Thaddäus Kunzmann (Mitte), Landesbeauftragter für Demografie, stellte sich dem VdK vor. Auf dem Bild ist er mit Uwe Würthenberger (Bezirksvorsitzender, links) und Roland Hailer (Vorsitzender Kreisverband) zu sehen. Foto: Baublies

Landesbeauftragter für Demografie stellt sich beim Lahrer Kreisverband des VdK vor

Lahr. Welche Risiken birgt das Älterwerden? Welche Chancen gibt es? Thaddäus Kunzmann, Landesbeauftragter für den demografischen Wandel, hat bei der Jahresabschlussfeier des VdK am Samstag vor rund 100 Vertretern der einzelnen Ortsverbände darüber gesprochen und das relativ neue Amt vorgestellt.

Kunzmann hat diese Aufgabe am 1. März diesen Jahres übernommen. Zuvor war er Mitglied des Stuttgarter Landtags. Der Beauftragte ist allerdings unabhängig gegenüber Weisungen vonseiten der Regierung in Stuttgart. Kunzmann betonte vor der Feier und seinem Referat im "Hotel Westend" die dringende Notwendigkeit dieser Aufgabe angesichts der Alterspyramide: In Zukunft werden die Menschen immer älter und es gibt – statistisch betrachtet – zu wenig Kinder. Der Beauftrage soll Ansprechpartner für Bürger, Kommunen oder die Wirtschaft angesichts dieser Herausforderung sein.

Wie der Beauftrage die Aufgabe definiert, sagte er so: Man könne nicht nur im Land die Anzahl der Einwohner nicht mehr aus eigener Kraft halten. Das betreffe die meisten Länder in Europa. Kunzmann hatte da ein passendes Beispiel. Er stehe als "Mittfünfziger" erfolgreich im Beruf. In 15 Jahren wären er und viele andere nach dem derzeitigen Rentenmodell gerade aus dem Berufsleben ausgeschieden. Die Folge sei ein entsprechender Fachkräftemangel. Eine gravierende Situation werde es allerdings in etwa 30 Jahren geben. Dann würden die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. "Wer bezahlt das?" Die Anzahl von Menschen, die dann den Solidarbeitrag der Rente bezahlen soll, sei zu gering. Kunzmann ergänzte dabei, dass er gerade den ländlichen Raum im Auge habe, zu dem ein großer Teil des Ortenaukreises zähle. "Es sollte dort auch weiterhin Bäcker, Ärzte oder eine Busverbindung geben." Die Konsequenz: Man müsse in den kommenden 15 bis 20 Jahren den Zuzug in den ländlichen Raum gezielt steuern. Das sei die Zeit, in der die größeren Kommunen und Ballungsräume noch wachsen würden. Wichtig sei also, in den benachteiligten Regionen Bauplätze, eine Infrastruktur für die Mobilität oder eine vernünftige Breitbandverbindung zu schaffen. Zusammengefasst: "Wie bringe ich junge Familien dahin, wo sie gebraucht werden", so Kunzmann, der durch diese Herausforderung auch Chancen sieht.