Stéphane Dion (von links), Botschafter von Kanada, OB Wolfgang G. Müller sowie DKG-Präsidiumsmitglied Ulrich Bleyer bei der Ehrung der Lahrer Bürger in Köln 2018  . Foto: Irmler

Dreitägiges Jahrestreffen der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft. Botschafter kommt nach Lahr.

Lahr - Lahr und Kanada sind seit mehr als 50 Jahren eng verbunden. 2018 hat die Deutsch-Kanadische Gesellschaft (DKG) die Verdienste der Lahrer Bürger gewürdigt und ihnen einen Ehrenpreis verliehen. Vom 5. bis 7. Juli kommt die DKG drei Tage nach Lahr.

In seiner Laudatio betonte Ulrich Bleyer, Präsidiumsmitglied der DKG, dass "die Beziehungen zwischen Kanada und Deutschland nirgendwo enger und intensiver als in Lahr" seien. Der Vorsitzende Stefan Rizor unterstrich im Gespräch mit der Lahrer Zeitung, "dass die Bürger für ihr außerordentliches Engagement ausgezeichnet wurden. Sie haben eine echte deutsch-kanadische Beziehung gelebt und gepflegt. Deshalb freuen wir uns, in diesem Jahr zum Jahrestreffen in Lahr zu Gast zu sein." Er wisse, dass auch nach dem Verlassen der Kanadier viele Menschen die Kontakte pflegen. "Deshalb sind wir der Einladung des Oberbürgermeisters nach Little Canada gerne gefolgt." Auch der kanadische Botschafter, Stéphane Dion, nimmt an dem Treffen teil.

Bis heute pflegt Lahr die Verbindung stetig. 2015 besuchte die damalige Botschafterin von Kanada in Deutschland, Marie Gervais-Vidicraire, Lahr am Canada-Day, dem Nationalfeiertag am 1. Juli, und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein. 2018 schenkte die kanadische Botschaft der Stadt anlässlich des 150. Jahrestags der Staatsgründung Kanadas einen Inukshuk. Die Steinskulptur, die in der Sprache der Inuit in etwa "gleich einem Menschen" bedeutet, wurde von der kanadischen Bildhauerin Heather Carroll gestaltet, die selbst Inuit-Wurzeln hat. Die Skulptur steht am Belleviller Platz am Bahnhof.

Heutiger Premierminister lebte in Lahr

Auch Straßennamen, wie der Kanadaring oder die Lester-Pearson-Straße, benannt nach dem in den 1960er-Jahren amtierenden kanadischen Premierminister, erinnern an diese Zeit. Die langjährige Partnerschaft wurde im Oktober 1972 gefestigt, als Belleville in Ontario zur zweiten Partnerstadt von Lahr wurde.

Als Zehnjähriger hat der heutige Premierminister Justin Trudeau eine Zeit mit seinem Vater Pierre Elliot, selbst kanadischer Premierminister a. D., in Lahr verbracht. Die kanadische Sängerin Alanis Morissette lebte mit ihren Eltern von 1977 bis 1981 in Heiligenzell. Die Eltern waren als Lehrer für die Kinder der kanadischen Streitkräfte in Lahr eingesetzt.

1994 wurde das europäische Hauptquartier der kanadischen NATO-Streitkräfte in Lahr endgültig aufgelöst, nachdem der schrittweise Abzug ab 1991 abgeschlossen war. Im Schnitt lebten 5000 Militär-Bedienstete sowie 12 000 bis 15 000 Angehörige ständig in Lahr, insgesamt zirka 200 000 Kanadier zwischen den Jahren 1967 und 1994. Nach dem Abzug blieben etwa 200 Zivilangestellte des Militärs. Heute leben nach Angaben der Meldestelle rund 150 Kanadier in Lahr.

"Wir freuen uns auf ein lebendiges Miteinander, bei dem alle Teilnehmer Erinnerungen wieder aufleben lassen können", so Rizor. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Festakt im Haus zum Pflug. Neben der Verleihung des DKG-Ehrenpreises an einen neuen Preisträger wird die musikalische Gestaltung die "West Vancouver Youth Band" übernehmen. Am Abend gibt es ein Lichterfest mit Feuerwerk im Stadtpark, zu dem die Lahrer Bürger eingeladen sind.

Deutsch-Kanadische Gesellschaft

Die Deutsch-Kanadische Gesellschaft, kurz DKG, ist ein eingetragener Verein. Oberstes Ziel des Vereins ist die Förderung menschlicher, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Beziehungen zwischen Kanada und Deutschland. Auch Nichtmitglieder können sich für das Jahrestreffen anmelden unter https://www.dkg-online.de/anmeldung-jahrestreffen/