreis und darüber hinaus werden damit belohnt."

Paul Sütterin von der Jungen Union in Lahr sieht in der Personalentscheidung "eine personelle Erneuerung, einen Aufbruch für die CDU". Er sei froh, dass sich in Stuttgart eine noch junge Frau durchgesetzt habe.

Der Vorsitzende des Bezirksverbandes der CDU Südbaden, der Europaabgeordnete Andreas Schwab: "Ich bin stolz, dass wir die nächsten fünf Jahre mit drei Mitgliedern des Landeskabinetts vertreten sein werden und einen Beitrag zu personellen Erneuerung liefern. Jetzt werden wir liefern!"

Gleich zwei Staatssekretäre 

In Stuttgart sind nun gleich zwei Ortenauer Minister-Stellvertreter als Staatssekretäre im Einsatz.

Volker Schebesta (CDU) aus dem Wahlkreis Offenburg, der diesen Posten bereits in der vergangenen Legislaturperiode inne hatte, bleibt im Kultusministerium Staatssekretär. Er war unter Ministerin Susanne Eisenmann ihr Stellvertreter. Schebesta  hatte es im März nur über ein Zweitmandat der CDU in den Landtag geschafft, der Wahlkreis Offenburg war an den Grünen Thomas Marwein gefallen.    

Sandra Boser (Grüne) aus dem Wahlkreis Lahr-Kinzigtal wird ebenfalls Staatssekretärin im Stuttgarter Kultusministerium.   Boser hatte sich in den vergangenen Jahren bei den Grünen mit Bildungsthemen nach vorne gearbeitet und war bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Landtag. Bei der jüngsten Wahl hatte sie erneut den Wahlkreis Lahr-Kinzigtal klar für sich als Direktmandat gewonnen. Sie hat ihr Büro in Lahr und lebt privat in Wolfach.