Foto: Schabel

Windrad: Fortschritt auf dem Langenhard

Lahr/Seelbach - Nach tagelangen Verzögerungen waren die Windraderbauer auf dem Langenhard dem Zeitplan am Donnerstag zur Abwechslung Mal voraus: Statt wie vorgesehen am Vormittag montierten sie das zweite Rotorblatt bereits am frühen Morgen.

Das Nachsehen hatte der Textautor, der in der Hoffnung auf spektakuläre Bilder gegen 10.30 Uhr zur Baustelle hinaufpilgerte, um dort festzustellen, dass der Flügel schon zuvor nach oben gehoben worden war. "Wir haben um 6 Uhr begonnen, da für den Mittag Wind vorhergesagt ist", erklärte Klaus Bastgen von der Firma Steil aus Trier während einer Arbeitspause. Für ihn und seine Kollegen gab es bis in den späten Nachmittag noch genügend zu tun – am Boden und in luftiger Höhe.

Millimeterarbeit in 160 Metern Höhe

Zu Beginn des Arbeitstags waren drei Monteure der Firma CI-Wind in einem sogenannten Mann-Korb per Kran nach oben zur Windradgondel gehoben worden. Dort kletterten sie durch eine Luke ins Maschinenhaus, wo erst Mal Warten für sie angesagt war. Nämlich auf den 22 Tonnen schweren und 69 Meter langen Flügel, den der Riesenkran als Nächstes an seine Haken nahm.

Bedient wird der 177 Meter hohe, knallgelbe Kran von Rudolf Grün mit präzisen Joystick-Bewegungen. Eineinhalb Stunden habe er am Morgen gebraucht, um den Flügel auf Höhe der Gondel zu bringen, erzählt er. Es war ein Routinejob für den Kranführer, der mit seinem Gerät Lasten von bis zu 650 Tonnen anheben kann, wie er berichtet. Ballastgewichte von insgesamt 575 Tonnen verhindern, dass der aus der Entfernung durchaus fragil wirkende Schwerlastkran umkippt.

Oben angekommen, musste der Flügel mit der Nabe zusammengefügt werden. An seinem Fuß hat das Rotorblatt 60 große Schaubenbolzen, die von den drei Männern in schwindelerregender Höhe eingepasst wurden – eine Millimeterarbeit. Das Festmachen des Rotorblatts am Maschinenhaus dauerte alles in allem zehn Stunden; die großen Bolzen mussten per Hand festgezogen werden.

Als die Arbeit getan war, durften die Männer noch nicht ausruhen, denn abwärts ging es für sie nicht bequem per Korb, sondern auf einer Leiter im Inneren des Windrad-Turms, Sprosse für Sprosse über insgesamt 160 Meter, bis sie wieder unten angekommen waren. Für ihren Rücktransport stand der Riesenkran nicht mehr zur Verfügung, da er um die Mittagszeit flach auf den Wanderweg neben die beengte Baustelle gelegt worden war, um ihn um sechs Meter zu verlängern, auf 183 Meter. Diese Höhe wird gebraucht, um das dritte und letzte Rotorblatt am Samstag zu montieren. Es wird von oben in die Nabe eingefügt, deshalb muss der Kran dann größer sein, wie Bastgen und Grün erklären.

Geht alles glatt, wollen die Beschäftigten der Firma Steil am Montag mit der Demontage des Riesenkrans beginnen, eine Arbeit, die rund eine Woche dauern werde. Dann geht’s für sie und ihren gigantischen Kran weiter zur nächsten Baustelle – in der Nähe von Berlin werden sie und das Riesengerät für den Aufbau von sieben Windrädern gebraucht.