Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr galt ein Absperrradius von 250 Meter rund um die Anlage. Sie löschten in der Nacht herunterfallende Teile. Foto: Lahrer Zeitung

Feuer: Gebiet rund um die Anlage weiträumig abgesperrt / Halbe Million Euro Schaden

Zum zweiten Mal innerhalb von sechs Jahren hat auf dem Langenhard ein Windrad in Flammen gestanden. Die Anlage fing in der Nacht auf Freitag Feuer, bis zum Morgen brannte sie ab. Der Schaden beträgt 500 000 Euro. Die Ursache ist unklar.

Lahr/Seelbach. Das Feuer an dem Windrad brach gegen 2.30 Uhr aus. Zu dieser Zeit war das lichterloh brennende Rotorblatt bereits über viele Kilometer zu sehen. Dies wundert nicht: Die Anlage des Typs Nordex S-77 im Gebiet Kempfenbühl auf der Gemarkung Seelbach ist rund 110 Meter hoch, die Rotorblätter sind 38 Meter lang. Einsatzleiter Bernd Wagner, Kommandant der Seelbacher Feuerwehr: "Ich hatte bereits einen klaren Blick auf das Feuer, als ich auf dem Weg zum Feuerwehrgerätehaus in Seelbach war." Der Flunkenflug sei extrem gewesen, wie Einsatzkräfte der Feuerwehr Seelbach weiter beschrieben.

Die Seelbacher Wehr war mit vier Fahrzeugen und 20 Mann vor Ort, unterstützt von zwei Fahrzeugen und vier Einsatzkräften aus Lahr. Viel Löscharbeit gab es für sie aber nicht. "Wir haben diesbezüglich Erfahrung von dem Brand im Jahr 2013. Die Gefahr einer Brandbekämpfung direkt an der Gondel ist zu groß." Es blieb der Feuerwehr nichts anderes übrig, als die Anlage kontrolliert abbrennen zu lassen. Heruntergefallene Teile wurden zügig gelöscht. Ein brennendes Rotorblatt fiel komplett ab. Glück im Unglück: Durch die Nässe im Wald habe keine große Gefahr bestanden, dass sich ein Feuer weiter ausbreitet. Trotzdem überprüfte ein mit einer Wärmebildkamera ausgestatteter Polizeihubschrauber nachts die Umgebung. Tagsüber wurde dazu auch zusätzlich noch eine Drohne eingesetzt, um zurückgebliebene Glutnester zu lokalisieren. Am Nachmittag meldete die Stadt Lahr, dass die Einsatzstelle "kalt" sei, also keine Brandgefahr mehr ausgehe.

Ein Grund, weshalb die Rotorblätter stark brennen, seien die Schmierstoffe und Öle an der Anlage, so Wagner. Zudem seien die Rotorblätter aus Kunststoff, unter anderem Kunstharz.

Die Ursache für den Brand ist noch unklar. Felix Neulinger, Polizeichef in Lahr, sagte, dass aber keine Hinweise auf Brandstiftung vorliegen. "Die Ursachenforschung geht jetzt los", so Neulinger weiter. Seine Beamten unterstützten vor allem bei der Sicherung und Absperrung des Brandorts.

Das Windrad gehört wie auch das abgebrannte Windrad 2013 zum Windpark der Firmen Regiowind plus Lahr/Seelbach und der Ökostromgruppe aus Freiburg. Zu dem Park gehört neben dem neuen, 2016 eingeweihten Windrad noch eine weitere Anlage des Typs Nordex S-77. Ökostrom-Geschäftsführer An-dreas Markowsky zeigte sich am Freitag auf Nachfrage bestürzt. "Es ist sehr selten, dass Windräder brennen, und hier passiert es gleich zweimal. Das ist sehr bedauerlich." Erst am Donnerstagabend habe es eine der etwa vierteljährlich stattfindenden Wartungen der 14 Jahre alten Anlage gegeben. "Es gab keine Anhaltspunkte für Probleme", versichert Markowsky.

Die Anlage habe Totalschaden erlitten. Markowsky spricht von etwa 500 000 Euro Schaden. Auch er konnte zur Ursache noch nichts sagen. Er schloss aber aus, dass es sich wie bei dem Brand 2013 um ein lockeres Kabel gehandelt haben könnte. "Dieses Teil wurde an der jeweiligen Stelle an beiden älteren Anlagen ersetzt." Die abgebrannte Anlage solle schnellstmöglich abgebaut werden, sagte der Geschäftsführer weiter. Er geht davon aus, dass auch erst dann die Ursache aufgeklärt werden könne. Die beiden anderen Anlagen, die zunächst abgeschaltet wurden, sollen wieder anlaufen, sobald es grünes Licht dafür gibt.

Das Gebiet rund um das Windrad wurde in einem Radius von 500 Metern abgesperrt. Einzelteile könnten nach unten krachen und zu tödlichen Geschossen werden, so die Stadt Lahr. Sie hat ein Betretungsverbot erlassen. Bei Missachtung wird ein Zwangsgeld in Höhe von 500 Euro festgesetzt. Die Verfügung gilt bis zum Abschluss der Demontage der Rotorblätter. Das Rad- und Wanderwegenetz rund um Lahr und Seelbach ist für die Dauer des Verbots nur eingeschränkt nutzbar.