Karlheinz und Lydia Brucker tragen in ihrem Gasthaus "Bruckerhof" Masken – viele Stunden bis zum Feierabend. Foto: Dach

Gastronomie: Wirte haben weiter unter Corona-Auflagen zu leiden, Das Beispiel "Bruckerhof"

Reichenbach/Seelbach. Auch das Gasthaus "Bruckerhof" musste aufgrund der Corona-Verordnung mehr als zwei Monate schließen. Umso mehr freute sich die Inhaberfamilie Karlheinz und Lydia Brucker samt Personal, als der Betrieb wieder öffnen durfte – doch seither sind die Umsätze nicht mehr dieselben wie vor der Krise. Wir haben mit den Inhabern über die Situation gesprochen.

Frau Brucker, Herr Brucker, haben Sie während der Zwangspause staatliche Hilfe beantragt?

Ja, das hat sehr gut geklappt und uns finanziell in dieser Zeit unterstützt.

Einige Gasthäuser haben sich mit Essen zum Mitnehmen über Wasser gehalten. Weshalb haben Sie darauf verzichtet?

Wir hatten uns das natürlich im Vorfeld genau überlegt, sind aber wir zur einhelligen Meinung gekommen, dass unser Gasthaus dafür einfach zu abgelegen ist – es hätte sich nicht gerechnet. Außerdem mussten wir viel Zeit aufwenden, um unsere drei Kinder, den zehnjährigen Max sowie unsere vierjährigen Zwillinge Joline und Janice, zu betreuen. Denn Schule und Kindergarten waren ja geschlossen.

Inwieweit beeinträchtigen die Corona-Auflagen nun, da Sie wieder öffnen dürfen, Ihren Betrieb?

Da wir ausreichend Räumlichkeiten zur Verfügung haben, sind die Abstandsregelungen für uns kein großes Problem. Allerdings stehen uns von den sonst bis zu 160 Sitzplätzen nur noch rund 80 zur Verfügung.

Sind Sie zufrieden mit dem Gaststättenbesuch seit der Wiedereröffnung?

Das ist alles noch sehr verhalten. Die Gäste sind sehr vorsichtig, und es wurden leider fast alle bestellten Feiern abgesagt. Bisher waren Familienfeiern unser großes Standbein. Um unsere Kosten zu decken, reicht der bisherige Umsatz bei Weitem nicht. Der Vatertag ist aber schon ganz gut gewesen. Auch mit den Buchungen an Pfingsten waren wir zufrieden. Dennoch sind wir noch weit entfernt von der früheren Normalität. Vermutlich liegt es auch daran, dass für viele Menschen, die arbeitslos geworden oder in Kurzarbeit geschickt worden sind, das Essengehen zum Luxus wird.

Wie ist es für Sie und Ihre Mitarbeiter, nun Mund-Nasen-Masken tragen zu müssen?

Das ist sehr anstrengend, das sagen auch die Mitarbeiter. Wir müssen die Masken ja die ganze Zeit während der Arbeit, viele Stunden lang bis zum Feierabend, anhaben.

Müssen Gäste bei Ihnen einen Tisch vorbestellen oder können sie auch spontan kommen?

Normalerweise sollten die Gäste reservieren. Wenn jedoch ein Tisch frei ist und Gäste spontan kommen, schicken wir keinen fort. Wir haben unsere Gaststätte montags und freitags ab 17 Uhr, dienstags, mittwochs, samstags und sonntags schon ab 11.30 Uhr geöffnet. Eine genaue Schließzeit abends gibt es bei uns nicht, denn auch später kommende Gäste werden noch bewirtet. Besonders schätzen unsere Gäste, dass wir eine durchgehend warme Küche anbieten.

Was würden Sie sich wünschen in Bezug auf Ihre Gaststätte für die Zukunft?

Wir wünschen uns, dass keine zweite Welle kommt. Das wäre das Schlimmste! Und dass alles wieder so wird, wie es zuvor war. Vor der Corona-Pandemie waren wir alle sehr zufrieden. Und natürlich wünschen wir uns, dass unser Betrieb wieder auf die Beine kommt.   Fragen: Axel Dach

Der Bruckerhof liegt eigentlich auf der Gemarkung Seelbach im Weiler 4, ist aber von der Ortsmitte Reichenbach aus zu erreichen. Die Inhaberfamilie Karlheinz und Lydia Brucker bietet ihren Gästen eine gutbürgerliche Küche. Eine beliebte Spezialität ist die "Saure Leber mit Bratkartoffeln". Weitere Informationen zu dem Gasthaus finden sich im Internet unter www.bruckerhof.de Telefonisch ist Familie Brucker unter 07821/72 15 zu erreichen.