Susanne Moßmann und Christoph Wirz beendeten die Reihe Sommermusik in der Stiftskirche. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Mit jiddischer Folklore und einer Kombination von Klarinette und Orgel endet die Sommermusik

Lahr. Mit einem ungewöhnlichen Konzert haben Susanne Moßmann (Orgel) und Christoph Wirz (Klarinette) Klassik und Klezmer präsentiert. Damit ist die Sommermusik in der Stiftskirche in diesem Jahr zu Ende gegangen.

Der "Freilach" des Komponisten Dave Tarras (1895 – 1989) zeigte eine ganz ungewöhnliche Orgel sowie Klezmer (siehe Stichwort) in Reinkultur. Der "Gesang" des Holzblasinstrumentes erzählte von den Leiden und Freuden der Menschen, Juden in Osteuropa, und der Sehnsucht nach dem Gelobten Land. Moßmann hatte hier die Orgel auf ein absolutes Minimum zurückgenommen, was für die meisten der Stücke im zweiten Teil der Sommermusik galt. Es wird viel Übung notwendig gewesen sein, eine eigentlich kolossale Kirchenorgel eher wie ein Harmonium klingen zu lassen. Dafür jubelte Wirz‘ Klarinette, trillerte und jauchzte. Nach "Freilach" durchbrach kräftiger Applaus die in der Kirche zwischen den Stücken eher gewohnte Stille. Dass Klezmer nicht gleich Klezmer ist, zeigte Wirz mit einer Hommage an den berühmtesten Klarinettisten des Stils, Giora Feidmann. "Sholem-alekhem, rov Feidmann" zitierte er den Musiker mehrfach. Béla Kovácz (Jahrgang 1937) ist der Komponist dieser Hommage. "Zeltser Vaser" hat der Jazzer Bill Averbach komponiert. Neben den Klezmerklängen strapazierte Wirz‘ seine Klarinette so gekonnt, dass man hätte meinen können, er habe sich – das von Mundstück immerhin verwandte Saxofon – umgehängt. Die Orgel folgte auch hier.

Der Abend begann mit einem klassischen Teil. Auch hier war es ein eher ungewohntes Zusammenspiel einer Kirchenorgel und einer Klarinette, das das Duo Moßmann/Wirz die Ouvertüre des Abends, die Suite gothique Opus 25 von Léon Boëllmann (1862 – 1897) eigens für beide Instrumente arrangiert hatte. Der Choral zur Einführung zeigte die Orgel in der gesamten Wucht ihrer verschiedenen Register. Im Menuett gothique tauchte die Klarinette erstmals mit ihrem eigenen Klang zwischen den massiven Orgelpfeifen auf. Ein kleines Stück, das "Petite Piece" von Claude Debussy (1862 – 1918), war – entgegen der modernen Atonalität des Komponisten – eine wunderbare Harmonie für beide Instrumente. Zoltán Kodály (1882 – 1967) steuerte "sechs Epigramme" aus "neun Vokalisten für Stimme und Begleitung" bei. Hier übernahm Wirz an der Klarinette viele verschiedene Gesangsstimmen, die die Orgel hier wiederum sehr zurückgenommen, begleitete.

Carl Maria von Weber (1786 – 1826) hat das Klarinettenkonzert Nr. 1, f-Moll geschrieben. Das war ein wunderbar romantischer Ausklang des ersten Teils für beide Instrumente. Moßmann steuerte hier das Lied "Komm Du nun vom Himmel herunter" (BWV 650) von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) als Solistin an der Orgel bei. Auch die Cantilene Opus 148 von Joseph Gabriel Rheinberger (1839 – 1901) spielte sie Solo. Die Spenden der Gäste kommen der Sommermusik des kommenden Jahres zugute.