Doppel-Kopf: Der Schwanauer Unternehmer Karl-Rainer Kopf tritt für die SPD bei der Landtagswahl im Wahlkreis Lahr/Kinzigtal an. Hier mit seinem Wahlkampf-Mobil beim Redaktionsbesuch bei der Lahrer Zeitung. Foto: Braun

Kandidat der Sozialdemokraten will im dritten Anlauf Anlauf für den Landtag punkten / Ländlichen Raum will er stärken

Lahr/Kinzigtal - Aller guten Dinge sind drei: Der Schwanauer Unternehmer Karl-Rainer-Kopf (53) tritt Mitte März bei der Landtagswahl zum dritten Mal für die SPD als Kandidat an. Im Redaktionsgespräch mit der LZ setzte er erste Eckpunkte seines Wahlkampfs.

Bei den vergangenen beiden Wahlen hat der SPD-Kreisvorsitzende aus Schwanau nicht ins Stuttgarter Parlament geschafft. Doch für dieses Mal sieht er "gute Chancen, es zu schaffen", erklärte er im Gespräch mit der Redaktion der Lahrer Zeitung. Wohl nicht über das Direktmandat für den Wahlkreis Lahr/Kinzigtal, aber über ein Zweimandat für seine Partei – wenn er am 14. März vor Ort entsprechend gut abschneidet.

Vor zehn Jahren, 2011, hatte der SPD-Kandidat noch fast jede vierte Stimme im Wahlkreis für sich geholt, knapp 23 Prozent. Bei der jüngsten Wahl vor fünf Jahren sackte Kopf - im landesweiten Trend der SPD - um zehn Prozentpunkte auf nur noch 13 Prozent ab. Jetzt soll es wieder nach oben gehen, gibt sich der Wahlkämpfer optimistisch.

Wirtschaft steht ganz oben bei seinen Wahlkampfthemen

Die Themen für seinen Wahlkampf hat Kopf längst festgeklopft. Ganz oben steht die Wirtschaft. "Die Menschen auch hier in der Ortenau haben Angst um ihre Arbeitsplätze", sagt der Sozialdemokrat. Das müsse man ernster nehmen als bisher.

17 Prozent der weltweiten Wertschöpfung in der Automobilbranche würden laut Kopf in Baden-Württemberg erwirtschaftet. In dieser Branche würden sich aber heftige Veränderungen abzeichnen und damit Jobs auch im Raum Lahr ins Wackeln kommen. Die Batterie-Produktion für E-Fahrzeuge habe Baden-Württemberg verschlafen.

Auch in der Wasserstoff-Forschung habe das Land unter Grün-Schwarz zu wenig getan. In diesen Bereich würde er "massiv mehr Geld hineinpumpen", wenn er in Stuttgart etwas mitzuentscheiden hätte. Für die Automobil- und Maschinenbau-Firmen müsse es Unterstützung bei ihrem Übergang in die neuen Techniken gaben, findet Kopf.

Weiterer Wahlkampfpunkt für den SPD-Mann: die Bildung. Gerade jetzt in der Pandemie mit viel digitalem Lernen für Schüler zeigten sich die Schwachstellen der Bildungslandschaft. Neben einer Top-Ausstattung in Sachen Technik bräuchten Schüler, Lehrer und Schulen vor allem mehr Vertrauen der Politik.

"Es gab und gibt da viel zu viele kurzfristige Anweisungen von oben, mit denen die Schulen nicht umgehen können", moniert der SPD-Kandidat. Mehr Verlässlichkeit tue in der Bildungspolitik not. Von der bildungspolitischen Sprecherin der Grünen, der bisherigen Direktkandidatin im Wahlkreis Lahr, Sandra Boser, komme da "zu wenig", kreidet Kopf der Mitbewerberin um den Lahr-Sitz in Stuttgarts Landtag an.

Der dritte Hebel, an dem der SPDler für die Region ansetzen will, ist die Stärkung des ländlichen Raums. Da habe er durch seine berufliche Arbeit viel Erfahrung. Die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum müsse mehr Gewicht bekommen, fordert Kopf.

Und es müsse schneller umgesetzt werden, wenn praktische Verbesserungen konkret möglich seien. Als Beispiel nennt er das neue Nahversorger-Zentrum in Schwanau-Nonnenweier, mit neuen Supermärkten, die Ende 2020 eröffnet haben. "Für den Bebauungsplan haben wir volle zwei Jahre gebraucht, die Bauzeit selbst dauerte nur ein halbes Jahr. Das muss schneller gehen, da müssen wir flexibler werden", fordert er.

Der SPD-Wahlkampf läuft vor allem digital

In Sachen Verkehr sieht Kopf "dicke Bretter", die es für die Region zu bohren gelte. Die neue Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr befürworte er mit der Variante 2 oder 2a. Da müsse es jetzt schleunigst vorwärts gehen, eine weitere Verzögerung, wie von den Grünen im Kreistag gefordert, sei ein Unding.

Für die B 415 im Schuttertal befürworte er ein Nachtfahrverbot. Es dürften dort "keine Ausweichmöglichkeiten geboten werden", hebt er hervor. Und für die bereits grundsätzlich beschlossene B 33-Umfahrung von Haslach müsse es rasch gute und klare Detaillösungen geben, damit die neue Straße nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag warten müsse.

Seinen Wahlkampf will Kopf vor allem mit Online-Formaten bestreiten. Das Kontakte-Vermeiden treffe alle Wahlkämpfer und sei für die Pandemie-Bekämpfung wichtig. Dennoch wolle er Präsenz zeigen, mit Expertengesprächen, Besuchen in Gemeinden und Einrichtungen und nicht zuletzt mit seinem Wahlkampf-Auto.

Zur Person

Karl-Rainer Kopf ist verheiratet und hat eine 18-jährige Tochter. Der SPD-Kreisvorsitzende aus Schwanau hat sich voriges Jahr in einer Kampfabstimmung gegen Mitbewerber Christian Pollack parteiintern mit 48 zu 34 Stimmen durchgesetzt. Kopf leitet die gleichnamige Firmengruppe, die sich in verschiedenen Geschäftsfeldern um Projektentwicklung, Investitionen, Kommunalberatung, Vertrieb, Immobilien, Energieplanung, Gebäudesanierung, Fördermittelberatung und Energieausweise kümmert. Außerdem ist er als Bezirksschornsteinfeger bestellt.