Der Oberbürgermeister und die fünf Kandidaten nach dem ersten Wahlgang (von links): Wolfgang G. Müller, Guido Schöneboom, Christine Buchheit, Markus Ibert, Jürgen Durke und Lukas Oßwald im Gemeinderatssaal Foto: Baublies

Markus Ibert vor Christine Buchheit und Guido Schöneboom / Entscheidung am 6. Oktober

Lahr - Aus dem ersten Wahlgang der OB-Wahl vom Sonntag geht Markus Ibert als Gewinner hervor. Er holte 39,8 Prozent. Christine Buchheit folgt mit 34,2 und Guido Schöneboom mit 19,5 Prozent. Der zweite Wahlgang am 6. Oktober wird spannend.

Es hat sich bewahrheitet, was viele Beobachter in den vergangenen Tagen und Wochen zur Lahrer OB-Wahl zu erkennen glaubten: Keiner der drei aussichtsreichsten Aspiranten für die Müller-Nachfolge hat gleich im ersten Wahlgang die 50-Prozent-Hürde geschafft und die Wahl für sich entschieden. In zwei Wochen müssen die Lahrer deshalb nochmals an die Wahlurnen, bei einem zweiten Wahlgang, bei dem dann die einfache Mehrheit zum Gewinnen reicht.  

> 650 Zuschauer live dabei: Groß war das Interesse der Bürger am Ausgang der Wahl. Am Sonntagabend tummelten sich rund 500 Menschen auf dem Rathausplatz und verfolgten dort die Live-Übertragung aus dem Sitzungssaal des Rathauses. Dort waren nochmals rund 150 Zuschauer zugegen, auch alle fünf Kandidaten, Unterstützer und Gemeinderatsmitglieder.  

> Das sagt Markus Ibert: "Ich bin mit diesem Ergebnis sehr zufrieden", sagte Ibert zu den 39,8 Prozent, die er im ersten Wahlgang erhalten hat – schließlich seien fünf Kandidaten bei der OB-Wahl angetreten. Er kündigte an, im zweiten Wahlgang noch einmal anzutreten. Bs dahin werde er Wahlkampf machen: "Ich will mit möglichst vielen Lahrerinnen und Lahrern ins Gespräch kommen", kündigte er an. Er glaube, dass "es noch viel Potenzial bei den Wählern gibt", sagte Ibert mit Blick auf die geringe Wahlbeteiligung.

> Christine Buchheit bewertete die 34,2 Prozent, die für sie abgegeben wurden, als "sehr gutes Ergebnis". Sie sei "aus dem Stand" auf den zweiten Platz gekommen. "Der Wähler will offensichtlich, dass er sich zwischen Herrn Ibert und mir entscheiden kann", sagte sie zum Gesamtergebnis des ersten Wahlgangs. Buchheit kündigte deshalb an, auch beim zweiten Wahlgang am 6. Oktober zu kandidieren. Sie rechnet sich dabei gute Chancen aus, dabei zur Oberbürgermeisterin gewählt zu werden. "Es ist alles offen, es ist alles drin", sagte sie.

> Guido Schöneboom war enttäuscht über die 19.5 Prozent, die er erhalten und auf den dritten Platz hinter Ibert und Buchheit gebracht hat. Er habe mit einem besseren Ergebnis gerechnet und jetzt "sehr gemischte Gefühle", sagte er unmittelbar nachdem Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller das vorläufige Ergebnis bekanntgegeben hatte. Tritt er beim zweiten Wahlgang noch einmal an? Diese Frage wollte Schöneboom am Sonntagabend noch nicht beantworten. Er werde sich jetzt zunächst mit den Ergebnissen beschäftigen, kündigte er an. Ein wichtiger Punkt dabei aus seiner Sicht: "Grün und Rot haben sich gegenseitig die Stimmen weggenommen", sagte Schöneboom.  

> Lukas Oßwald zeigte sich sowohl mit der Wahlbeteiligung als auch mit seinem eigenen Ergebnis unzufrieden. "Die Menschen müssen motiviert werden, am politischen Leben teilzunehmen", sagte er zu den 36,3 Prozent Beteiligung. Und er habe mehr als 4,5 Prozent erwartet, nämlich mehr als die 5,2 Prozent, die die Linke Liste bei der Gemeinderatswahl erhalten hat. "Der Wahlkampf war auch eine Werbung für unsere politische Arbeit", so Oßwald. Ob er auch im zweiten Wahlgang antritt, könne er noch nicht sagen. Oßwald: "Darüber müssen wir noch Gespräche führen."

 > Jürgen Durke, der auf zwei Prozent kam, war ebenfalls nicht zufrieden. "Ich habe gehofft, auf fünf Prozent zu kommen", sagte er. Auch Durke will erst noch Gespräche mit seinen politischen Freunden führen, bevor er sich entscheidet, ob er sich noch einmal zur Wahl stellt. Sehr bedauerlich sei die geringe Wahlbeteiligung bei der OB-Wahl, so Durke weiter.  

> Schwache Wahlbeteiligung: Die Beteiligung lag mit 36,3 Prozent deutlich unter der jener der OB-Wahl von 2013 mit 52,7 Prozent. Allerdings war da gleichzeitig Bundestagswahl, was viele Bürger naturgemäß stärker interessiert. Bei der vorletzten Müller-Wahl 2005 waren 35,7 Prozent der Wahlberechtigten zur Abstimmung gegangen.  

> Das sagt Landrat Scherer: Für den Lahrer Bürger und Ortenauer Landrat Frank Scherer bleibt die Wahl am 6. Oktober "sehr spannend", wie er am Sonntag im Ratssaal erklärte. Völlig unzufrieden ist er mit der Wahlbeteiligung. 36 Prozent seien in Zeiten heftiger politischer Debatten "beschämend und erschreckend". Weshalb nur rund jeder dritte Lahrer zur Wahl gegangen sei, könne er nicht verstehen.  

> Carsten Gabbert: Für den grünen Bürgermeister von Schuttertal ist die Reihenfolge der drei Bestplatzierten nicht überraschend. "Allerdings hatte ich mit einen größeren Abstand von Markus Ibert auf Christine Buchheit gerechnet."

> Stimmen aus dem Gemeinderat: Die Lahrer Bevölkerung habe im ersten Wahlgang "klug gewählt", sagte Eberhard Roth von den Freien Wählern. Von einem "sensationellen Ergebnis" sprach Sven Täubert von den Grünen. Enttäuscht war dagegen SPD-Stadtrat Walter Caroli.

Info: Bewerbungen

Der zweite Wahlgang am 6. Oktober ist keine Stichwahl wie zum Beispiel in Frankreich, bei der nur die beiden Erstplatzierten auf dem Wahlzettel stehen. Antreten können alle bisherigen Kandidaten, außerdem können weitere Bewerber hinzukommen. Die Bewerbungen müssen bis Mittwoch, 25. September, um 18 Uhr im Lahrer Rathaus eingegangen sein. Beim zweiten Wahlgang ist gewählt, wer die meisten Stimmen erhält. Beim ersten Urnengang wäre die absolute Mehrheit notwendig gewesen.