Keine gute Idee? Der Vorschlag von Kultusministerin Susanne Eisenmann, Schüler wegen Corona frühzeitig in die Weihnachtsferien zu schicken, stößt in Lahr auf wenig Gegenliebe. Foto: Murat

Weihnachten: Lahrer Schulen, Eltern und Stadt diskutieren Eisenmann-Vorschlag

Lahr - Gehen die Lahrer Schüler wegen Corona früher in die Weihnachtsferien? Wohl nicht. Auch wenn eine Entscheidung noch aussteht, die Recherche der LZ zeigt: Schulen, Eltern und Stadt stehen dem Vorschlag aus Stuttgart skeptisch gegenüber.

Keine einheitliche Regelung für Baden-Württemberg 

Die geschäftsführende Rektorin der Lahrer Schulen machte am Freitag keinen Hehl daraus, dass sie wenig begeistert vom Vorgehen des Kultusministeriums ist: "Ich hätte mir eine einheitliche Regelung für ganz Baden-Württemberg gewünscht", sagte Dagmar Hoefert. Den Entscheidern vor Ort werde "organisatorisch nun einiges abverlangt".

Die Gesamtelternbeiratsvorsitzende Christine Marrek legt den Fokus auf die Schüler: "Die Defizite durch die Schulschließungen im Frühjahr und die jüngsten Quarantänefälle sind groß und werden sicher nicht kleiner, wenn jetzt weitere Unterrichtstage wegfallen." Lahrs Erster Bürgermeister Guido Schöneboom, im Rathaus unter anderem für das Thema Bildung zuständig, verweist auf die "undankbare Situation" der Eltern: "Da ist die Flexibilität für dieses Jahr sicherlich ausgeschöpft."

Schulen können vier Tage früher schließen

Mit dem Ziel, das Corona-Infektionsgeschehen schneller zu dämpfen, können die Schulen im Land ihre Tore statt wie geplant am 22. schon am 18. Dezember schließen. Das hat Kultusministerin Eisenmann (CDU) am Donnerstag erklärt – und damit eine Diskussion in den Städten und Gemeinden ausgelöst. Denn Kommunen, Schulleiter und Eltern sollen, so der Wunsch der Bildungschefin, vor Ort über einen möglichen Frühstart in die Weihnachtsferien entscheiden.

Rektorin Hoefert will sich "in den nächsten Tagen" mit dem Schulamt in Offenburg austauschen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Schon jetzt stellt sie sich aber die Frage, "wo wir die zusätzlichen Tage her- beziehungsweise wegnehmen sollen". Die beweglichen Ferientage, die laut Eisenmann den nötigen Spielraum für individuelle Lösungen geben sollen, seien freilich alle längst verplant (siehe Info).

Laut Elternsprecherin Marrek wird das Thema am kommenden Dienstag bei einer Sitzung des Gesamtelternbeirats besprochen: "Die Rückmeldungen, die ich bisher bekommen habe, zeigen, dass eine Verlängerung der Ferien nicht erwünscht ist: Die Schüler haben gerade wieder Routine bekommen, die sollte man jetzt nicht wieder unterbrechen."

Auch Bürgermeister Schöneboom zweifelt an der Sinnhaftigkeit des Vorschlags der Landesregierung: "Unseren Bemühungen, den Bildungsauftrag zu erfüllen, ist das sicherlich nicht dienlich." Rein technisch würde ein Ferien-Frühstart den Schulträger aber vor keine Probleme stellen: "Dann drehen wir den Schlüssel halt vier Tage eher um."

Info: Die Lahrer Ferienplanung

Vier bewegliche Ferientage plus drei zusätzliche unterrichtsfreie Tage stehen im Schuljahr 2020/21 in Baden-Württemberg zu Verfügung. In Lahr wurden diese bereits im Dezember vergangenen Jahres von den Schulleiterkonferenzen in Absprache mit dem Gesamtelternbeirat  festgelegt: vier rund um Fastnacht (Freitag, 12., sowie   Montag, Dienstag und Mittwoch, 15. bis 17. Februar) und drei Tage vor Ostern (Montag, Dienstag und Mittwoch, 29. bis 31. März).