Lahr - Die Mitglieder der Lahrer Feuerwehr haben mit ihren kräftigen Armen den Gaudiwettbewerb auf dem neuen Lahrer Drachenboot gewonnen. Zahlreiche Besucher säumten am Samstagnachmittag das Ufer des LGS-Sees.

Ein Drache – und sei er auch ein schnödes Boot mit entsprechender Verzierung am Bug – wird nicht getauft. Ein Drache wird zum Leben erweckt. Martin Souchon, der als Bootsmann später den Teilnehmern den Umgang mit den Paddeln beibrachte, Jingwen Liu vom chinesischen Start-Up-Center in Lahr und Bürgermeister Guido Schöneboom nahmen diese "Erweckung" vor: Liu tupfte weiße Farbe in die schwarzen Drachenaugen. Die gemalten Lichtflecken waren das i-Tüpfelchen der Zeremonie, die der Shanty-Chor des Yacht-Clubs Lahr mit seinen Liedern begleitete. Der Bootsname: "La Long" – zu Deutsch "Lahrer Drache"

Dann war alles bereit. Der Bürgermeister wünschte zuerst, dass "der Beste beim Gerangel gewinnen möge". Da auch die Stadtverwaltung eine Mannschaft stellte, kündigte Schöneboom an, dass es eine Revanche geben wird, sollten die Ruderer der Stadt nicht gewinnen. Tatsächlich mussten sie später den Feuerwehrkameraden den Vortritt lassen.

Wettkämpfer in einem Boot, rudern aber nicht in die selbe Richtung

Hunderte Zuschauer können bezeugen: Der Lahrer Drache schwimmt pudelwohl im Seepark. Noch eine gute Nachricht: "La Long" hat das Drachenboot-Gerangel (im folgenden kurz Gerangel genannt) wohlbehalten über- standen. Die sechs Mannschaften überlebten das Gerangel mit dem Drachen ebenfalls ohne Blessuren. Es ist nicht einmal einer ins Wasser gefallen. Im Fall der Fälle wäre die DLRG aber zur Seenotrettung bereit gewesen.

Nun sollte erklärt werden, was es mit dem Gerangel auf sich hat. Wasser hat keine Balken, daher ist Tauziehen unmöglich. Also hatten die Erfinder des Gerangels vor einigen Jahren am Ufer eines uns eher unbekannten chinesischen Flusses eine gute Idee: Man setze ein Dutzend Männer oder Frauen in ein Boot und teile sie in zwei Mannschaften auf – und zwar so, dass sie sich gegenübersitzen. Das Langboot "La Long" bietet Platz für zwei Mal sechs Ruderer samt einem Sicherheitsabstand in der Mitte.

Auf Kommando rudern die Gegner in die jeweils entgegengesetzte Richtung los. Sieger ist, wer "La Long" zuerst etwa zwei Meter in die richtige Richtung rudert.

Souveräner Gewinner bei der Lahrer Premiere – eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Yacht-Club Lahr und der Firma Grohe – wurden die Lahrer Feuerwehrleute, die ihre Finalgegner von der Firma Nestler bereits nach 14 Sekunden über die Ziellinie bugsierten. Beim Gerangel war bei den Gästen am Strand jedoch Geduld angesagt: Aus- und Einsteigen dauerten, und nach der Taufe mussten alle Ruderer erst einmal den Umgang mit dem Paddeln erproben. Danach legten sich jedoch alle kräftig ins Zeug, das aufgeschäumte Wasser bei den Ruderschlägen sprach eine deutliche Sprache.

Das 13 Meter lange und 250 Kilogramm schwere Drachenboot aus glasfaserverstärktem Polyesterharz ist individuell für die Stadt Lahr in Lübesse in Norddeutschland gefertigt worden. Weitere Wettkämpfe kann sich die Stadtverwaltung in Zukunft gut vorstellen. Das Boot wird in den kommenden Jahren eventuell auch mal im Terrassenbad oder bei Freizeiten helfen, das Sommerloch zu stopfen.

Info: Ergebnisse

> Goldfinale (Erster gegen Erster): Nestler – Feuerwehr (Sieg Feuerwehr in 14 Sekunden).

 > Silberfinale (Zweiter gegen Zweiter): Yacht-Club Lahr – Stadt Lahr (Sieg Stadt Lahr in 12 Sekunden)

> Bronzefinale (Dritter gegen Dritter): SWE – Grohe (Sieg Grohe in 9 Sekunden).