Der Kreisverkehr am Ortsausgang von Langenwinkel Richtung Kippenheimweiler. Dort soll die geplante neue Kreisstraße anknüpfen. Foto: Mühl

Pläne des Landratsamts stoßen Langenwinkelern auf. Mehr Lkw-Verkehr befürchtet

Langenwinkel - Die Vorplanungen zur Realisierung einer neuen Kreisstraße K5344 zwischen Ringsheim und Lahr haben im Langenwinkeler Ortschaftsrat für enorme Verärgerung gesorgt. Vor allem die Art und Weise der Darstellung rief scharfe Kritik hervor.

Vor 15 Jahren wurde das Thema neue Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr bereits intensiv debattiert. Seinerzeit wurde letztlich in Beschlüssen von Gemeinderat Lahr und Kreisrat erfolgreich dafür gekämpft, die Streckenführung über Ettenheim, an Kippenheim und auch Langenwinkel vorbeizuführen, um auf Höhe der Lahrer Gaskuppel anzuschließen. Vordergründig aus Kostengründen – statt seinerzeit mehr als 40 Millionen soll die neue Variante nun rund 22 Millionen Euro kosten.

Langenwinkels Ortsvorsteherin Annerose Deusch (Freie Wähler) ging auf die Pressemitteilung des Landratsamts ein, die ihr sauer aufgestoßen sei. Bessere Erreichbarkeit der Gewerbegebiete, Nachhaltigkeit – das seien Aspekte, die sie nicht erkennen könne. Dass der Landrat die Belastung Langenwinkels bedauere, die Kommunen auch an den Kosten beteiligt werden sollten, waren Themen, die Diskussionen hervorriefen.

Im Ortschaftsrat riefen die verbreiteten Überlegungen Wut und scharfe Kritik hervor. "Das nehmen wir so nicht hin. Es kann nicht sein, dass der Verkehr, der andere Kommunen entlasten soll, bei uns durchschlägt", empörte sich Martin Müller (Freie Wähler). Argumente wie Lärm, Umweltverschmutzung und erhöhtes Verkehrsaufkommen sprächen dagegen. "Eine solche Planung ist völlig fehl am Platz. Wir müssen dem alles, was möglich ist, entgegensetzen", betonte Müller.

Viktor Hager (Freie Wähler) führte aus, "dass wir ein Mehr an Lkw-Verkehr durch Vogel bereits haben. Fünf Kommunen sollen entlastet werden, eine sechste nicht?" Er sprach sich für eine alternative Planung über die Carl-Benz-Straße aus. Sybille Dill-Spitz (Freie Wähler) untermauerte das Lkw-Argument: "Ab 2 Uhr ist die Nachtruhe jetzt schon beendet."

Wolfgang Eichler (CDU) konnte sich nicht vorstellen, dass die Pläne im Lahrer Sinne seien. Bürgermeister Tilman Petters sollte schnellstmöglich zu Gesprächen in den Ortschaftsrat geholt werden. Das Thema Güterverkehrs-Terminal dürfe nicht vergessen werden, die Zufahrt zum örtlichen Gewerbegebiet werde ein Thema sein, so Deusch weiter. Sie bedauerte ausdrücklich, dass ein solches Thema nicht gemeinsam in der Verwaltungsgemeinschaft mit Kippenheim geplant werde. Deusch zeigte "Verständnis für Kippenheim, aber in einem solchen Fall kann es keine kleine Lösung geben".

Auch die Stadt habe erst über die Pressemitteilung Kenntnis der neuen Überlegungen enthalten, teilte Stefan Löhr (Stadtplanungsamt) mit. Auffällig sei der Versuch, unabhängig von der Bahn zu planen. "Die Planung fängt erst an, man muss im weiteren Verlauf alle Folgen einbeziehen, gerade für Langenwinkel und Sulz", betonte er.

Müller bekräftigte nochmals, die Planung nicht abzuschwächen. "Die Pläne und Ideen wurden ganz bewusst so geäußert. Wir dürfen nicht warten, bis die Pläne konkret werden", warnte er und regte die Gründung einer Bürgerinitiative an. Heidi Hartmann (Freie Wähler) kritisierte die Art und Weise der Publikmachung. "Es ist völlig unnötig, die Bevölkerung derart verrückt zu machen." Der Ortschaftsrat hofft nun auf einen Austausch mit der Lahrer Verwaltungsspitze.

Info: Der Verlauf

Langenwinkels Ortsvorsteherin Annerose Deusch (Freie Wähler) rekapitulierte in der aktuellen Sitzung des Ortschaftsrats am Dienstag die Entwicklungen aus dem Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreisrats. Die Umfahrung solle demnach weiter an Kippenheim vorbeigeführt, danach aber geteilt werden. Ein Teil des Verkehrs soll auf der B3 fortgesetzt, der andere Teil vor Langenwinkel (Kreisverkehr Süd) ankommen. Die Planung solle dabei unabhängig von der Bahn erfolgen, um Zeit und Kosten zu sparen.