Die Mädchen und Jungen der "Mini-Mini-Tanzgruppe" entführten die Besucher auf die Baustelle des Berliner Flughafens. Foto: Vögele

Bei der Traditionsveranstaltung der Reichenbacher Schergässler bleibt kein Auge trocken.

Reichenbach - Einmal mehr vereinte der Zunftabend der Schergässler alles, was der Reichenbacher Fastnacht ihren Flair gibt: Auf der Bühne agierten die Matadore, die seit Jahren die Fasent im Dorf prägen, im Saal saß alles, was im Ort Rang und Namen hat.

Nach Inthronisation des Baronspaars Thomas IV. Herrmann und Katja II. Schuhmacher folgten Beiträge und Tanzeinlagen, die den Ruf des Zunftabends begründen. Mit ihren Rhythmen heizte die Zunftabendband "Skunks AT" dem Publikum ein. Durch das Programm führten Oberzunft- meister Thomas Fischer und Zunftmeister Armin Furtwängler, assistiert von Jens Jägle-Enders.

Mädchen und Jungen der "Mini-Mini-Tanzgruppe" entführten die Besucher auf die Baustelle "Berliner Flughafen" und lieferten eine köstliche Persiflage auf diese "Lachnummer der Nation". Katja Bohy, Michaela Lauer und Nicole Weinrich-Dold halten den Nachwuchs mit Eifer bei der Sache. Als Überraschungsgast stieg Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller in die Bütt der Schergässler. Mit ironischen und pointierten Seitenhieben getreu dem Motto "Rente gut – alles gut" erinnerte er an seine Zeit in Reichenbach, lobte "seine" Reichenbacher und spendete quasi Trost durch seinen nostalgischen Rück- und Vorblick.

Oberbürgermeister Müller als Überraschungsgast

Kalendermann Rolf Hügel kommentierte als "Lahrer hinkender Bote" die Zeitgeschichte, nahm lokale und weltpolitische Ereignisse ins Visier, wobei die Landesgartenschau, die Verkehrssituation und Oberbürgermeister Müller ordentlich bedacht wurden. "Fasent pur" lieferte sodann die Schergässler-Tanzgruppe mit ihrem traditionellen Tanz unter der Leitung von Katja Schuhmacher. Urwüchsige Fastnacht zelebrierte einmal mehr das "Buure-Quartett" Timo Haag, Patric Bohy, Mirko Sahl Daniel Moser und Harry Gyssler. Das Quartett besteht also aus fünf Mitgliedern!

Zum 34. Mal agierten die "Buure" bei den Zunftabenden. Mit ihren Ohrwürmern, ihrer naiv entwaffnenden Fröhlichkeit, hintersinnigen und trockenen Bauernschläue brachten sie den Saal zum Beben und zu zahlreichen Zugaben. Einen Hauch mystischer Magie verbreitete die Tanzgruppe Sexau, die unter der Leitung von Elvira Pannier ein wenig für Gänsehaut sorgte. Mit Spannung wurden die beiden "Tratschwiiber" Paula (Gisela Heitzmann) und Anna (Christa Reithler) erwartet. Mit ihrem Dorfklatsch strapazierten sie einmal mehr die Lachmuskeln. Die kleinen Missgeschicke so mancher Reichenbacher verleiten auch zu sehr zur Schadenfreude, die ja nach dem Volksmund die schönste aller Freuden sein soll.

Bei ihrem närrischen Jahresrückblick kommentierte Tanja Mühlhaus in Versen, Prosa und in mitreißenden Couplets die Weltgeschichte. Dabei wurde sie ebenso temperamentvoll von Reiner A. Kammerer auf dem Keyboard begleitet. Ob Ereignisse der Bundespolitik, die Landesgartenschau oder der vergangene heiße Sommer, nichts blieb unkommentiert. Ihre Lauda-tio auf den scheidenden OB würde glatt zur Heiligsprechung ausreichen. Die "Maxi-Minis" begeisterten das Publikum mit einer Tanzrevue zum Motto "Abba". Sie sorgten durch die gelungene Choreografie eine wahre Augenweide. Die Leitung lag in den Händen von Nadja Disch und Julia Moser.

Einen krönenden Höhepunkt setzten "Die Neuen", die zum 22. Mal auf der Bühne standen. Sie philosophierten kess und mit viel Wortwitz über die Chancen, zu Karten für den Zunftabend zu kommen. Für die Texte zeichnete Thomas Fischer verantwortlich, die musikalische Leitung lag in den Händen von Jürgen Glatz Das Finale vereinte zur frühen Morgenstunde alle Akteure auf der Bühne, ehe es hieß: "Auf Wiedersehen im nächsten Jahr".

Geschichte

Auf das Jahr 1962 datiert die erste Fremdensitzung im damaligen »Adler«-Saal –  heute Zunftabend genannt – im Ort, initiiert von den Reichenbacher Spatzen. Seither ist der Zunftabend aus dem närrischen Kalender in Reichenbach nicht mehr wegzudenken. Die Veranstaltung   wurde aufgrund der großen Kartennachfrage  1973 in die der Geroldseckerhalle verlegt.