Hockey: Ob der HC Lahr die Hallenrunde bestreiten kann, ist noch offen / Schwierige Situation für den Verein
Wie fast alle Sportler befinden sich auch die Spieler des HC Lahr derzeit im Wartestand. Ob die Hallenrunde im Frühjahr 2021 startet, ist derzeit noch völlig offen. Trainer Jochen Bornemann hat zumindest die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Nimmt man – wie bei vielen anderen Sportarten auch – die Bundesliga als Vorbild, dann stehen die Chancen auf eine Hallenrunde für den HC Lahr denkbar schlecht. Denn bereits Ende November hat der Verband die Bundesliga-Saison in der Halle abgesagt, Grund sind die bis in den Januar geltenden Kontaktbeschränkungen.
Während die besten deutschen Hallenhockey-Teams Gewissheit haben, ist die Lage beim HC Lahr in der 2. Verbandsliga wesentlich unklarer. Bislang ist die Runde noch nicht abgesagt, weitere Details sind allerdings noch nicht bekannt.
Der Lahrer Herrentrainer Jochen Bornemann bezeichnet die derzeitige Situation als "Corona-Lethargie", es werde abgewartet, man sei ein wenig "ziellos". Einige Amateurligen wurden bereits aufgrund von zu wenig teilnehmenden Mannschaften abgesagt, die 2. Verbandsliga könnte jedoch spielen. "Wenn es denn freigegeben würde – derzeit ist alles im Konjunktiv", fasst Bornemann die Situation zusammen.
Trainer misst sich beim Joggen mit den Spielern
Für ihn als Trainer sowie für den ganzen Verein ist die derzeitige Situation höchst unbefriedigend, das Wort "Mitgliederschwund" ist nicht nur bei Hockey-Vereinen allgegenwärtig. "Wir verlieren automatisch Mitglieder, weil wir derzeit nicht rekrutieren können", sagt Bornemann, der normalerweise an Schulen Werbung für den Hockeysport macht. "Das geht aber seit März nicht mehr." Auch das Training ist derzeit nicht möglich, aus der Ferne versuchen die HC-Trainer ihren Spielern Input zu geben.
Mit den Herren hat Bornemann eine Laufchallenge gestartet, pro Monat sollen die Spieler zusammen etwa 1000 Kilometer joggen und die gelaufene Strecke über eine App tracken. Der Trainer selbst geht mit gutem Beispiel voran und macht auch mit. "Und ich bin noch nicht mal Letzter. Ich sollte aber nachher noch laufen gehen ", erzählte Bornemann am Donnerstagmittag lachend.
Mehr ist allerdings derzeit nicht drin, das letzte Hockey-Training ist schon eine Weile her. "Das war ein fantastisches erstes Hallentraining", erinnert sich der Coach. Zuvor – Anfang Oktober – hatte er mit seiner Mannschaft noch das letzte Spiel auf dem Feld absolviert. Die Partie gegen Mannheim bezeichnet er als "Wendepunkt". "Das war das beste, was ich in den letzten zwei Jahren von der Mannschaft gesehen habe", lobt Bornemann seine Spieler, die zuletzt einen Reifeprozess durchgemacht haben.
Flutlichtanlage könnte Training ermöglichen
Sollte die Saison im neuen Jahr wieder losgehen, gehe es darum, "den Faden wieder aufzunehmen". Ob der HC Lahr in diesem Winter jedoch in der Halle ein Spiel bestreiten wird, ist komplett offen. "Realistisch gesehen glaube ich eher nicht dran, aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben", sagt Bornemann. Denn sportlich gesehen hat der HCL etwas gutzumachen, im Februar stiegen die Lahrer denkbar knapp auf der 1. Verbandsliga ab und würden gerne den direkten Wiederaufstieg packen. Möglich wäre das. Sollte die Hallenrunde gespielt werden, steigen die Meister auf – Absteiger hingegen gibt es nicht.
Und selbst wenn die Runde in der Halle in diesem Jahr der Pandemie zum Opfer fallen sollte, so hofft Bornemann zumindest darauf, bald wieder den Trainingsbetrieb aufnehmen zu können – zumindest eingeschränkt. Eine Lösung für die Hockeyspieler könnte dabei tatsächlich auch der Gang an die frische Luft sein. Die Stadt wolle am derzeitigen Hockeyfeld eine Fluchlichtanlage installieren, so Bornemann. Dann könne man auch bei Dunkelheit zumindest ein wenig Hockey-spezifisch trainieren. Bis es soweit ist, müssen sich die Spieler des HC Lahr mit ihrer Laufchallenge begnügen.
