In dem Film "Der Ost-Komplex", der im Forum zu sehen war, geht es um das Schicksal von Mario Röllig. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Film: Mario Röllig diskutiert mit "Scheffel"- und MPG-Schülern

Lahr. Mario Röllig, Jahrgang 1967, hat Verfolgungen in und eine erfolglose Flucht aus der DDR erlitten und überlebt. Am Mittwochabend lief der Film "Der Ost-Komplex" im Lahrer Forum.

Der Dokumentarfilmer Jochen Hick hat Röllig mit der Kamera durch seine Vergangenheit begleitet. Der Film wurde vor einem Jahr das erste Mal auf der Berlinale gezeigt. War die DDR ein Unrechtsstaat? Röllig, der am Abend nach dem Streifen mit den rund 100 Besuchern diskutierte, sagte vor der Vorführung, dass er nicht anklagen wolle. Die Zuschauer sollten selbst entscheiden, wie sie seine Geschichte und die Situation in der DDR beurteilen. Christine Götz vom Verein der Freunde des Scheffel-Gymnasium, der die Vorführung organisiert hatte, hatte den Kontakt zu Röllig hergestellt. Der war in Berlin entstanden, wo der Zeitzeuge im ehemaligen Stasigefängnis Hohenschönhausen, heute Gedenkstätte, regelmäßig Führungen anbietet.

Röllig hält regelmäßig Vorträge an Schulen. So war er in den vergangenen Jahren mehrfach in Lahr. Eine rege Diskussion nach dem Film drehte sich, laut Götz, um Fragen, wann oder ob Vergessen möglich ist. Es habe dazu auch einige persönliche Fragen etwa nach den Eltern und dem Leben unter dem Regime der SED gegeben. Röllig hatte als Kellner am Ost-Berliner Flughafen gearbeitet. Der bekennende Homosexuelle freundete sich mit einem West-Berliner Politiker an, wagte 1987 die Flucht über Ungarn und wurde daraufhin in der DDR inhaftiert. Ein Jahr vor der Wende im Jahr 1989 wurde Röllig von der Bundesrepublik freigekauft.

Am Mittwochmorgen war Röllig auch im Max-Planck-Gymnasium zu Gast.