Oberschopfheims Jonathan Riehle (in Weiß) wird von gleich drei Sulzer Spielern umringt. Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Bezirksliga: Abwehrspieler Mirko Weidenbach trifft doppelt beim 2:0 des FV Sulz in Oberschopfheim

Mit 2:0 hat der FV Sulz das Spitzenspiel in Oberschopfheim für sich entschieden. Überraschenderweise waren es dieses Mal nicht die sonst so starken Stürmer beider Teams, die der Partie ihren Stempel aufdrückten, als vielmehr ein Abwehrspieler.

Ein Stürmer braucht in der Regel nicht viel, um zum Helden zu werden. Ein entscheidender Treffer ist alles, was das eigene Publikum selbst die mäßigsten Darbietungen vergessen lässt. Auch Dimitri Holm hätte am Sonntagnachmittag zum Helden avancieren können.

Der Angreifer des SV Oberschopfheim hatte wenige Minuten vor dem Schlusspfiff des Derbys gegen den FV Sulz das Remis auf dem Schlappen. Doch dem sonst vor dem gegnerischen Gehäuse so abgebrüht agierenden Holm versagten frei vor Gästekeeper Andreas Baum die Nerven. Statt 1:1 stand es nur eine Zeigerumdrehung später 2:0 für die Gäste aus Sulz, als Kapitän Mirko Weidenbach einen für ein Foulspiel an Jens Kiesele verhängten Strafstoß eiskalt ins rechte Eck verwandelte. Es war nicht sein erstes Tor an diesem Tag: Bereits in der siebten Minute hatte Weidenbach mit einem frühen Elfmetertor dem Heimteam den Stecker wenn auch nicht gezogen, so doch zumindest soweit angehoben, dass der Ball über weite Strecken der Partie eigentlich nur noch in Richtung des Oberschopfheimer Gehäuses fließen sollte. Bezeichnend, dass an diesem Nachmittag mit Weidenbach ausgerechnet ein Verteidiger zweimal treffen sollte. Denn die sonst so gefürchteten Stürmer auf beiden Seiten – neben Holm bei Oberschopfheim mit insgesamt 15 Saisontreffern stand mit Ousman Bojang (zehn Saisontore) auf Sulzer Seite ebenfalls ein echter Knipser. Doch während Holm, abgesehen von der erwähnten dicken Möglichkeit gegen Ende und einer Doppelchance in der 38. Minute, kaum Gelegenheiten hatte, sich auszuzeichnen, ließ Bojang gleich ein halbes Dutzend bester Chancen aus. Sinnbildlich seine Aktion in der 71. Minute, als er nach einem tollen Solo wild mit den Armen rudernd zu lange mit dem Abschluss wartete und sein Schüsschen schließlich sichere Beute für SVO-Schlussmann Hannes Ehrhardt wurde. Eine Aktion, die seinen Trainer Jan Herdrich kurzzeitig auf die Palme brachte. Als Bojang in der 80. Minute erneut knapp verzog, konnte sich sein Torhüter Andreas Braun nicht verkneifen über den Platz zu brüllen: "Ousman, die Ansage ist Toreschießen."

Viele Torchancen gegen beste Abwehr der Liga

Aber ansonsten dürften weder Braun noch Trainer Herdrich am Sonntagnachmittag viele Gründe zur Kritik gefunden haben, denn abgesehen von einer kurzen Sturm- und Drangphase des SVO in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte hatte der Tabellenvierte aus Sulz den Gegner im Spitzenspiel weitgehend im Griff. Dementsprechend gelöst klang Herdrich auch nach der Begegnung: "Der Sieg war hochverdient. Wir waren über 90 Minuten sehr gut und haben uns gegen die beste Defensive der Liga viele Torchancen herausgespielt. Das war so nicht zu erwarten. Gleichzeitig haben wir nur zwei oder drei Torchancen zugelassen", so Herdrich. An den Saisonzielen will der Sulzer Trainer dennoch nicht rütteln: "Wir wollen unter die ersten Vier. Wir haben gegen die sogenannten Kleinen zu viele Punkte liegengelassen, deshalb wird es zu mehr nicht mehr reichen. Oberwolfach ist bereits durch."

Auch sein Gegenüber Sebastian Bruch musste die Überlegenheit der Sulzer im Spitzenspiel anerkennen: "Unsere Niederlage war nicht unverdient. Natürlich hat ihnen die frühe Führung in die Karten gespielt, zumal sie dann ihr gefährliches Konterspiel aufziehen konnten. Insgesamt war unsere Fehlerquote einfach zu hoch", so der SVO-Trainer. "Wir haben jetzt eine Phase, wo es nicht ganz hundertprozentig läuft. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass wir gegen eine gute Mannschaft gespielt haben. Die Niederlage wirft uns deshalb nicht um, zumal wir ja schließlich immer noch in der Tabelle vor Sulz stehen, die mit ganz anderen Ambitionen gestartet sind als wir."