Frauenfrühstück des Frauenpolitischen Forums mit Vertreterinnen der Fraktionen des Gemeinderates (stehend, von links): Sonia Kmitta (FDP), Dorothee Granderath (Grüne), Annerose Deusch (Freie Wähler), Marlies Llombart (Freie Wähler), SPD-Kreistagsandidatin Heike Wieseke und Ilona Rompel (CDU). Foto: Baublies

Frauenpolitisches Forum wirbt für mehr weibliche Kandidaten. Zusätzliches Engagement.

Lahr - Nach Meinung des Frauenpolitischen Forums gibt es in Lahr zu wenig Stadträtinnen. Vertreterinnen der Fraktionen haben daher für die Arbeit generell und mehr Beteiligung von Frauen die Werbetrommel gerührt.

Das frauenpolitische Forum hatte am Samstag zum Frauenfrühstück in den Treffpunkt in der Bismarckstraße eingeladen. Gut 40 Frauen, darunter etliche Kandidatinnen für den Gemeinderat und den Kreistag, waren gekommen. Ilona Rompel (CDU), Annerose Deusch und Marlies Llombart (Freie Wähler), Dorothee Granderath (Grüne) und Sonia Kmitta (FDP) erklärten, warum das Engagement von Frauen sicher nicht nur in einer Stadt wie Lahr wichtig wäre.

Heike Wiesecke, die für die SPD für den Kreistag kandidiert, stellte sich bei der Gelegenheit vor. Wiesecke, die als Pflegedienstleiterin im Spital arbeitet, könne – als De-Facto-Angestellte der Stadtverwaltung – nicht auch im Gemeinderat mitarbeiten. Leitende städtische Angestellte sind laut dem Kommunalwahlgesetz von der Wählbarkeit zum Gemeinderat ausgeschlossen.

Das Gespräch mit den Vertreterinnen und den Frauen, die zum Frühstück gekommen waren, verlief ungezwungen und sorgte mitunter auch für berechtigte Heiterkeit. Einen Seniorenbeirat bräuchte es in der Stadt Lahr eigentlich nicht mehr, wenn man das Durchschnittsalter von etwas über 60 Jahren des derzeitigen Rats hinzuziehe. Da waren sich die fünf Vertreterinnen einig. Es wäre also auch nicht verkehrt, wenn jüngere Menschen – und dann auch Frauen im Besonderen – kandidieren würden.

Auf Nachfrage waren die fünf Vertreterinnen dann der Ansicht, dass die ehrenamtliche Arbeit Vorbereitung der Sitzungen, die Sitzungen selbst oder die verschiedenen Ausschüsse im Schnitt zehn bis zwölf Stunden in der Woche in Anspruch nehmen würden. Das aber sei auch eine Frage, wie gewissenhaft sich jede Frau vorbereiten würde, die sich im Gemeinderat engagiere.

Kandidatinnen stellen sich vor

Es waren neben den Zuhörerinnen etwa zehn Kandidatinnen verschiedener Listen zum Frauenfrühstück erschienen. Eine gute Gelegenheit, sich vorzustellen. Dabei wurde deutlich, dass die Mehrheit der Kandidatinnen unabhängig vom Platz auf der jeweiligen Liste und den Chancen, Mitglied des Gemeinderats zu werden, bereits vorher mehr als ein normales Engagement gezeigt haben.

In der Regel wurden diese Frauen von anderen Frauen, darunter auch amtierenden Stadträtinnen, daher auch gezielt angesprochen. Bei der Vorstellung wurde aber auch eines deutlich: Wie bringen Frauen, die Kinder erziehen, viel Verantwortung in der Familie übernehmen und einen Beruf haben, Zeit für das zusätzliche Engagement auf? Das sei oft eine offene Frage, wurde deutlich.

Die Aufgaben des Gemeinderats

Der Gemeinderat ist das Hauptorgan einer Gemeinde. Der Gemeinderat ist rechtlich gesehen kein Parlament, sondern ein Organ der Verwaltung. Die Wahlperiode dauert fünf Jahre. Das Gremium at hat neben dem Haushaltsrecht die Aufgabe, die Verwaltung zu kontrollieren, dazu die wichtige Funktion, die Verwaltung mit Entscheidungen anzuleiten. Vorsitzende des Gemeinderats ist der Oberbürgermeister.